Beiträge von tanja311

    Tut mir wirklich leid, dass mein Spoiler gleich so schrecklich lang wird, aber ich liebe solche Filme und war wirklich froh, dass ich diesen einfach "auf gut Glück" gekauft hat. Passt hervorragend in meine Sammlung :)

    Ich hab den Film jetzt ein Mal gesehen und verstehe das folgendermaßen (oder verstehe eben nicht):

    Spoiler anzeigen


    Überfall --> Lennard verliert sein Kurzzeitgedächtnis und erinnert sich nicht dran, dass eine Frau überlebt hat. Sie lässt sich anschließend von ihm umbringen (Insulin). L. verdrängt das auf die Art, dass er es in die Sammy-Jenkins-Geschichte einflicht. Weitere Reaktion auf das Trauma: Er bastelt sich eine falsche Erinnerung an die letzten Minuten geistiger Gesundheit, nämlich dass seine Frau eben bei diesem Überfall starb und dass der Mörder/Vergewaltiger noch flüchtig ist.
    Die Suche nach diesem gibt ihm Lebenssinn und Routine, ohne die er nicht kann.
    Mit Hilfe von Teddy bringt er einige John G.s um, die tättowierten "Facts" stammen wahrscheinlich aus verschiedenen Ermittlungen und sind somit völlig sinnlos, weils ja eh keinen Mörder gibt.
    1. Frage: Warum hilft Teddy ihm? Am Anfang mag er vielleicht Mitleid gehabt haben, aber nutzt hier wirklich ein Cop einen Kranken aus, um eigene REchnungen zu begleichen?!
    2. Frage: Wer ist der Anrufer, mit dem L. in den s/w Sequenzen so lange telefoniert? Ist es Teddy, der herausfinden will, inwieweit L. schon seine Erinnerungen an Sammy durcheinandergebracht hat? Teddy sagt irgendwann, der Anrufer sei ein korrupter Cop, der sich einen Spaß draus macht. mE meint er damit sich selbst.

    Gut, kommen wir zu Natalie. Nach meinem Verständnis nutzt sie nach dem Mord an Jimmy L. aus, um den Drahtzieher der ganzen Sache, also Teddy, umbringen zu lassen. Dann hab ich nochmal drüber nachgedacht: Kann ja garnicht sein. Sie liefert ihm ja nur die Halterdaten zu einem Autokennzeichen, das L. ihr gegeben hat (und von dem L. den Halter ja schon "kannte" und dieses Ermittlungsergebnis provoziert hat, weil er die Wahrheit aus Teddys Mund nicht ertragen konnte). Also hat Natalie eigentlich keine bösen Dinge mit L. getrieben. Aber was sollte dann das mit dem "ich nutze deinen Zustand aus". Hat sie doch letztendlich garnicht getan!

    3. Frage: Warum zieht L. Jimmys Sachen an, nachdem er ihn umgebracht hat? Das mit dem Auto ist klar, aber als er seine Kleider anzieht, muss er ja noch denken, das seien die Kleider des Mörders seiner Frau. Warum sollte er die anziehen. :confused:

    4. Frage: Was war nochmal mit Dodd? Kann sein, dass mich selbst da grad mein Gedächtnis im Stich lässt, aber warum verfolgt der L. auf einmal im Auto?

    Das mit dem Callgirl hat L. wohl inszeniert, um den Abend des Überfalls nachzustellen und somit sein Erinnerungsvermögen aufzufrischen.
    Die Polizeiakten waren genau an den Stellen unvollständig, an denen hätte stehen müssen, dass die Frau überlebt hat, denke ich mal. Sonst hätten die ja alles verraten.
    Der Regisseur gibt übrigens auch einen Hinweis darauf, dass die Frau garnicht bei dem Überfall stirbt. In einer Rückblende sieht man, wie sich unter diesem Duschvorhang oder was das ist die Augenlider bewegen. Genial!

