Beiträge von Raven

    Jahr: 2012
    Regie: Sonny Laguna, Tommy Wiklund

    Inhalt:
    Es soll für sieben Freunde nur ein entspanntes Wochenende in der Waldhütte werden. Doch als Marie eine Falltür findet und in den Keller hinabsteigt, entfesselt sie eine böse Macht, der die Gruppe scheinbar nicht gewachsen ist ...

    Kritik:
    Was wie The Evil Dead klingt, sieht auch so aus. Abseits des US-Remakes haben auch die Schweden ein (inoffizielles) Remake abgeliefert, dass hierzulande unter dem (bescheuerten) Titel Cabin of the Dead (OT: Wither) vertrieben wird.

    Die Geschichte ist wenig innovativ und kommt auch ohne große Überraschungen daher, wird aber straff erzählt und hat nur wenige Logiklöcher und etwas mehr Erklärungsbedarf.
    Die Figuren sind kaum klischeehaft oder stereotypisch; zwar gibt es keine tiefgründigen Charakterzeichnungen, dennoch sind sie meilenweit von der Nervigkeit und Unglaubwürdigkeit amerikanischer Horror-Teenager entfernt; vor allem Jessica Blomkvist überzeugt als Marie. Und Patrik Blomkvist lässt in seiner Rolle als Albin immer wieder Parallelen zu Ash durchblicken.

    Die Hütte und der Wald sind gut gewählt und sorgen für eien schaurige Atmosphäre. Schade lediglich, dass besagter Keller und Falltür kaum eine Rolle spielt und nur kurz, für zwei Handlungsmomente, in Erscheinung treten. Hier klafft leider auch das größte Logikloch.
    Ein netter Pluspunkt: trotz der Lage der Hütte fernab der Zivilisation fährt Cabin of the Dead nicht das übliche Horrorklischee der nicht funktionierenden Handys auf.

    Die Musik ist mit bedrohlichen Geigen und Blasinstrumenten zwar Horrorstandard, untermalt die Szenen jedoch passend und fördern die bedrohliche Atmosphäre wohltuend. Die Kamerfahrten wandeln zwischen ruhig bis hektisch und passen sich, wie die Musik, dem Geschehen an. An paar mehr ruhige Fahrten (auch in den Auseinandersetzungen) wären jedoch etwas wünschenswert.

    Ein The Evil Dead-Remake wäre kein ordentliches Remake, wenn es nicht auch einen ordentlichen Blutzoll hätte. Hier braucht sich Cabin of the Dead in Sachen Effekten und Make-Up nicht hinter dem Vorbild zu verstecken: alle Effekte sind handgemacht und äußerst blutig; es wird zerstückelt, amputiert, faustgroße Löcher geschossen. Da ist es fast schon verwunderlich, dass die FSK den Film ungekürzt durchgewunken hat.

    Fazit:
    Man möchte den Vertrieb, der sich den Titel ausgedacht hat, niederknüppeln. Denn hinter dem nach C-Movie-Trash klingendem Name verbirgt sich eine echte Perle, die mit glaubwürdigen Charakteren, einer straffen Story und viel Liebe zum (blutigen) Detail glänzt.

    9.3/10 infizierten Seelen

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    [Min. 23:12] Der Inspektor sagt Niemand weiß, wo er sich versteckt.

    [Min. 23:22] Nun sagt er Das ist die Wahrheit!

    Der Fehler an der Sache ist: die Zeilen wurden ihm nur in der deutschen Synchronisation in den Mund gelegt, im O-Ton röchelt er nur vor sich hin. Verständlich, wenn man bedenkt, dass ihm der Kopf beinah vollständig zertrümmert wurde und er nur noch durch Kräfte des Dämon am Leben gehalten wird (und gar nicht in der Lage ist, zu sprechen).

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    [Min. 09:37] Adams rechte Gesichtshälfte ist blutbeschmiert; zudem bekommt er danach noch einen Schwall Blut ab.

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    [Min. 10:47] Ohne das er Gelegenheit hatte, sich zu säubern, ist viel Blut verschwunden.

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    [Min. 10:05] Adam greift nach einem Zeitungsartikel.

