Also...
Ich hab den Film gestern auch gesehen und vertrete auch die Theorie, dass unser lieber Marshall tatsächlich schon seit 2 Jahren Insasse in Ashecliffe ist. Sofort als ihm - ziemlich zu Beginn des Films - Ben Kingsley sagt, dass diese geflohene Patientin denkt, sie lebe in ihrem Ferienhaus und nicht in einer psychiatrischen Anstalt, hatte ich diesen Verdacht.
Er wurde auch sofort durch die Tatsachen untermauert, dass der "Marshall" zwar überall herumschnüffel darf, aber eigentlich wird keinem seiner Wünsche oder "Anordnungen" nachgekommen. Zum Beispiel, als er Einsicht in die Akten fordert, oder als er seine Waffe ablegen muss... wo gibts das denn, dass Polizisten von "Zivilpersonen" aufgefordert werden ihre Waffen am Eingang abzugeben???
Außerdem sagt der kahlköpfige Doc auch, dass er ein Vertreter davon ist, die Insassen zu behandeln, ihnen zuzuhören und sie respektvoll zu behandeln. Die Lobotomie sehe er einzig als letzten Ausweg. Was wiederum erklärt, wieso sie noch einen letzten Versuch mit dem "Marshall" wagen, er dann aber als letzte Konsequenz doch die Lobotomie zu fürchten hat.
Etwas auffällig finde ich auch die krasse Abneigung des "Marshalls" gegen die Insassen und die Anstalt. Zum Beispiel sagt er doch zu dem Kahlkopf sowas in der Art, dass es ihm am Arsch vorbei gehen würde, ob diese Menschen in irgendeiner Weise leiden würden.
Am Ende wusste ich auch erst nicht, was ich nun glauben sollte. Mein Mann sagte dann aber sofort, dass er nicht rückfällig geworden ist, sondern nur so tut. Das wurde hier ja auch schon öfter erwähnt. Er erkennt letztendlich, was er getan hat, dass er seine Frau umgebracht hat, weil diese - ebenfalls indirekt durch sein Verschulden, da er ihre Depressionen nicht beachtet hat - seine Kinder ertränkt hat. Mit diesem Wissen möchte er nicht weiterleben (s. die Abneigung gegen die gewalttätigen Insassen - so möchte er nicht sein, er sieht sich lieber als Held) und lässt deshalb lieber die Lobotomie über sich ergehen damit er die Erinnerungen daran vergessen kann.
Wie auch bereits erwähnt nennt er den Doc/Partner nochmals "Chuck", damit die OP angeordnet wird und als echter Marshall Teddy Daniels wäre er niemals ohne Protest oder leiseste Zweifel mit dem Glatzen-Doc und den anderen Pflegern weg gegangen. Er weiß was ihn erwartet und wählt dieses Schicksal bewusst.
Alles in allem ein klasse Film... nicht nur diese übliche geistlose Berieselung, sondern mal ein Film zum Nachdenken und Diskutieren.
Vielen Dank an den großartigen Mr. Martin Scorsese!!!
Übrigens ist mir die Szene mit dem nicht vorhandenen Wasserglas auch aufgefallen!