    5., letzte und größte Frage: Die Bilder am Ende, in denen man L. mit seiner Frau im Bett liegen sieht und er die tätowierung I'VE DONE IT trägt.
    Seine Frau lebt, also kann damit weder das Umbringen der Frau noch das Umbringen ihres vermeintlichen Killers gemeint sein. Warum hat er überhaupt Tattoos? Hat er sich zu Beginn der Erkrankung schon auf die Suche gemacht weil er ständig vergessen hat, das seine Frau noch lebt? Naja...

    Meine Theorie (gewagt, aber mE schlüssig): Es ist ein Blick in die Zukunft. Schließlich ist die Stelle tättowiert, die während der ganzen Erzählzeit noch frei war, muss also später hinzugekommen sein.
    Er hat das I'VE DONE IT unter das "john g. raped and murdered my wife" geschrieben um sich selbst zu erzählen, dass sie Suche beendet ist.
    Denn nachdem er Teddy umgebracht hat, geht er zurück zu seiner Frau, die NIE GESTORBEN IST!!! Beim Überfall wars L.s eigene falsche Erinnerung, die ihn das denken ließ, später war es Teddy, der die Insulin-Theorie brachte (die nämlich DOCH aus der Sammy-Geschichte stammt!) um L.s Motivation aufrecht zu erhalten.
    Nach Teddys Tod geht er deshalb zurück zu seiner Frau, weil er diesmal einen Beweis dafür hat, dass der Mörder tot ist, nämlich das Foto.
    L.s Frau könnte tatsächlich die ganze Zeit daheim gesessen haben, da man ihr zuhause immer nur in der Überfall-Rückblende sieht. Heimgefunden hat L. ganz einfach durch die Adresse auf seinem Führerschein...
    Einziger logischer Fehler in dieser Theorie: Klar, er kehrt nach hause zurück, begrüßt seine Frau, geht vor den Spiegel und sieht auf seine Brust tättowiert, jemand habe diese Frau ermordet. Wahrscheinlich tut er das als Spinnerei ab, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Und so ähnlich wars ja auch...

    Er fährt dann mit dem Auto weg, also benötigte er den Schlüssel vielleicht nur zum Starten des Wagens, die Türen aber waren nicht verschlossen. Oder schließt er sie denn auf? Das wäre ja der reinste *****enfehler... Ich werd mir das nochmal anschauen.

    Ich sehs so: Crowe unterscheidet sich von den anderen Toten überhaupt nicht, und für den Kleinen ist da auch erst kein Unterschied. Er lässt sich nur auf Crowe ein, als Vorlauf für das, was er am Ende begreift: Er kann das Tote-Sehen nicht abstellen, aber er wird weniger Angst haben, wenn er einigen von ihnen hilft, denn deswegen kommen sie ja auf ihn zu: Er ist der einzige, der ihrer Seele Ruhe bringen kann. Und das tut er schlussendlich auch mit Crowe, weil der am Ende die Realität seines (Nicht)Seins erkennt.

    Nach der Interpretation, die ich kenne (und auch teile) soll der Mörder in Sieben tatsächlich so heißen. Damit verbunden ist dann gewisserweise die Symbolik, dass es eben jeder/John Doe/Lieschen Müller sein kann, der dermaßen kranke Allmachtsphantasien entwickelt.
    Darum wundern sich die Detectives auch nicht über diesen Namen, obwohl er in den USA förmlich nach Pseudonym schreit.

    Eigentlich ist diese Diskussion völlig müßig. Denn alles was Ed weiß, weiß Paris auch, da sich ja schließlich herausstellt, dass sie keine eigenständigen Identitäten sind, die sich gegenseitig erst was über ihre Person erzählen müssten. Malcolm leidet an dissoziativer Identitätsstörung, und bei dieser Störung kann durchaus eine der Identitäten etwas von der Existenz anderer wissen, oder ein solches Wissen "springt" in einer Stresssituation wie der Therapie auf das andere Alter über (kommt ja schließlich aus dem selben Gehirn...)