Meine Wertungen:
1 Stern: Schrott
2 Sterne: Naja
3 Sterne: Zu einmal gucken reicht's
4 Sterne: Interessant
5 Sterne: Meisterwerk
Weil ich ihn gerade mal wieder gesehen habe…
James Ellroy war in den 90ern der wohl bekannteste zeitgenössische Kriminalautor. Seine Romane stehen ganz in der Tradition von Dashiell Hammett oder Raymond Chandler und sind genauso wie diese reichlich verzwickt. Das musste Filmemacher förmlich dazu verleiten, die Tradition des Film Noirs wieder aufleben zu lassen. Die erste Verfilmung war bereits 1988 "Der Cop" mit James Woods. Die bekannteste ist sicherlich "L. A. Confidental" von 1997.
"Black Dahlia" basiert auf dem bestialischen Mord an dem Starlet Elizabeth Short 1947, der nie aufgeklärt wurde. Ellroy bastelte eine Geschichte darum herum, bei der dann der Fall aufgeklärt wird.
Dann hat Brian de Palma 2006 diesen Stoff verfilmt und wie immer bei de Palma hat der Film Klasse, was Optik und Ausstattung betrifft. Dass man ihn sich zweimal ansehen muss, um alle Handlungsstränge und Verzweigungen zu verstehen, tut der Sache keinen Abbruch. Das erging einem schon bei berühmten Vorgängern wie "Tote schlafen fest" mit Humphrey Bogart so. Deshalb hat es auch keinen großen Sinn, hier so etwas wie eine Inhaltsangabe abzuliefern. Selbst gucken macht Spaß.
Anfangs hat mich die Einleitung gestört, bei der sich die beiden Polizisten Bucky Bleichert (Josh Hartnett) und Lee Blanchard (Aaron Eckhart) im Boxring gegenüberstehen, weil sie mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun hat. Sie ist aber wichtig, um die nachfolgende Dreiecksbeziehung zwischen Bleichert, Blanchard und dessen Frau Kaye (Scarlett Johansson) zu verstehen.
"Black Dahlia" hat aber einen entscheidenden Fehler, der das Sehvergnügen erheblich trübt und der liegt in einer geradezu klassischen Fehlbesetzung. Hartnett und Eckhart nimmt man die Rolle der harten Cops einfach nicht ab. Hartnett sieht irgendwie zu gut aus. Eckhart sieht aus wie Robert Redford in "Der Clou" und ist deshalb schon fehlbesetzt. Ursprünglich hätte Mark Wahlberg die Rolle des Lee Blanchard übernehmen sollen. Das hätte vom Typ her wesentlich besser gepasst.
Scarlett Johansson kommt mit ihrem Part gut zurecht, dagegen ist die von mir sehr geschätzte Hilary Swank in der Rolle der im Film Noir so bekannten Femme Fatale die krasseste Fehlbesetzung. Sie hatte gerade den Oscar für "Million Dollar Baby" kassiert und war wohl heiß begehrt, aber sie passt ungefähr in ihre Rolle, als sollte Robbie Coltrane Marilyn Monroe darstellen (Nicht verkehrt verstehen, ich mag beide).
Ich will Hartnett, Eckhart und Swank deswegen nicht tadeln. Sie geben sich redlich Mühe, aber sie passen einfach nicht in ihre Rollen und so kommt unterm Strich ein unterhaltsamer, aber nicht überragender Film heraus.