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    [Zwischenschnitt; Min. 10:11] Der Artikel sieht anders aus, das Papier glatter und sauberer.

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    [Min. 09:42] Adam hält den (abgerissenen) Arm des Diebes in der Hand. Die Hand umklammert das Messer.

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    [Direkter Folgeschnitt] Die Hand ist nun offen, zudem hält er den Arm auch anders.

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    Jahr: 2011
    Regie: Emanuele De Santi

    Inhalt:
    Willkommen in Heaven Valley - eine Stadt, die vom Mafiaboss Denny beherrscht wird. Eigentlich wollen Adam und seine Freundin nur ein ruhiges Leben, doch aufgrund ihrer Schulden bei Danny lässt dieser sie unbarmherzig hinrichten. Voller Zorn und Wut macht sich Adam auf einen blutigen Vergeltungspfad, begleitet von einem Dämon ...

    Kritik:
    The Crow trifft The Darkness trifft Martial Arts. So könnte man Adam Chaplin kurz und knackig beschreiben. Wer hier eine tiefgründige Story erwartet, oder umfangreiche, ausgearbeitet Figuren, wird schnell eines besseren belehrt.

    Emanuele De Santi gibt sich alle Mühe, die Figur es Adam zu verwirklichen. Wortkarg, gnadenlos, bedrohlich - im Rahmen des Drehbuchs und der Möglichkeiten sehr gut gespielt. Lediglich in den ruhigen Momenten mit seiner Freundin schwächelt der Protagonist etwas.

    Die anderen Figuren dienen eher als Platzfüller, und segnen entweder schnell das Zeitliche oder kommen nur kurz zum Vorschein. Lediglich Christian Riva als genannten Denny sticht noch ein wenig hervor.
    Die Geschichte mag zwar wenig neu sein und kommt auch nicht mit überraschenden Wendungen oder großen Offenbarungen daher, ist aber geradlinig und konsequent erzählt.

    Die Örtlichkeiten sind, gemssen an dem beschränken Budget, gut gewählt, und vermitteln eine gewisse Dystopie und Hoffnungslosigkeit. Abwechslung ist jedoch nicht gegeben.
    Die Musik besteht vorwiegend aus Synthesizern und ähnlichen Instrumenten, ist jedoch nicht aufdringlich (was bei solchen Klängen durchaus vorkommt) und untermalt die wichtigsten Szenen gut.
    Die Kamera macht eine gute Arbeit und kombiniert ruhige Fahrten mit schnellen, effektvollen Schnitten - vor allem in den Kampfszenen.

    Und aus denen besteht der größte Teil des Films. Diese sind zum Teil sehr effektvoll in Szene gesetzt, und völlig over-the-top. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Mit Flüssigkeiten und anderen Anhängseln des Körpers wird nicht gegeizt, die Suppe fließt deftig. Dabei kommt ein interessantes Verfahren zur Anwendung: Hyperrealistic Anime Blood Simulation; das erlaubt es, Blut in hoher Geschwindigkeit zu verspritzen, ohne dass es "verdampft".
    Getrübt wird das ganze nur dadurch, dass manche der Splattereffekte (jedoch nicht das Blut) mehr schlecht als recht am PC getrickst wurden. Allerdings betrifft dies nur einen kleinen Teil.

    Fazit:
    Ein passendes Fazit für Adam Chaplin zu finden ist schwierig; das mag daran liegen, dass er fernab der Qualität einer Großproduktion liegt. Das der Film dennoch unterhält, liegt an den ultrablutigen, erstklassig in Szene gesetzten Kämpfen und der dystopischen Atmosphäre, getrieben von einer konsequent umgesetzten (aber nicht neuen) Story. Aber bitte nicht die FSK-Version kaufen, denn die entbehrt 24 (!) Minuten (von 84 Min.).

    9.2/10 Faustischen Pakten

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    [Min. 34:44] Der Mann lädt die Pistole durch. Man hört das typische ritsch-Geräusch, dass entsteht, wenn eine Patrone ins Patronenlager geladen wird.

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    [Min. 35:04] Sein Gesprächspartner hebt die zu Boden gefallene Waffe auf und lädt erneut durch. Dabei müsste jedoch eine Patrone aus dem Patronenlager geworfen werden, denn es wurde kein Schuss abgegeben.

