[Bermuda Dreieck Nordsee] Thematischer (Logik)-Fehler in der Handlung; Radarbilder

  • Hallo,
    ja ja, ich weis. Der Film war nicht wirklich toll und seine Story ...

    Hier geht es eben um die Handlung. Solche Fehler stören mich auch manchmal, aber hier werden sie oft nicht wirklich als Filmfehler gesehen ... deshalb diese Kategorie.

    Dabei meine ich nicht, dass eine Story Unsinn erzählt, wissenschaftlich unhaltbar ist oder nicht zu unserer täglichen Erfahrung passt.

    Aber es gibt so klassische Logikfehler, die ärgerlich sind. Ich teile sie (ganz privat) in 'Verstöße gegen die äußere Logik' und 'Verstöße gegen die innere Logik' ein. Dieser hier ist ein Verstoß gegen die innere Logik, wenn auch natürlich ein paar externe Informationen hinzugezogen werden müssen -zum Beispiel, wie ein Radar arbeitet. Ein Verstoß gegen die äußere Logik hingegen ist, wenn das Erzählte nicht zu unserem Alltagswissen passt, aber, und das ist wichtig, die Handlung so tut, als baue sie auf dem Alltag auf. Ein Beispiel: Wenn ein Film erkennbar in Deutschland spielt, wäre die Behauptung, ein gerade nicht anwesender Protagonist wäre in Garmisch-Partenkirchen in Schleswig-Holstein, einfach ein Fehler. Garmisch liegt nunmal in Bayern. Ein sehr klarer und eindeutiger Verstoß gegen die innere Logik wäre es zum Beispiel, wenn in einer Szene urplötzlich ein grünes Polizeiauto auftaucht, obwohl im Rahmen der Handlung vorher mal behauptet worden war, die wären in dem Land der Handlung immer blau.

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    In dem inneren Spoiler erzähle ich die Geschichte. Da der Film ganz neu ist und ihn sicher nicht jeder gesehen hat, etwas ausführlicher. Wen es nicht interessiert oder wer ihn kennt, muss ihn ja nicht aufmachen (ist übrigens der gleiche Text wie in der anderen FiF-Meldung. Dadurch hat jeder den gleichen Informationsstand, auch, wenn er nur eine Meldung gelesen hat).

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    Tom, ein Hubschrauberpilot auf einer Hallig, ist Hauptperson der Geschichte. Auf der Hallig wird die Legende vom Hexenloch erzählt, das Schiffe verschlingt. Eine am Ort ansässige Frau (wird immer als 'Esotherikerin' bezeichnet und war mal mit Tom verheiratet) wird nicht müde, die Geschichte zu erzählen, schreibt auch gerade an einem Buch darüber und hat Schiffskatastrophen in der Region recherchiert ... wobei sie auf so Einige stieß.

    In der Nähe (irgendwann wurden mal 60 km erwähnt, meine ich) befindet sich eine Gasförderplattform und die Firma, die die Plattform betreibt (ein Energiekonzern), will in der verbliebenen Kaverne CO[2] einlagern, um es der Athmosphäre zu entzehen bzw. gar nicht erst dorthin gelangen zu lassen ... diese bescheuerte Idee mit der Bekämpfung der Klimakatastrophe durch Einlagerung des Schadgases im Boden eben:ohmann:. Der Vorgang soll in einer großen, PR-wirksamen Aktion mit viel Prominenz wenige Tage später gestartet werden. Es wurde extra ein Kreuzfahrtschiff gechartet, weil man diese ganzen Leute auf der Plattform gar nicht unter bekäme -von allen anderen Problemen wie Schmutz und fehlender Komfort mal ganz zu schweigen.

    Tom's Tochter macht nach einem Geologie-Studium ein Praktikum bei dem Konzern -auf der Plattform. Was Tom nicht weis, der Energiekonzern nicht weis und auch sonst kaum einer: Sie spioniert in Wahrheit den Konzern für 'United Green' aus, eine ziemlich wohlhabende (man schaue sich mal das Schiff 'Planet' an, dass die als Kommandozentrale nutzen; oder ihre Computerpower auf dem Schiff ... alles vom Feinsten) Umweltschutzorganisation, die dem Konzern nicht traut und die ganze CO[2]-Verklappung eh für großen Unsinn hält:klatschen:.

