Meine Wertungen:
1 Stern: Schrott
2 Sterne: Naja
3 Sterne: Zu einmal gucken reichts
4 Sterne: Interessant
5 Sterne: Meisterwerk
New York: Der Gangster Ryder (John Travolta) kapert mit einigen schwerbewaffneten Kumpanen einen U-Bahnzug, nimmt 19 Fahrgäste als Geiseln und verlangt 10 Millionen Dollar Lösegeld. Seine Forderung nimmt der zuständige Fahrdienstleiter Walter Garber (Denzel Washington) entgegen. Die Zeit drängt, denn Ryder droht, nach einer Stunde jede Minute eine Geisel zu töten, wenn seine Forderung nicht erfüllt wird.
Der Film ist ein Remake des Klassikers "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" aus dem Jahre 1974 mit Walter Matthau als Garber und Robert Shaw als Geiselnehmer. Es ist immer gefährlich, ein Remake eines Klassikers zu drehen und schwierig, über ein Remake eines Klassikers eine Rezension zu schreiben, weil man dieses ständig mit dem Original vergleicht.
Ich habe versucht, mich von diesem Vergleich zu befreien, um mich dem Film so objektiv wie möglich zu nähern (Schließlich werden viele das Original nicht kennen) und so fand ich die erste Stunde sehr unterhaltsam und durchaus spannend gemacht, was natürlich auch an Washington und Travolta liegt. Dass bei einem Regisseur wie Tony Scott der Schwerpunkt auf der Action liegt, war mir von vorneherein klar. Nach der Geldübergabe durch den von Ryder dazu bestimmten Garber geht dem Film aber deutlich die Luft aus. Die nachfolgende Hetzjagd ist banal, vorhersehbar und somit recht langweilig.
Alles in allem könnte man dem Film, objektiv besehen und mit etwas guten Willen als reinen Actionfilm vier Sterne vergeben, aber so ganz objektiv kann man halt doch nicht bleiben, wenn man das Original kennt. Ganz davon abgesehen, dass man den genialen Schlussgag des Originals kaum übertreffen kann (ich hatte auch gar nicht erwartet, dass man den übernimmt), ist dieses beschriebene banale Ende umso enttäuschender, aber auch an vielen anderen Stellen hapert es doch sehr.
Geiselnehmer (bis auf Travolta) und Geiseln bleiben im Remake weitgehend gesichts- und profillos, wobei es besonders schade ist, dass man den meist unterschätzten Luis Guzman in der wichtigen Rolle von Martin Balsam im Original zu einer absoluten Minifigur verkommen lässt.
Und noch was: John Travolta. Auch wenn er mit Scientology zu tun hat, mag ich ihn als Schauspieler. Was er hier allerdings abliefert, ist reiner Anschauungsunterricht, was Overacting betrifft.
Auch wenn das Remake im Großen und Ganzen (einzige gravierende Ausnahme: Hier ist auch die Figur des Garber nicht ganz sündenfrei) dem Verlauf des Originals folgt, sind alle Ecken und Kanten abgebügelt worden, besonders der teilweise bösartige (und politisch herrlich inkorrekte) Witz und so kommt unterm Strich doch ein eher mittelmäßiger Streifen zustande.