{Die Bartholomäusnacht}

  • Die Verfilmung des Romans "La Reine Margot" von Alexandre Dumas, der - allerdings nicht historisch in allen Fakten korrekt - die Ereignisse um die Pariser Bluthochzeit zum Thema hat und auch die Lust und Dekadenz des französischen Hofs am Louvre zeigt. Hier wird hemmungslos gemordet, geliebt, intrigiert und in jeglicher Hinsicht der Sünde gefrönt.

    Dieser 1994 gedrehte Film versammelt die damalige A-Liga franzöischer Darsteller und ist ein opulenter Augenschmaus mit einem phantastischen Kostümbild und viel Blut.
    Zu empfehlen ist vorallem die Langfassung, in der die Personenkonstellationen und die einzelnen Charaktere noch viel deutlicher gezeichnet werden als in der Kinofassung. Allerdings schaut man diesen Film nicht nebenbei, sondern muss sich Zeit für ihn nehmen - die Handlung ist auch keine leichte Kost. Trotzdem kann man sich gut zurücklehnen, in den prachtvollen Bildern versinken und sich von der französischen Renaissance gefangen nehmen lassen.

    Hervorzuheben ist neben den phantastischen Frisuren, dem Schmuck, den ungewöhnlichen Filmsets, dem traumhaften Soundtrack (Titelsong gesungen von Ofra Haza) und vorallem dem grandiosen Kostümbild, die Leistung aller Schauspieler. Hier gibt es kein schwaches Glied in der Kette, sondern alle Haupt und Nebenrollen sind genial besetzt. Besonders hervorzuheben sind:
    Isabelle Adjani als leidenschaftlich-sinnliche, wunderschöne Margot
    Jean-Hugues Anglade als wahnsinniger, verzweifelter König Charles IX
    Daniel Auteuil als den französischen Intrigen ausgelieferter König von Navarra
    Dominique Blanc als aufmerksam beobachtende Henriette
    Pascal Greggory als spöttischer Liebling der Königinmutter
    Vincente Perez als tragisch liebender La Môle
    und die alle übertreffende Virna Lisi als intrigante, die Fäden ziehende Katharina de' Medici.
    (Zudem hat Thomas Kretschmann hier eine seiner ersten Rollen als Nançay und macht auch darin eine gute Figur.)
    Bei vielen Personen schwankt man zwischen Sympathie und Abscheu, zwischen Verachtung und Faszination.

    Bei diesem Film hatte ich nicht den Eindruck, dass er altert; er wird nicht durch Schnitt-Techniken (o.ä.) unmodern, sondern ist heute noch genauso faszinierend wie vor 15 Jahren, als ich ihn zum ersten Mal sah.
    Er stellt eine der besten Literaturverfilmungen dar, die ich kenne, weil sie die Schwächen der Romanvorlage ausmerzt (die altmodische, redundante Erzählweise). Ein moderner Film, und dennoch der Zeit in der er spielt absolut treu.


    10 von 10 aus dem Fenster geworfenen Konkubinen

    He thrusts his fist against the post and still insists he sees the ghost. (Bill Denbrough)

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