Hugo Cabret
Hugo ist prinzipiell ein Fantasy-Kinderfilm als Adaption eines bekannten Kinderbuches.
Die 30ger Jahre: Der Waisenjunge Hugo Cabret lebt in den Tiefen des Pariser Bahnhofs. Sein Vater, ein Uhrmacher, ist vor einiger Zeit gestorben, woraufhin ihn sein Onkel aufgenommen hat und ihn in seinem Beruf angelernt hat: Die Uhren des Bahnhofs aufzuziehen. Seit einiger Zeit jedoch ist der Onkel verschwunden, und Hugo geht der Arbeit allein nach, ohne dass jemand - besonders nicht der pedantische Bahnhofsvorsteher, der mit Vorliebe Waisenjungen jagt - davon weiß. Eines Tages gelingt es Hugo, einen seltsamen mechanische Menschen, den ihm sein Vater hinterlassen hat, zu reparieren - dieser zeichnet ein mysteriöses Bild, dessen Geheimnis Hugo lüften möchte, und das ihn schließlich zu einem berühmten Stummfilmemacher führt.
Hugo klingt wie ein typischer Kinderfilm - und genau das ist er auch, allerdings in einer schönen altmodischen, fantasievollen Art. Gleichzeitig jedoch gelingt dem Film eine Hommage an die Anfänge des Kinos und an die ursprünglichsten Dinge, die es ausgemacht hat, als die ersten bewegten Bilder auf die Leinwand kamen: Die Möglichkeit, Fantasien und Träume zumindest in einer Illusion wahr werden zu lassen. In seiner cineastischen Rückbesinnung ein wenig The Artist und in seiner nostalgischen Romantik Midnight in Paris ähnelnd wandelt Hugo prima auf dem diesjährigen Oscar-Trend, das Kino als solches zum Filmthema zu machen.
Im Gegensatz zu The Artist, das diese Rückbesinnung in stumm und schwarz-weiß meistert, benutzt Hugo gänzlich andere Stilmittel: In prächtigen Bildern und Farben wird das alte Paris gezeigt, die neuen Techniken und Effekte dürfen sich richtig austoben.
Besonders hervorheben muss man das 3D: Hugo dürfte einer von vielleicht 2-3 Filmen sein, der 3D in perfekte Ergänzung zum Filmgeschehen verwendet, und das in einer technischen Meisterleistung.
Und genau das ist das Bemerkenswerte an Hugo: Er verbindet das Ursprünglichste des Kinos mit den allerneusten Techniken und zeigt, dass darin kein Gegensatz bestehen muss. The Artist hat gezeigt, dass schwarz-weiße Stummfilme auch heute noch begeistern, Hugo zeigt, dass dieses Urtümliche nicht im Krieg mit den heutigen Techniken stehen muss. Vielleicht sind beide Filme deshalb so beliebt bei den Oscars (zusammen 21 Nominierungen). Wer weiß.
9/10 Dobermännern