So... jetz muss ich mich mal auch gleich outen (auch wenn ich mit Sicherheit Gefahr laufe, vielen oder allen Leuten auf die Füsse zu treten).
Ihr bringt immer wieder "Herr der Ringe" ins Gespräch.. und ich merke, dass ihr sehr angetan seid von Jacksons Verfilmung der Triologie.
Mal vorne weg... optisch ist HdR ein echter Hingucker... er schafft Atmosphäre, glänzt in Bild und Ton... und.... und... und???
So und genau da hört es bei mir (subjektiv, meine Meinung, mein Geschmack) auf.
Ich habe selten eine so blutleere Verfilmung einer so tiefgreifenden Buchvorlage gesehen und erlebt.
Nach "Die Gefährten" wurde mir recht schnell bewusst, dass Jacksons "Traum" im Kampf gegen die "Hollywood-Maschinerie" verliert.
Grundsätzlich verbeuge ich mich vor ihm und seinem Mut eine "Sage" auf die Leinwand zu bringen, die sich bis dato keiner anzufassen getraut hat... allerdings mit gutem Grund hat sich keiner gewagt Tolkiens Meisterwerk in Bild und Ton zu fassen.
Warum?
Weil es nicht möglich ist und jeder Versuch von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
Jetzt könnte ich einfach schreiben, ein Film ist niemals so gut wie sein Protagonist (in diesem Falle die Buchvorlage)... allerdings wäre das die "Standardantwort" eines jeden Kritikers, der das Buch gelesen und verstanden hat.
Und jetzt sind wir genau am Punkt angelangt, an dem die ganze Triologie kläglich scheitert.... am "verstanden werden".
Tolkien hat mit seiner Geschichte eine eigene Welt geschaffen, in der es (Abenteuer hin oder her, Fabelwesen hier oder dort, Fantasie dies oder das) nur gänzlich um eine Art des Verstandes geht... Toleranz und Einigkeit.
Wo das Buch versucht den Leser auf die Akzeptanz gegenüber anderer Wesen zu bewegen, zieht der Film ausschliesslich auf Konflikt. Wo Tolkien aufzeigt, dass der Weg das Ziel ist, zieht der Film nur auf bleierne Hoffnung. Alle 10 Minuten versucht uns Jackson mit einem "möglichen" Scheitern der "Guten" aufzurühren (Aragon stürzt ins Wasser, Pipin muss sich von Merry trennen... etc.) Es wird regelrecht versucht den Zuschauer durch alle Tricks der "Traumschmiede" weiszumachen, dass das Scheitern überall lauert...
Und genau hier liegt (für mich, meine Meinung) das grosse Problem der Filmreihe... das Böse lauert überall... aber es kann durch das Gute besiegt werden. Und das ist gänzlich... FALSCH
Tolkien erzählt z.B. nach Frodos Heimkehr von der "Besetzung des Auenlandes"... Jackson lässt diesen Part fallen (ob aus Zeitdruck mögen jetzt einige sagen... aber ich sage: aus reinem Zielstreben auf ein Happy End).
Und dieser Part ist einer von vielen "Wahrheiten", die uns Tolkien klar machen will... dass das Böse immerwährend ist... dass das Gute niemals ohne das Böse existieren kann, ja... sogar dass das Gute das Böse braucht... und dies zieht sich vom Anfang bis zum Ende durch das Buch!
Der Film ist eine typische "Gut gegen Böse" Fabel... und ich will behaupten (meine Meinung.. rein Subjektiv)... Tolkien hätte wütend aufgeschrien... hätte er sich dieses Missverständnis seines "Seelenwerkes" im Kino ansehen müssen.
Wenn ich jetzt zusammenfassend meine Meinung zu Herr der Ringe sagen darf:
Die Triologie einmal komplett angeschaut... hat mich optisch und akustisch sehr begeistert...
Die Akteure und der Produzent haben sich sehr bemüht Tolkiens Werk lebendig zu machen...
aber all dies scheitert kläglich, wenn nich sogar gänzlich am "Gefühl", an der "Botschaft" und vor allem am "Verständis" eine Geschichte zu erzählen, die vom Dasein erzählt... vom bewussten Dasein... vom Dasein der Dinge, der Zeit und der WAHRHEIT des Lebens... auch wenn es Fiktion/Fantasie ist.
bei einer Skala von 1-6 nage ich mich nur bis 2 durch... dann bekomm ich Bauchschmerzen.
Ich freue mich sehr über eure Meinung zu meiner Meinung.. aber...
jetzt muss ich ins Bett;)