{Das verflixte 7. Jahr} 3 Sterne (plus DVD-Empfehlung - trotzdem]

  • Meine Wertungen:

    1 Stern: Schrott

    2 Sterne: Naja

    3 Sterne: Zu einmal gucken reicht's

    4 Sterne: Interessant

    5 Sterne: Meisterwerk

    Ich denke, inhaltlich muss man zu diesem Film nicht groß was sagen. Während seine Familie in Urlaub ist, lernt der Verlagsangestellte Richard Sherman (Tom Ewell) ein junges Mädchen (Marilyn Monroe) kennen, dass direkt über ihm wohnt, lädt sie in seine Wohnung ein und steigert sich in die wildesten Phantasien mit ihr hinein.

    Obwohl der Film ein großer Erfolg war, halte ich ihn für einen der schwächeren Filme Billy Wilders (Das sehen Neil Sinyard und Adrian Turner in ihrem großartigen Buch "Billy Wilders Filme" übrigens genauso). Das liegt an zwei Dingen:

    Erstens sind die Tagträume Shermans zum großen Teil lächerlich. Nur einmal überkommt es Sherman in der Realität, das Mädchen (die Monroe hat hier keinen Namen) zu küssen, aber das ist ihm gleich wieder peinlich. Das Ganze ist das, was Billy Wilder einen UFF (Unfinished Fuck) nannte. Die Tagträume nehmen einen breiten Teil des Films ein und bremsen ihn aus.

    Zweitens ist Tom Ewell alles, nur nicht komisch und ist eine glatte Fehlbesetzung (Ebenso wie Ray Walston in "Küss mich, Dummkopf", ebenfalls ein Film über Ehebruch). Wilder wollte ursprünglich Walter Matthau haben, was dem Film sicher gutgetan hätte (Ebenso wie Jack Lemmon dem besagten "Küss mich, Dummkopf"), doch die Produktionsfirma lehnte ihn ab, weil er noch unbekannt war.

    So bleibt es Marilyn Monroe überlassen, aus "Das verflixte 7. Jahr" einen halbwegs passablen Film zu machen. Die Tragik der Monroe bestand für mich darin, dass sie unbedingt eine ernsthafte Schauspielerin sein wollte, dabei aber wohl übersehen hatte, dass sie eine Gabe hatte, die nur wenige SchauspielerInnen haben. Sie hatte ein unglaubliches Timing für Komik und konnte gleichzeitig so verletzlich sein, dass man sie gerne wie eine geliebte Tochter in den Arm nehmen wollte.

    Eine Szene ist mir besonders im Gedächtnis geblieben…nein, nicht die Szene mit dem U-Bahnschacht, sondern gleich bei ihrem ersten Auftritt: Weil sie ihren Haustürschlüssel vergessen hat, klingelt sie bei Sherman. Dabei sieht man erst nur ihre Silhouette durch das Glas der Haustür. Als sie dann herein kommt, ist es so (obwohl es hell ist), als würde in einem stockdunklen Zimmer plötzlich ein reich geschmückter Christbaum aufleuchten.

    Auch wenn ich den Film nicht so dolle finde, die Anschaffung der Cinema Premium Doppel-DVD lohnt sich für Wilder-/Monroefans trotzdem.

    Auf der ersten DVD ist der Film plus Audiokommentar mit deutschen Untertiteln. Auf der zweiten DVD gibt es drei Dokumentationen. Eine über dem Film und zwei über Marilyn Monroe. Bei einer der beiden Dokumentation sieht man am Ende über 30 Minuten fertiggestelltes Material von Marylins letztem, unvollendeten Film "Something's Got To Give"; Material, das ich noch nie vorher gesehen habe.


    Obwohl der Film wohl als Komödie angelegt war, kann man sehen, dass die Monroe wie sie schon in "Misfits" gezeigt hatte, durchaus ernstere Rollen spielen konnte.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!