Eine junge Frau und erfolgreich Studentin, die eben eine Stelle am MIT ergattert hat, löst in einer Schicksalsnacht einen schrecklichen Unfall aus, welcher einem Mann seine Familie nimmt. Abgelenkt wurde die angetrunkene Studentin Rhoda durch einen blau schimmernden Planeten am Firmament - die zweite Erde. Diese Erde 2 ist das exakte Abbild unserer Erde.
Nach 4 Jahren Haft sind alle Hoffnungen für Rhoda verschwunden und sie versucht ihre Schuld dem Witwer beizubringen, was sie zunächst nicht schafft und sie sich somit langsam näher kommen, bis der Mann davon erfährt.
Die zweite Erde wird für die verzweifelte Frau zu einer Fluchtmöglichkeit.
Also, ich muss schon sagen - wow!
Dieses low-budget philosophisch-poetisch erzähltes Drama mit leisen Sci-Fi-Elementen hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Vergleichbar mit 21 Gramm oder L.A. Crash geht es hier in erster Linie um die Frage nach Schuld und Sühne.
Die junge Darstellerin Brit Marling schafft ihrer Figur die perfekte Verzweiflung anzuverleiben. Sie ist ihrer Schuld zu jeder Minute bewusst, doch ist sie zu schwach, um diese laut auszusprechen. Den Gegenpart des Witwers schafft William Mapother ebenso beeindruckend. Wie er nach dem Unfall einfach nur vor sich hinvegetiert und durch Rhoda wieder zu neuem Lebensmut findet.
Angehaut wird dieses aufwühlende und intensive Drama durch wenige Sci-Fi-Elemente, die sich quasi nur durch die zweite Erde zeigen, die wir im Verlauf des Films immer wieder am Himmel sehen. Das sind übrigens auch die einzigen Speciall Effects in dem Film.
Und der sonst eher ruhige Film wird stehts von Berichten aus TV und Radio über die Astrophysik und über die zweite Erde begleitet. So lernt der Zuschauer mehr über das Phänomen, obwohl die Kamera immer nur der Hauptdarstellerin folgt und wir somit nur das wissen, was sie weiß.
Und wie es sich für einen Sci-Fi gehört, wird der Score von atmosphärischen Elektroklängen begleitet. - Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.
Zusammen mit den Bildern hat der Film mich schon in seinem Auftakt, in der 1. Minute, gefesselt - sehr gelungen!
Das klingt zwar ein wenig skurill, doch diese Sci-Fi schadet dem Film in keinster Weise. Ganz andersrum; die zweite Erde öffnet neue Möglichkeiten für philosophische Themen, die den ganzen Film begleiten. Ähnlich wie bei Mr. Nobody, welcher eigentlich ein Film über das Erwachsenwerden des Hauptdarstellers ist, doch trotzdem immer wieder von diversen Astrophysikalischen Ereignissen begleitet wird.
Another Earth - ein Film für sehr wenig Geld(dem Regiedebüt des Regisseurs Mike Cahill standen lediglich 200.000 $ zur Verfügung), aber mit vielen Ideen und poetischer Kraft, ein Film, der nicht für den Mainstream geschaffen ist, doch trotzdem überaus spannend und fesselnd ist...
Was würdet ihr tun, wenn ihr euch selbst trefft?
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9/10 philosophischen Fragen