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    Serienkritik zur ersten Staffel „Türkisch für Anfänger“

    Man nehme altbewährte Klischees, humorvolle Dialoge, talentierte (Jung-)Schauspieler und herauskommt eine Fernsehserie mit Suchtfaktor. Das Rezept ging auf. Zumindest im Falle der preisgekrönten ARD-Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“ aus der Feder des türkischstämmigen Drehbuchautors Bora Dagtekin. Durchschnittlich zwei Millionen Zuschauer verfolgten im Schnitt fünfmal die Woche das bunte Treiben der Berliner multikulti Familie Schneider-Öztürk. Die breite Themenpalette der Familienserie erstreckt sich über die Themen Liebe, Freundschaft, Familie und natürlich Integration und Identität. Denn das Leben der 16-jährigen Lena Schneider (Josefine Preuß) wird ganz schön auf den Kopf gestellt als ihre chaotische Ökomutter (Anna Stieblich) gesteht, dass sie sich neu verliebt hat – in einen Kriminalkommissar mit türkischen Wurzeln, Metin Öztürk (Adnan Maral). Nun will sie sogar mit ihm zusammenziehen. In der neuen Wohnung prallen die unterschiedlichen Kulturen hart aufeinander. Lena muss sich nun mit Stiefschwester Yagmur (Pegah Ferydoni), einer streng gläubigen Muslima, das Zimmer teilen und wird künftig von deren Gebetswecker in aller herrgottsfrühe aus dem Schlaf gerissen. Und auch das Zusammenleben mit Stiefbruder Cem (Elyas M’Barek), dem Möchtegern-Macho und überzeugtem Proll, gestaltet sich äußert konfliktreich....
    TFA spielt selbstironisch mit Vorurteilen gegenüber der deutschen bzw. türkischen Kultur und bezieht aus ebendiesen Klischees einen eigenen serientypischen Witz. Mutter Doris beispielsweise möchte das Liebesspiel mit ihrem „feurigen“ Liebhaber Metin, in vermeintlich typisch deutscher Manier, lieber fest in ihren Terminkalender einplanen, als sich spontan vor der Arbeit verführen zu lassen. Aber obwohl die Seriencharaktere so klischeehaft gezeichnet sind, wirken sie niemals platt, sondern eigensinnig, sympathisch und liebenswert. Dazu tragen mit Sicherheit auch die schnellen und frechen Dialoge bei, die die Serie besonders auszeichnen. Denn an Schlagfertigkeit fehlt es keiner der besagten Hauptfiguren…
    Insgesamt ist TFA eine Serie mit Tiefgang und viel Situationskomik und schafft es im selben Atemzug der deutschen Gesellschaft einen Spiegel in Sachen Intoleranz und Integration vorzuhalten. So mancher Zuschauer wird sich vor dem Fernseher sicher in seinem eigenen Klischeedenken ertappt haben.
    Auch wenn die Produzenten mit den Einschaltquoten nicht gänzlich zufrieden waren, entwickelte die Serie eine Fanbase die es schließlich möglich machte, dass Lena, Cem und Co nun auch auf den deutschen Kinoleinwänden zu sehen sind. Die Zahlen sprechen für sich: In nur vier Wochen schaffte es der Film, der die Geschichte um die chaotische Familie völlig neu erzählt, mehr als 300.000 Zuschauer in die Kinosäle zu locken. Ein sensationeller Erfolg!