[Equilibrium] Einfach nur hohl

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit diesem Mittel die Gefühle aufs absolute, noch erforderliche, minimum "runterfahren kann. Der Rest kann man mit Konditionierung erreichen. Wenn man von klein auf getrimmt wird, was gut und böse ist und wieso es erfoderlich ist, dass Abtrünnige getötet werden müssen. Speziell diese Kleriker werden ja richtig rangezüchtet, nicht nur mit dem Medikament, ihre Aufgabe ohne zu fragen zu erledigen. Um Gefühle zu entwickeln braucht es ja auch Reize von aussen. Die Ausstattung in den Häusern, öffentl. Gebäuden ist total spartanisch. Nichts wo das Auge wirklich hängen bleiben würde. Ausser beim Vertreter des "Vaters". Aus Gründen, die wir am Ende des Films erfahren.

[hier gehts nur um den Film, wer jetzt noch meint irgendeinen Kommentar zu posten um andere zu provozieren wird ganz einfach für einige Tage gesperrt. Was für ein Kindergarten...]

Ich gestehe, ich kenne zwar das Sujet, habe aber den Film nicht gesehen, trotzdem möchte ich mich mal daran versuchen.
Sie nehmen also Medikamente gegen Emotionen. Da stellt sich zunächst einmal die Frage, worauf die Medikamente nun genau wirken. Wenn es tatsächlich auf die Hormone geht, könnte es u. U. schwierig werden mit dem Stehvermögen. Aber das wäre abhängig davon, auf welche Hormone die nun genau Auswirkungen haben. Wenn die Medikamente nun aber anders wirken, ist "Liebe" nun wahrlich nicht für Sex notwendig. Das einzige, was man dazu braucht, ist das Triebhafte und das ist nach Scheler die niederste Stufe der Lebewesen und trennt sie gerade so vom Anorganischen.
Vielleicht sollte man zur Klärung dieser Frage auch eine Definition von Gefühl bzw. Emotion geben, die ist nämlich bei weitem nicht so eindeutig, wie man glaubt. Sind da beispielsweise auch Stimmungen, Affekte und Empfindung mit einbegriffen?
Auch zum Heiraten sind Gefühle längst nicht notwendig, siehe dazu auch die Historie Europas bzw. viele heutige Gesellschaften in Asien oder Afrika, wo eine Heirat aus Kalkül angestrebt wird.
Jemandem folgen kann man, wie Reg schon erklärt hat, auch ohne Gefühl, sondern aus Gehorsam oder auch aus Gewohnheit.
Die Bewertung eines Vorschlags ist auch rein rational möglich, eine intelligible bzw. rein ökonomisch-effizient ausgerichtete Evaluation ist ja eigentlich auch zumeist angestrebt.

Trotzdem stimme ich zu, dass es "eigentlich" für Menschen unmöglich ist, ohne Gefühle zu existieren. Sie sind eine Grundeigenschaft der Menschen und haben vielerlei Funktionen (z. B. zur Kommunikation, zur Leistung [Stichwort Motivation], zur Entfaltung eines individuellen Selbsts etc.).

Allerdings meine ich, dass du dir widersprichst: einerseits sagst du, das Emotionen ausschließlich Hormonbasiert seien (was ich in Zweifel ziehe), andererseits sind sie für dich aber für verschiedenste institutionelle Erscheinungen, die von Hormonen absolut nicht beeinflusst werden, wichtig.

Es gibt ja auch im realen Leben Menschen, die durch nen Gendefekt keinen Schmerz empfinden. Und Schmerzen sind ja Gefühle und diese Menschen leben ja auch.
Demnach gibt es durchaus die Möglichkeit, das man ohne Gefühle existieren kann. Ich weiß zwar nicht, ob das nur auf das Schmerzempfinden begrenzt ist, oder ob sie auch Angst, Liebe usw. empfinden können.

Das würde ich differenziert betrachten, Asti. Schmerz ist eine Wahrnehmung, keine Emotion in dem Sinne (außer als "Liebesschmerz" und ähnliche Varianten, aber das ist auch wieder was anderes).

Das das mit der Unterdrückung der Gefühle nicht funktionieren kann, da stimme ich zu (zumal im Film auch gegen die Regel verstoßen wird).

Wobei ich in der Fortpflanzung noch ein geringeres Problem sehe. Es könnte z.B. sein, dass Frauen ihren Männern zugewiesen werden und das es eine Fortpflanzungspflicht gibt. Und selbst wenn dem Sex nicht mit kleinen Pillen (Viagra) auf die Sprünge helfen kann, gibt es ja immer noch klinische Fortpflanzungsmethoden.

Möglicherweise künstliche Befruchtung?