Meine Wertungen:
1 Stern: Schrott
2 Sterne: Naja
3 Sterne: Zu einmal gucken reichts
4 Sterne: Interessant
5 Sterne: Meisterwerk
Nachdem Dick Richards 1975 mit "Fahr zur Hölle, Liebling" die beste Verfilmung eines Romans von Raymond Chandler gelungen ist, dachten sich Produzent Sir Lew Grade und Regisseur Michael Winner wohl, wir nehmen einfach Robert Mitchum, das größte Faustpfand dieses Films, und kombinieren ihn mit der bekannten Verfilmung von 1946 "Tote schlafen fest" mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall. Das konnte eigentlich nur in die Hose gehen, denn Michael Winner hat mehr schlechte als gute Filme gemacht und Sir Lew Grade wurde in der Branche als Sir Low Grade verspottet.
Eine Inhaltsangabe möchte ich mir sparen, denn damit tut man dem Film zuviel des Guten an. Außerdem folgt er größtenteils der Handlung der 1946er Version.
Der größte Fehler des Films liegt darin, dass man erstens die Geschichte in die (damalige) Neuzeit verlegt hat und zweitens die Handlung nicht mehr in Amerika, sondern in England spielt. Das zeigt, dass Winner von Chandler auch nicht die Bohne verstanden hat, denn nach England, da gehört Marlowe hin, wie Chandler es selbst ausdrücken würde "wie eine Tarantel auf einen Quarkkuchen". Außerdem hat der Film einige handwerkliche Fehler, z.B. ist er teilweise grauenhaft geschnitten.
Die weiteren Fehler sind noch offensichtlicher. Sarah Miles kann in keiner Phase gegen die Ausstrahlung einer Lauren Bacall anstinken und die Darstellung von Candy Clark als deren durchgedrehte Schwester geht einem spätestens nach ihrer zweiten Szene auf den Wecker, über den ganzen Film wird sie zur Zumutung. Joan Collins als Agnes kann wenigstens einen Hauch Verruchtheit in den Film einbringen, während Diana Quick als Mona die einzige sympathische Frauengestalt ist.
Die Männergestalten sind durchweg besser, sieht man mal von Oliver Reeds erbärmlicher, tuntenhaftiger Darstellung des Gangsters Eddie Mars ab. Edward Fox als Joe Brody und Colin Blakely als Henry Jones sind kleine Lichtblicke.
Und Robert Mitchum? Nun, Mitchum bleibt Mitchum, auch wenn man ihn in der einen oder anderen Szene in einen geradezu schreiend blöden Anzug gesteckt hat. Nur ihm und dem Umstand, dass man sich am Schluss mehr an die Vorlage von Chandler gehalten hat, ist es zu verdanken, dass ich für die Bewertung einen zweiten Stern herauswürge.