{Steiner - Das eiserne Kreuz} 4,5 Sterne

  • Meine Wertungen:

    1 Stern: Schrott
    2 Sterne: Naja
    3 Sterne: Zu einmal gucken reicht's
    4 Sterne: Interessant
    5 Sterne: Meisterwerk

    Irgendwo in Russland so um 1943 im 2. Weltkrieg. Die deutsche Armee ist mehr oder weniger im Eimer. Im Zentrum der Geschichte steht der Unteroffizier Steiner (James Coburn), der sich zusammen mit seiner Truppe (u. a. Klaus Löwitsch, Vadim Glowna) einen Rest Menschlichkeit bewahrt hat. So töten sie zwar eine Gruppe von Russen, verschonen aber einen Jungen. Der neue Vorgesetzte Von Stransky (Maximillian Schell) – arrogant und wie man später sehen wird, auch feige – hat nur eins im Kopf: Er will unbedingt das Eiserne Kreuz.

    Zwischen ihm und Steiner entwickelt sich schnell gegenseitige Abneigung, die darin gipfelt, dass Stransky beim Rückzug des Militärs Steiner und seine Leute im Stich lässt, die nun auf sich alleine gestellt sind.

    Der Filmproduzent Wolf. C. Hartwig war vor allem für seine billigen Sexfilmchen wie "Wo die prallen Möpse hüpfen" oder "Die Nackte und der Satan" sowie den 13 Folgen des "Schulmädchenreports" bekannt. Mit denen machte er einen Haufen Geld, weil sie billig abgekurbelt wurden (So ist in dem Buch "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" nachzulesen, dass er nicht mal eine Versicherung für seine SchauspielerInnen abschloss, so dass eine Schauspielerin, der ein heruntergefallener Scheinwerfer die Brüste verbrannte, außer Schmerzen und lebenslanger Verstümmelung nichts bekam).

    Ungefähr so simpel wie diese Sexfilmchen sollte wohl ursprünglich auch "Steiner – Das eiserne Kreuz" werden. Immerhin machte er dafür die damals recht hohe Summe von 16 Millionen Mark locker, die wohl in die Spezialeffekte (es rummst und kracht ganz ordentlich) und in die Gagen der nationalen und internationalen Stars (es spielen immerhin noch James Mason und David Warner mit) fließen sollten, jedoch machte er den "Fehler", als Regisseur Sam Peckinpah zu verpflichten. Peckinpah war zu dieser Zeit in Hollywood nicht sehr gelitten, weil er sich außerhalb des Mainstreams bewegte und immer wieder harte Szenen in seine Filme einflocht.

    Jedenfalls war Peckinpah nicht bereit, ein einfach gestricktes Kriegsfilmchen abzudrehen und fügte eine genauere Charakterisierung der handelnden Personen hinzu. Dietrich passte das überhaupt nicht und so wollte er während des Drehens Peckinpah rausschmeißen, was die Schauspieler verhindert haben sollen.

    Was Dietrich möglicherweise verärgert hat, ist die Illusionslosigkeit der Gruppe um Steiner. Falls sie irgendwann mal Ideale wie Führer, Volk und Vaterland hatten, sind diese längst erloschen, was irgendwann in Steiners Aussage gipfelt: "Dieses Töten ist vollkommen sinnlos und trotzdem machen wir alle wieder mit."

    Diese Soldaten sind keine Helden mehr, sie töten nur noch, um selbst zu überleben. Wie gesagt, haben sich Steiner und seine Leute einen Funken Menschlichkeit bewahrt. Den Jungen, den sie am Anfang verschonen, aber als Gefangenen nehmen, will Stransky sofort erschießen lassen, doch Steiners Leute tricksen ihn aus.

    Während Steiners Gruppe ansonsten als – notwendigerweise – kaltblütige Killer dargestellt werden, die aber einen unbändigen Kameradschaftsgeist haben, werden die Antagonisten ausnahmslos als Dreckschweine fast schon karikiert.

    Stransky, der Aristokrat, der Menschen plump in gesellschaftliche Stände einteilt (Gehobene Herkunft ist, alles, der Rest der Menschheit nicht viel wert), sein schwuler Adjutant mit dem sprechenden Namen Triebig und der Gestapomann Zoll, sie alle sind verachtenswert. Das ist mir zu billig und für mich der einzige Schwachpunkt des Films.

    Der Film wurde bei seinem Erscheinen verrissen. Wahrscheinlich wollte man in Deutschland keinen deutschen Kriegsfilm sehen, der dermaßen deprimierend war.

    Heute wird der Film wesentlich wohlwollender aufgenommen.

    Nachsatz: Da der Film in Deutschland (In Zusammenarbeit mit England und Jugoslawien) produziert wurde, wurden auch viele deutschen Schauspieler eingesetzt, die eine gewisse Authentizität gewährleisteten. Viele Jahre später ging Quentin Tarantino bei "Inglourious Basterds" ähnlich vor – Zufall oder nicht?

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