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    [Min. 17:31] Der Polizist hat die Waffe in der linken, die Taschenlampe in der rechten Hand.

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    [Zwischenschnitt; Min. 17:40] Nun lässt er die Pistole aus der rechten Hand fallen.

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    Jahr: 2012
    Regie: diverse

    Inhalt:
    26 Buchstaben. 26 Regisseure. 26 Kurzfilme. In The ABCs of Death geht es einzig und allein um das Schicksals einzelner Menschen oder ganzer Gruppen, meist im Umgang mit dem Tod ...

    Kritik:
    The ABCs of Death ist schwer zu bewerten. Das mag vor allem daran liegen, dass jeder der 26 Kurzfilme eine andere Stilart, einen anderen Aufbau und ein anderes Thema hat.

    Beginnen wir mit den positiven Aspekten: bei 26 verschiedenen Kurzfilmen ist es erstaunlich, dass sich keine von ihnen ähneln oder identisch sind; von skurrilen Horrorerlebnissen bis blutigen Schlachtungen und teils verstörenden Geschenissen ist nahezu alles dabei - stets abwechslungsreich und (teils) effektvoll unterlegt.

    Die Schauspieler machen dabei, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, einen guten Job. Natürlich ist eine exakte Bewertung nahezu unmöglich, was der kurzen Laufzeit der Episoden geschuldet ist. Kamerafahrten und Schnitt variieren ebenso von Episode zu Episode, mit teils ruhigen, teils hektischen Einstellungen und Fahrten. Interessant auch, dass einige Episoden nur aus er Ego-Perspektive gezeigt werden.

    Was die Effekte angeht, unterscheiden sich die Filme ebenso. Bei den (gewollt) schlechten Effekten eines W is for WTF! etwa fragt man sich durchaus, ob das sein musste. Positiv hervorzuheben sind hier vor allem Episoden wie R is for Removed, X is for XXL oder A is for Apocalypse und V is for Vagitus - Episoden, die sich zudem zu den besten zählen dürfen.

    Doch Grund für Kritik gibt es es genug. Denn viele der Episoden sind zwar gewollt übertrieben oder grotesk, doch wirken sie im Vergleich mit manch anderen deutlich deplatziert - vor allem W is for WTF! und F is for Fart sind solche Kandidaten. Und auch ein K is for Klutz (übrigens als grob gezeichneter Trickfilm realisiert) macht den Eindruck eines halbgaren Etwas, dass man schnell zusammengeschustert hat.

    Daran mag vielleicht auch die Wahl der Regisseure schuld sein; große Namen sucht man vergebens. Ausnahmen stellen Xavier Gens (Hitman, The Divide), Ti West (The House of the Devil, V/H/S) und Yoshihiro Nishimura (Tokyo Gore Police, Helldriver) dar. Wieso etwa vergab man keinen Buchstaben an Sam Raimi, Tom Savini , Georg Romero etc.? Ich denke nicht, dass diese Herren nicht auch ihren Spaß gehabt hätten.

    Ebenfalls schade: eine Rahmenhandlung (die das Cover indirekt sugerieren könnte) fehlt völlig - etwas, dass eigentlich Bestandteil einer Anthalogie sein sollte, da so die einzelnen Episoden noch auf eine gewisse Weise verbunden werden können.

    Fazit:
    Vielleicht mag es am Cover und dem Gemunkel/Hype liegen, aber ich habe etwas mehr erwartet - vor allem mehr Horror, mehr Grusel, mehr Suspense. Einige Episoden sind sehr gut und verdienen ihren Platz, andere sind als Lückenfüller akzepabel, doch einige sind leider schlecht und deplatziert. Als Horrorfan wird man seinen Gefallen an vielen Episoden finden, aber es ist zu bezweifeln, dass es jemanden gibt, dem alle gefallen werden.

    Wertung zwischen 9-10
    A, D, G, O, R, T, U, V, Z

    Wertung zwischen 7-8
    B, C, E, I, L, M, N, Q, Y

    Wertung zwischen 5-6
    J, S

    Wertung 1-4
    F, H, I, K, P, W