Die richtigen Zutaten für einen Teenagerfilm sind: Eine Hauptfigur, die nicht ZU gut aussehen sollte, damit beide Geschlechter sie akzeptieren und sympathisch finden können. Diverse gute Gags, gerne auch im Zusammenhang mit der Highschool und den dort ansässigen Lehrern. Und natürlich darf eine Botschaft nicht fehlen, die der Zielgruppe ein positives Gefühl vermittelt. In den 1980ern erfüllte der Film "Ferris macht blau" diese Anforderungen perfekt: Der von Matthew Broderick gespielte Ferris Bueller wurde zur Identifikationsfigur einer ganzen Generation von Jugendlichen und es gab sogar eine Ska-Band, die sich nach einem Spruch aus dem Film benannte ("Save Ferris"). Sein legitimer Nachfolger in diesem Jahrzehnt könnte der von Anton Yelchin gespielte Charlie Bartlett werden.Charlie Bartlett ist auf der Suche nach Freunden, was ihn gerne mal in Schwierigkeiten bringt: Wegen Fälschung von Führerscheinen fliegt er von einer Privatschule und weil er schon so ziemlich jede Privatschule des Landes durch hat, landet er auf einer staatlichen Schule, wo er gleich am ersten Tag Bekanntschaft mit dem größten Schläger der Schule und dem Innenleben einer Toilette macht. Als sein Psychiater ihm Ritalin verschreibt und er nach einer kleinen Überdosis feststellt, dass das Zeug eine extrem aufputschende Wirkung haben kann, hat er einen neuen Plan zur Freunde-Generierung: Er steigt ins Betäubungsmittelgeschäft ein und vertickt die Pillen an seine Mitschüler. Um seine Kunden gezielt beliefern zu können, gibt es auch noch die passenden Beratungsstunden im Jungenklo dazu und schon bald ist Charlie der Seelenklempner der ganzen Schule und beliebt ohne Ende. Dumm nur, dass die Sache mit den Pillen natürlich nicht auf Dauer gut gehen kann und Charlie auch noch ein Auge auf die Tochter des Direktors geworfen hat, der gar nicht gut auf ihn zu sprechen ist...In den USA bekam "Charlie Bartlett" aufgrund seiner Drogenthematik keine Jugendfreigabe, was ziemlicher Unsinn ist: "Charlie Bartlett" zeigt zwar in der ersten Hälfte, dass Drogen eine ziemlich unterhaltsame Wirkung haben können, doch wer genau hinsieht, der erkennt, dass die Botschaft eine andere ist: Drogen lenken wunderbar von Problemen ab - sie lösen sie aber nicht. Das muss nicht nur Hauptfigur Charlie irgendwann erkennen, sondern auch Direktor Gardner (gespielt vom ehemals drogensüchtigen Robert Downey Jr.), der dank seiner Alkoholsucht nicht nur beinahe seine Tochter, sondern auch noch seinen Job verliert. In Deutschland sah man das mit den Drogen deswegen auch nicht ganz so eng und hat den Film statt ab 18 schon ab 12 Jahren freigegeben. Insgesamt hat "Charlie Bartlett" das Zeug zum Klassiker, auch wenn er sich in der zweiten Hälfte etwas zieht und das Happy-End eine Spur zu zuckersüß daherkommt. Wer es genauer wissen will, sollte sich anhören, was hr3-Kinoexperte Andreas Engel zu diesem Film zu sagen hat.
Quelle: HR3.de - Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.