Meine Wertungen:
1 Stern: Schrott
2 Sterne: Naja
3 Sterne: Zu einmal gucken reichts
4 Sterne: Interessant
5 Sterne: Meisterwerk
Der Privatdetektiv Philip Marlowe (Elliott Gould) bringt seinen Freund Terry Lennox (Jim Bouton) nach Mexiko, weil der sagt, er habe Probleme mit seiner Frau. Später wird Marlowe vehaftet, weil Lennox seine Frau getötet haben soll und er somit Hilfe zur Flucht geleistet hat,
Es kommt die Nachricht, dass Lennox ebenfalls tot ist und in einem Brief gestanden hat, seine Frau getötet zu haben.
Während Marlowe von Eileen Wade (Nina van Pallandt) beauftragt wird, ihren Mann, den Schriftsteller Roger Wade (Sterling Hayden) zu suchen, mischt plötzlich noch der Gangster Marty Augustine (Mark Rydell) mit, dem Lennox Geld geschuldet hat. Auch das Ehepaar Wade kannte das Ehepaar Lennox.
Raymond Chandlers Romane mit dem Privatdetektiv Philip Marlowe (Sieben an der Zahl) sind oft verfilmt worden. In jedem Film wurde die Handlung vereinfacht, weil Chandlers Romane reichlich kompliziert waren. Trotzdem waren alle Filme noch kompliziert genug.
Das kulminierte bei der wohl bekanntesten Chandler-Verfilmung "Tote schlafen fest" mit Humphrey Bogart in der Situation, dass der Regisseur Howard Hawks nicht wusste, welche Person von wem getötet wurde. Also fragte man bei Chandler nach und der wusste es selbst nicht.
Diese Verfilmung legte aber den Charakter von Marlowe im Film vorerst fest. Bogarts Marlowe war 'ne coole Socke und mit allen Wassern gewaschen. Allerdings hat das mit dem Marlowe der Romane wenig zu tun, denn der ist zwar tatsächlich ein harter Hund, aber er hat auch etwas Tragisches an sich, was oft durch den lakonischen Humor der Romane abgemildert wurde. Beispiel (Die Romane sind alle in der Ich-Form geschrieben):
Er fragte mich:"..."
Ich sagte nichts.
Dann fragte er mich: "…"
Ich sagte dasselbe wie vorher.
Die für mich beste Verfilmung eines Chandler-Romans war deshalb für mich "Leb wohl, mein Liebling" mit Robert Mitchum, weil er den Ton der Vorlage am besten traf.
Warum ich da so viel rumlabere? Weil dieser Marlowe hier anders ist. Der Regisseur Robert Altman wollte nach eigener Aussage Marlowe als das zeigen, was er wirklich war "Ein Loser, nicht der falsche Gewinner, wie Chandler ihn zeigte."
Und tatsächlich hat Elliott Goulds Marlowe so gut wie nichts mehr mit den Romanen oder anderen Verfilmungen zu tun. Seine Coolness ist reine Fassade, er wird ständig rumgeschubst, seine Katze läuft ihm weg und man hat immer das Gefühl, er könnte sich nicht mal unfallfrei die Schuhe binden.
Er mag nicht besonders clever sein, aber blöd ist er nicht und entwirrt nach und nach das ganze Lügen-und Verratsgebilde.
Was Altman herausstellt, ist, dass dieser Marlowe immer noch bei aller Heruntergekommenheit Werte wie Freundschaft oder Ehrgefühl in sich hat. Und genau das ist es, was ihn am Schluss tatsächlich zu einem Loser macht.
Der Film wurde bei seinem Erscheinen verrissen, was wohl auch an der Werbekampagne lag, die suggerierte, dass dieser Marlowe ein Supertyp a là James Bond sei, außerdem waren die Chandler-Puristen empört, weil die Geschichte in die damalige Neuzeit verlegt wurde und damit nach deren Ansicht nicht mehr authentisch war. Erst später fielen die Kritiken freundlicher aus.
Zwei Anmerkungen noch: David Carradine und Arnold Schwarzenegger (der nicht mal was sagen darf) haben zwei klitzekleine Rollen.
Marlowe ist in dem Film der Einzige, der raucht, aber wie. Ich hab mal versucht mitzuzählen, wie viel er da so zusammenpafft. Ich bin auf 51 gekommen.