Ein Was-wäre-wenn-Film, der erzählt wie sich die Türkei ohne Mustafa Kemal Atatürk entwickelt hätte.
Story
Saloniki 1888: Ein kleiner blonder Junge klettert auf einen Baum, um einen Vogelkäfig zu greifen. Der Ast knickt um und der Junge fällt auf die Erde. Aus die Maus, der Gründer der modernen Türkei, Atatürk verlässt die Bühne der Geschichte ohne sie wirklich betreten zu haben.
Istanbul 2008: Das Osmanische Reich hat die Zeiten überdauert und firmiert unter dem Namen einer Republik. Nur das es eher ein Rumpfstaat ist, welches von gierigen Aristokraten und noch gierigen westlichen Mächten aus- und auseinander genommen wird.
In dieser Zeit ist Sultan Osman VII an der Macht. Wobei das mit der Macht so ne Sache ist, denn ausserhalb des Palastes hat er keinerlei Autorität, geschweige denn, überhaupt eine Bekanntheit. Keiner nimmt ihn wirklich ernst und hört auf ihn. Selbst seine Frau veräppelt ihn. Nur seine Leibwächter halten zu ihm und respektieren ihn.
Just in dem Moment begegnet er der jungen Studentin Asude, die ganz anders ist als die Speichellecker im Palast. Aufgeweckt, freiheitsliebend und bereit für den Wandel öffnet sie Osman die Augen für die Situation seines Landes. Er erkennt, das es Veränderungen braucht und will diese auch durchsetzen. Leider dulden das seine Gegner innerhalb und ausserhalb der Palastmauern nicht und ein heftiger Kampf entbrennt um die Zukunft des Landes.
Darsteller
Ata Demirer als Sultan Osman liefert eine tolle Darstellung ab. Mal ist er genial lustig mit tollen Gags, mal ist er aber sehr nachdenklich und ernst. An seiner Seite agiert Vildan Atasever als Asude, die bereit ist für den Wandel im Land. Und Sümer Tilmac als Leibwächter Yadigar ist der Ruhepol in der Darstellerriege.
Inszenierung
Der Film ist sehr gut inszeniert. Am Anfang ist er eher eine Satire mit tollen Gags, aber im Laufe der Zeit schleicht sich auch eine melancholische und ernste Stimmung. Nur zu einem richtigen Trauerspiel wird der Film nicht. Er hält immer die passende Balance zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit.
Es gibt Momente wo man Lachtränen weint, und Momente wo man Tränen der Trauer vergießt, weil der Score im Zusammenspiel mit der Inszenierung einen echt rührt.
Fazit
Ein beeindruckend toller Film, der aufzeigt welch kostbares und zerbrechliches Gut die Freiheit ist. Und er wirft die Frage auf, ob man bereit ist, dafür alles aufs Spiel zu setzen.
Natürlich ist der Film im OmU, so das man sicher sein kann, das die Gags immer treffen und man nicht auf dem Schlauch steht.
6 von 6 machtlosen Sultanen