Meine Wertungen:
1 Stern: Schrott
2 Sterne: Naja
3 Sterne: Zu einmal gucken reichts
4 Sterne: Interessant
5 Sterne: Meisterwerk
Ich mach das Thema mal auf, weil hier zumindest eine Person wohl Fan von Laurel & Hardy ist und die sind hier auch ein Thema.
Abbott & Costello waren ein Komikerduo der 40er/50er Jahre, die in Deutschland wenig bekannt waren, vor allem, weil es nur wenig synchronisierte Filme von ihnen in Deutschland gab. Sie waren in gewisser Weise die Nachfolger von Laurel & Hardy, ohne auch nur ansatzweise deren Genialität zu erreichen.
Beginnen wir mit den Personen: Lou Costello war der eigentliche Komiker, Bud Abbott der "Straight Man", also prinzipiell der Vernünftigere der beiden. Obwohl er auch ein paar komische Situationen durchlebte, war er eigentlich "nur" Stichwortgeber für Lou Costello. Groucho Marx bezeichnete ihn mal als besten Stichwortgeber im Comedyfach und auch Costello sagte mal sinngemäß: "In Hollywood findest du einen Haufen Komiker, aber einen guten Stichwortgeber findest du selten."
Das Problem der Abbott & Costello-Filme war, dass sie von ihrer mal konzipierten Formel praktisch nie abwichen. Ich nehme als Beispiel mal ihren besten Film "Abbott & Costello Meet Frankenstein". Abbott & Costello liefern zwei Kisten in ein Gruselkabinett. Darin sind Dracula und Frankensteins Monster. Dracula kommt auf den blödsinnigen Einfall Costello's Gehirn in Frankensteins Monster zu pflanzen und irgendwo taucht auch der Wolfsmensch auf.
Das klingt aberwitzig und ist es auch. Wie immer spielt Abbott den partiell vernünftigeren (ohne tatsächlich intelligent zu sein) und Costello den Blödmann. So holt er z. B. einen Koffer UNTEN aus einem Wagen, auf der jede Menge anderer Koffer und Taschen liegen. Natürlich fällt alles zusammen und Costello wird darunter begraben, wobei wir schon bei einer typischen Costello-Komik sind: Der Komik des Hinfallens. Diese wird allerdings eher in anderen Filmen des Duos überstrapaziert.
Die andere Komik des kleinen doofen, aber sympathischen Dicken ist die des "Double Take", eine Form der Komik, die vor allem Laurel & Hardy vor ihnen perfektioniert haben. Dabei geht es um eine Situation, bei dem einer Person etwas passiert oder gesagt wird, die diese zuerst für normal oder zumindest unbedeutend hält. Dann wird der Person bewusst, was da gerade geschehen ist und dann ist die Reaktion umso heftiger.
In diesem Film geschieht das z. B. in der Szene, in der Costello sich unwissentlich auf den Schoß von Frankensteins Monster setzt. Erst fühlt er sich gut, weil er sich in einem Sessel wähnt, dann aber die Hand des Monsters sieht, bis er schließlich in das Gesicht des Monsters sieht und dann schreiend davonläuft. Es ist wirklich komisch, dafür war Costello auch ein zu guter Komiker, der auch sein Gesicht spielen ließ, aber so eine Situation wurde dann zu oft in den anderen Filmen dieser "Monster Collection" verbraten, um noch lustig zu sein.
Also, Abbott & Costello waren einmal der "Vernünftige" und einmal der "Komiker". Diese simple Konstruktion hielt über 30 Filme. In den 40ern waren sie mal tatsächlich das Komikerduo Nummer 1 in den Staaten, aber ihren offensichtlichen Vorbildern Laurel & Hardy konnten sie nie das Wasser reichen.
Warum? Weil der Humor von Laurel & Hardy trotz allen Slapsticks wesentlich subtiler war. Bei Abbott & Costello gab es zu viel Komik des Geschreis und des Herumrennens. Das gab es bei Laurel & Hardy zwar auch in manchen Film, diese gehörten dann aber auch zu ihren schlechteren.
Ein anderer Grund war die Beziehung der Paare untereinander, z. B. wenn Oliver Hardy Stan Laurel einer dritten Person vorstellt: "This Is My Friend, Mr. Laurel." Einen solchen Wesenszug sucht man bei Abbott & Costello vergeblich. Ein Regisseur (ich weiß jetzt nicht mehr, welcher) hat mal sinngemäß gesagt: "Laurel & Hardy brauchen sich einander. Es ist unvorstellbar, dass einer ohne den anderen überleben könnte." Als Beispiel mag der Schluss von "The Flying Deuces" gelten. Laurel & Hardy stürzen mit dem Flugzeug ab, was Hardy nicht überlebt. Etwas später geht der nun vagabundierende Laurel eine Landstraße entlang und trifft auf die Reinkarnation von Hardy im Körper eines Pferdes (mitsamt Melone und Schnäuzer). Laurel umarmt das Pferd und ist einfach glücklich, seinen Freund wiedergefunden zu haben, in welchem Körper auch immer. So eine (ja, man kann es schon so ausdrücken) "Liebesbeziehung" gibt es bei Abbott & Costello nicht.
Aber Publikumsgeschmack ändert sich halt und so war der Humor von Laurel & Hardy nicht mehr gefragt (das hatte verschiedene Gründe, aber sie hatten dann auch irgendwann ihren Zenit überschritten) und die eher dummdreiste Art eines Bob Hope und die Rabaukenkomik von Abbott & Costello hielten Einzug.
Dabei will ich Abbott & Costello nicht schlecht machen. Ihr jahrelanger Erfolg ist schließlich nicht von der Hand zu weisen (Man kann ihnen ja auch nicht vorwerfen, dass sich der Publikumsgeschmack geändert hatte) und diese vier Filme dieser Collection sind größtenteils wirklich komisch. Nach dem Erfolg von "Abbott & Costello Meet Frankenstein" gab es dann ein Stelldichein mit anderen berühmten Universal-Monstern (A & C waren auch Universal-Stars) in Form von "The Invisible Man" und "The Mummy". Nur "Dr. Jekyll And Mr. Hyde" (mit einem wirklich grandiosen Schlussgag) wurde von Paramount verliehen. Solche Monsterfilme leben natürlich auch von ihren Tricks und die sind für die damalige Zeit recht gut gelungen. Einzig die Mumie sieht aus wie die Montagsproduktion einer Mullbindenfabrik. Dieser Film ist auch der schwächste der hier vorliegenden.
Das Problem ist, wie erwähnt, dass nur wenige A & C – Filme deutsch synchronisiert wurden und so sind diese Filme allesamt in Englisch. Ich persönlich habe das Problem, Englisch zu verstehen, wenn es (vor allem schnell) gesprochen wird. Da es aber wenigstens englische Untertitel gibt und ich somit das Gesprochene lesen kann, habe ich damit keine Schwierigkeiten.