    Der Sicherheitschef des Konzerns merkt, das da jemand bei ihnen spioniert und macht alles dicht und als er die junge Frau erwischt, macht er kurzerhand jedwede Kommunikation zunichte. Tom und Maria, die PR-Chefin des Konzerns, haben sich gerade beruflich kennen gelernt und als die Tochter eben nicht mehr erreichbar ist, bittet er die Frau, mal zu versuchen herauszufinden, was da los ist. Kurz zuvor allerdings war Maria auf der Plattform und die Tochter hat ihr einen USB-Stick mit den Daten zugesteckt ...einfach nur aus der Not heraus, weil sie sich enttarnt sieht und den verräterischen Stick schnell loswerden muss.

    Als der Sicherheitschef allerdings von Maria's Interesse an der jungen Frau erfährt, checkt er die Bänder der Kameras, sieht die Aktion der jungen Frau und sieht darin den Beweis, dass Maria mit den Umweltschützern kolaboriert -weshalb Maria gefeuert wird:aaarg:.

    So kommen Tom und Maria zusammen und da der Konzern sie alle drei (auch die Tochter) wegen Industriespionage angezeigt hat und der Sicherheitschef auch vor Mordversuchen nicht zurückschreckt, kämpfen sie schließlich gemeinsam gegen den Konzern und die CO[2]-Verklappung -vor allem, nachdem ihr die Umweltschützer eine Simulation auf der Basis der Daten auf dem USB-Stick vorspielen, aus der klar hervorgeht, dass die Verklappung das Hexenloch, dass es wirklich gibt (mehrere Gasblasen mit Methan im Sediment, nicht unter dem Felsen), öffnen und eine gigantische Ausblasung am Meeresgrund auslösen wird -mit nachherigem Kollaps des Hohlraums und allen Folgen einschließlich einem Versinken des größten Teils der Hallig, die fast nur aus Sand besteht:shock:.

    Nachdem die 'Esotherikerin' (als noch immer mit Tom befreundete Ex-Frau) versucht hat, die Hallig-Bewohner zu warnen, dies aber an dem Bürgermeister des Dorfes (ihrem Vater!) scheiterte, müssen die Leute bei der Katastrophe auf den Leuchtturm flüchten, da der auf Felsen steht und daher (fast!) nicht gefährdet ist.


    Ganz am Anfang des Filmes sucht Tom ein Schiff, dass er kurz zuvor mit einigen Toten an Bord entdeckt hatte. Da er und seine Begleiterin aber zunehmend an Atemnot leiden und zu sterben drohen (vor allem sie), muss er erst mal da weg, um die Frau zu einem Sani zu bekommen. Bei seiner Rückkehr zum Ort des Geschehens ist das Boot mit den Leichen spurlos verschwunden. Das Ganze lag in der Nähe eines Off-Shore-Windparks und einer Gasförderplattform und Tom ist mit einem Schlauchboot, also einem sehr kleinen Gefährt, unterwegs. In einem Leuchtturm auf der Hallig ist eine Radarstation untergebracht und ein Freund von Tom schiebt dort Wache. Der sagt Tom nun per Funk, dass das vermisste Schiff auf dem Radar nicht zu sehen sei -nur sein Boot und zwei Tanker seien zu erkennen. Doch was ist mit der Gasförderplattform und den Windkraftgeneratoren des Windparks? Da das kleine Schlauchboot auf dem Radar erscheint, müssen auch die Windräder drauf sein. Nun könnte man einwenden, dass die Dinger ja fest sind und daher keiner mehr auf sie achtet, bzw. sie werden eben nicht erwähnt.

    Später im Film wird die Katastrophe gezeigt. Der Meeresboden bricht ein und verschluckt dabei auch einige Windräder. Die Umweltschützer (mit denen auch der 'Leuchtturmwächter' an der Radaranlage sympatisiert) beobachten genau was passiert -mithilfe eines Radarbildes der Region, das im Film auch gezeigt wird. Die Gasförderplattform ist zu erkennen, das Kreuzfahrtschiff, dass durch die Katastrophe auch in Schwierigkeiten kommt, ist zu sehen, aber die Windräder -nichts. Obwohl ihr Zusammenbruch im Film, als dramatisches Element, immer wieder gezeigt wird, wird nie erwähnt, dass Windräder fehlen, also verschwunden sind. Die Dinger sind für die Akteure einfach nicht da.

    Vermutung: Meines Wissens sind Off-Shore-Windparks Tabu-Zone für jeglichen Schiffs- oder Fugverkehr. Daher konnten die da nicht drehen und die komplette Anlage war aus dem Rechner -nur ein paar Luftbilder oder Fernansichten nicht. Da haben die einfach vergessen, die Anlage auch in den anderen Teilen wie Texte oder Darstellungen auf den Rechnern der Akteure einzubauen -ein typischer Hektikfehler, wenn mehrere Teams parallel arbeiten.

    Das war's

    Tschüß

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

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