Also, zunächst muss ich oase zustimmen, der Unterschied zwischen psychisch kranken und geistig behinderten Menschen ist erheblich. Da ich das letzte Jahr sehr intensiv mit psychisch Kranken zusammen gearbeitet habe, weiß ich, dass die Krankenbilder sehr unterschiedlich sind.
Ich habe den Film gestern Abend gesehen, sagte nicht einer der beiden, ich glaube DiCaprio, am Anfang des Films, dass er schonmal auf der Insel gewesen sein, irgendetwas in der Art schwirrt mir noch im Kopf herum. Dies wäre dann ja das eindeutige Indiz, dass alles auf der Psychose DiCaprios basiert.
Ansonsten bin ich mir auch total unsicher:
Auf dem Schiff sucht DiCaprio seine Zigaretten, schon zu diesem Zeitpunkt nimmt er die seines Partners an. Es könnte einerseits bedeuten, dass er Patient ist, da er somit wahrscheinlich keine besitzen würde, andererseits könnte es auch der erste Schritt des Neuroleptikakonsums sein.
Nachdem sie die Insel betreten kommen sie auch gleich am Friedhof vorbei, man sieht ein Schild, auf dem stet soetwas wie: "auch wir haben geliebt und gelacht". Daher kennen sie den Weg zum Friedhof. Dies ist also kein Indiz für irgendwas.
Das der Partner nicht "echt" ist, ist keine Frage. Das Abnehmen der Waffe, sowie das plötzliche verschwinden am Ende, auf den Felsen. Eindeutig, dass er sich auskennt.
Nochmal zu den "Neuroleptika".
Es ist auffallend, dass DiCaprio ständig etwas zu sich nimmt. Aspirin oder was auch immer das sein soll, hat wohl Niemand im Dosierbecher herumstehen.
Seltsam ist auch, dass DiCaprio beim ersten mal, kurz nach der Ankunft, bei "normalen" Schmerzen selbst nach apsirin fragt, beim zweiten mal, bei dem er bedeutend stärkere Schmerzen hat, weigert er sich zunächst, das Medikament zu schlucken.
Um nochmal auf die Zigaretten zurück zu kommen:
Es wird sehr oft geraucht, im Amerika dieser Zeit nichts Besonderes, besonders ist aber, dass DiCaprio nie seine eigenen Zigaretten raucht. Eine
wirklich seltsame Stelle kommt dann zum Ende des Films. Der Direktor bietet DiCaprio eine Zigarette an, er selbst raucht aber ausschließlich Pfeife.
Diese Indizien sprechen alle für eine Inszinierung. Den Mitarbeitern der Psychiatrie wird es sehr einfach gemacht, DiCaprio etwas zuzuführen, ohne, dass er es bemerkt. Natürlich ist im Interesse des Direktors, dass DiCaprio so schnell wie möglich mit Neuroleptika versorgt wird, schließlich war er über Nacht nicht da und war so den Medikamten nicht ausgesetzt. Er könnte Angst gehabt haben, dass die Wirkung nichtehr stark genug ist.
Man sollte sich aber noch eine Frage stellen:
Ist es realistisch, dass ein Anstaltsleiter, das Leben all seiner Mitarbeit und der anderen Patienten aufs Spiel setzt, nur um einen, wie öfters erwähnt höchst gefährlichen, Patienten eine lobotomie zu ersparen? Irgendwie unrealistisch.
Aber all das kann alles und auch nichts bedeuten. Die meisten psychisch Kranken, die Psychosen haben, wissen nicht ob sie sich gerade in der Realität befinden oder eben nicht. Auch im nachhinein fällt es ihnen oft sehr schwer. Wenn sie gestehen, sich in einer Psychose befunden zu haben, so tun sie das sehr oft nur, weil sie einfach nachplappern, was sie hundert mal gehört haben. Gestehen einer Psychose ist noch lange keine Einsicht.
Abschließend kann ich nur zwei Sachen sagen:
Wenn ein Psychotiker nicht weiß, ob es Realität oder Psychose ist, wie sollen wir es als Zuschauer wissen?
Psychosen sind nicht immer so schlecht, wie sie in Filmen dargestellt werden, für viele Betroffene kann eine Psychose auch ein sehr angenehmes Erlebniss sein.
Achso & der Film ist doch echt klasse, wenn er zu solch intensiven Diskussionen anregt, oder?!