[CSI - NY]Folge vom 29.10.2012, 20:15 bei VOX; GHB-Konzentration und Zeitmaßstab

  • Hallo,
    die Autoren wollten in der Voruntersuchung zu dem Vergewaltigungsfall so schön demonstrieren, wie Lindsay den Fall erneut (nach Joe's Kollege in Washington) in den Sand setzt .... und ihnen fliegt ihre eigene Mathematik sowas von um die Ohren ....
    Vorsicht: Laufende Folge in mehreren Teilen. Wer da nicht reinschauen will ...

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    Lindsay bekommt Magengrimmen bei den Zahlen anstatt gleich die Notbremse zu ziehen. Denn auch ihre eigenen Berechnungen sowie die Versuche der Anwältin des Verdächtigen, ihr das Ganze vorzurechnen, waren, gelinde gesagt, eine Katastrophe -so, wie die Zahlen tatsächlich lauten würden, wäre der Fehler der Spurensicherung/Forensic/Gerichtsmedizin noch viel schlimmer als behauptet. Dann käme nämlich eine Einnahmemenge von 115 kg GHB heraus.

    Im Detail: Lindsay sagt aus, dass im Blut des mutmaßlichen Opfers 2mg GHB pro Kilogramm Körpergewicht gefunden wurden. Das ergibt bei 55 kg Gesamtgewicht dieser sehr schlanken, jungen Frau 110 mg Gesamtmenge. Außerdem trägt die Anwältin vor, dass die Halbwertszeit von GHB 30 Minuten beträgt. Die Zeit zwischen der mutmaßlichen Verabreichung des GHB und der Untersuchung des Blutes betrug laut Aussage des mutmaßlichen Opfers 10 Stunden, das sind 20 mal 30 Minuten. Demzufolge baut sich das GHB in dieser Zeit nicht um den Faktor 1000 (bzw. 1024 ganz genau) sondern um den Faktor 1 Million (48.576 ganz genau) ab. Aus 110 mg werden damit, grob gerechnet, 115 kg, also mehr als das doppelte Körpergewicht des Opfers.

    Der Fehler war wohl zum Einen, dass die Autoren nicht auf die Einheit aus der Blutanalyse geachtet haben (mg/kg Körpergewicht) und dass sie die Halbwertszeit falsch berücksichtigt haben, also praktisch zwei Fehler auf einmal. Der erste Fehler wird dadurch erkennbar, dass nur Lindsay von mg/kg Körpergewicht spricht, die Anwältin nicht -sie rechnet ja sogar vor, dass bei Lindsay's Aussage die 10-fache Menge der in ihrer Aussage angegebenen Dosis herauskäme. Da aber Einnahmemengen von Medikamenten nicht in mg (oder g)/kg Körpergewicht gerechnet werden (wäre widersinnig; Die Menge im Getränk, der Tablette, was-auch-immer ist wichtig, da sie feststeht), trifft das nur zu (bis auf einen Faktor 2, das war möglicherweise sogar Absicht), wenn man eben die Gesamtmenge mit 2 mg ansetzt, nicht pro Kilogramm.

    Typischer Fehler durch das Eingreifen eines Beraters vom Fach, denke ich. Der hat Lindsay's Angabe auf das in der Medizin übliche Einheitensystem umgeschrieben und, ich denke, das Script-Girl, hat nicht aufgepasst. Die Änderung wurde nicht in den Text der Anwältin übernommen (für solche Übernahmen ist doch, so glaube ich, ein Script-Girl da).

    Der zweite Fehler war, dass die Potenz falsch gerechnet wurde. Hier dürfte der Vorwurf wohl direkt den Drehbuchautor treffen. Erst T(1/2) mit 30 Minuten angeben, dann aber mit einer Stunde rechnen, auch nicht schlecht. Dann kommt nämlich auch Lindsay's Aussage mit dem Faktor 1000 hin.

    Tschüß

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

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