Achtung.. dieser Text kann den einen oder anderen SPOILER enthalten... Ich bemühe mich, nichts allzu wichtiges zu verraten, aber wer - wie ich es gehandhabt habe - nichts über den Film wissen will, bis er oder sie ihn selbst gesehn hat sollte NICHT weiterlesen.
Der neue Bond, der dritte seit dem "Relaunch" der Serie: Daniel Craigs Bond beginnt seine Karriere komplett von vorne, erarbeitet sich seine Lizenz zum Töten und seine ironische kaltschnäuzigkeit, wie auch seinen "Hochglanz"-Stil in den ersten beiden Filmen "Casino Royale" und "Quantum of Solace". Für mich sind diese beiden Filme mehr oder weniger nur ein Prequel zu dem, was noch folgt. Nun findet auch in "Skyfall" noch "Aufbauarbeit" statt, aber Bond ist schon als "Bond" angekommen: Er ist kaltschnäuzig und kaltblütig. Wirklich nahe gehen ihm nur wenig Dinge, und auf seine Erscheinung achtet er inzwischen auch recht deutlich (Stichwort: Verfolgungsjagd quer durch, und teilweise auch über eine Stadt - bei der aber immer noch Zeit ist, die Manschetten des Hemds zurechtzuziehen)
Die Schauplätze, wie auch die Settings sind wunderschön anzusehen; auch die Story um die gestohlenen Personendaten haben etwas zeitgemäß aktuelles. Die Hauptfiguren (bis auf Ralph Fiennes) spielen mit Spaß, und genau den macht es auch, ihnen zuzusehen.
Fiennes macht - hier bin ich nicht sicher, ob es für seine Rolle gewollt ist oder nicht - einen recht steifen, trockenen Eindruck. Da er aber in zukünftigen Filme weiter zu erwarten ist, dürften wir sehen, wie sich das mit ihm entwickelt...
Etwas zwiespältig ist für mich der Gegenspieler Bonds, Javier Bardem als "Silva": Bardems Darstellung ist klasse, aber die Figur selbst sagt mir nicht sonderlich zu. Gert Fröbe - beispielsweise - als Unsympath Goldfinger war *mir persönlich* lieber. Das ändert aber nichts an Bardems Spiel oder der stimmigen Geschichte, in die Silva eingearbeitet ist.
Die Bondgirls... ich zähle insgesamt 3 - womit Craig sich in jedem Film um eine weitere Herzdame gesteigert hat. Wirlich nennenswert finde ich jedoch nur Eve (Naomie Harris), die ich in künftigen Filmen gerne wiedersehe (warum man sie wiedersehn wird, weiß jeder, der den Film gesehn hat); bzw. Severine, die einen interessanten Auftritt macht, aber für mich etwas zu schnell von der Bildfläche abtreten muß. Schade, ein wenig später und der Charakter hätte Tiefe entwickeln können.
Gadgets: Dem Trend der letzten beiden Filme folgend: Erfreulich wenig. Bond muß nicht einfach nur auf einen Knopf drücken um einer brenzligen Situation zu entkommen, sondern wirklich seinen Grips oder eben seine Überlebenskünste nutzen. Und auch in diesen Situationen ist der neue Bond "realer" geworden als beispielsweise die Filme aus der Moore Äre oder "Die another Day" mit Brosnan: Die Gesetze der Physik gelten auch für Bond, und wenn er gegen sie ankämpft muß er mit Schrammen und Wunden rechnen...
Fazit: Bond ist echter und "geerdeter" geworden, das tut der Reihe gut. Grandios, wie ein Goldfinger ist er noch nicht, aber der "Relaunch-Bond" ist ja auch noch in Entwicklung (auch wenn die fast abgeschlossen ist)...
800 von 1000 Einschusslöchern in einem Auto, das dieses Ende nicht verdient hat...