… Der Funke beginnt zu lodern ...
Ich war bereits in der Premiere am 19.11. Somit kommt dieser Beitrag relativ spät. Es war im Saal leider sehr unruhig, weshalb ich vom Wesentlichen, wie sich herausgestellt hat, nicht viel mitbekommen habe. Bevor daher eine Bewertung entsteht, die (möglicherweise völlig unbegründet) sehr durchwachsen ausgefallen wäre, wollte ich lieber warten, bis sich die Gelegenheit für ein zweites Mal ergibt …
Die ersten beiden Filme waren unerwartet stark, alle verfilmbaren Elemente waren vorhanden, man hat nichts Wichtiges vermisst. So war doch eine gewisse Skepsis vorhanden (trotz eines hochgelobten Drehbuchs), nachdem man sich beim dritten Teil “Flammender Zorn” für zwei Filme entschied, wenn man bedenkt: Das dritte Buch ist das mit Abstand handlungsschwächste und war infolgedessen am schwersten umzusetzen.
Ein kleiner Einblick in die Handlung (ACHTUNG SPOILER):
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Die Arena ist zerstört – Distrikt 12 dem Erdboden gleichgemacht
… Peeta befindet sich nun in den Fängen des Kapitols …
Nach dem Jubel-Jubiläum wird Katniss Everdeen aus der Arena gerettet und in den bisher zerstört geglaubten 13. Distrikt gebracht, wo man seit Anbeginn der Hungerspiele neue Kraft schöpft. Durch ihre rebellischen Handlungen während der letzten Hungerspiele befinden sich immer mehr Distrikte in Aufruhr gegen das Kapitol. Ziel ist es, schnellstmöglich sämtliche Distrikte für den alles entscheidenden Schlag für sich zu gewinnen. Um dies zu erreichen, werden Propagandaspots “Propos” mit Katniss geplant, die längst zum Symbol des Widerstands gegen Panems grausames Regime geworden ist. Da sie sich selbst mit dieser Rolle nicht identifizieren kann und will, wird kurzerhand beschlossen, sie in ihren Heimatdistrikt zu schicken, um sie direkt mit ihrem Verlust zu konfrontieren und ihr zu zeigen, wer der Feind ist …
Nachdem Peeta in einem Interview zum Waffenstillstand auffordert, erklärt sich Katniss aus Sorge um ihn schließlich bereit, die Rebellen anzuführen. Ihre Botschaft zeigt Wirkung, doch je mehr die Kämpfe eskalieren, desto mehr offenbart sich die sadistische Ader der Regierung, denn Peetas Zustand verschlechtert sich im Verlauf weiterer Interviews zunehmend.
Im Zuge eines totalen Stromausfalls im Kapitol, verursacht durch die Sprengung eines hydroelektrischen Damms, wird ein Manöver zur Befreiung Peetas sowie den anderen gefangenen Tributen gestartet. Doch dieser wurde in der Zwischenzeit mittels Gehirnwäsche zu einer Kampfmaschine “umfunktioniert”, darauf programmiert, Katniss zu töten …
(SPOILER ENDE)
In “Mockingjay - Teil 1” (Mockingjay → dts: Spotttölpel) steht die durch Katniss hervorgerufene Revolution im Mittelpunkt. Das bedeutet, das Gezeigte wurde, soweit eben möglich, fast vollständig auf diesen Konflikt beschränkt, was die Erzählweise extrem kurzweilig erscheinen lässt. Die bereits bekannte und durchaus oscarreife Filmmusik wurde neu interpretiert, wodurch der Film besonders auf emotionaler Ebene gewinnt und teilweise für 100 Prozent Gänsehaut-Feeling sorgt.
Wer jedoch auf eine so buchnahe Umsetzung wie in “The Hunger Games” und “Catching Fire” hofft, der wird möglicherweise enttäuscht werden, denn die Vorlage bietet eigentlich nicht den Stoff für zwei Filme. Daher musste die Geschichte ausgebaut werden und das bringt automatisch einige gravierende Änderungen mit sich. Aber gerade diese Änderungen tun dem Film, besonders im Hinblick auf die Rebellion, richtig gut. So ist es umso bemerkenswerter, wie dicht man angesichts der Entwicklung des Geschehens doch noch am Buch bleiben konnte.
An dieser Stelle geht ein großes Lob an Danny Strong, dem mit seinem Drehbuch, dafür dass Panem sein erstes größeres Projekt war, erstaunlich gute Arbeit gelungen ist.
Ich hatte Anfang letzten Jahres selber ein Script zu Teil 1 geschrieben und eingereicht und auch wenn ich nach wie vor (zumindest stellenweise) mein Script über das eines zweifachen Emmy-Gewinners stelle, so ist den Machern mit diesem vorletzten Teil trotzdem ein Meisterwerk gelungen.
Zumindest den Gefangenen im Kapitol hätte ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden schenken können. Dennoch handelt es sich hier um eine filmische Umsetzung der Extraklasse, die bereits am Startwochenende sämtliche Zuschauerrekorde gesprengt hat – ein Blockbuster, der seinesgleichen sucht.
Fazit: Wenn Mockingjay - Teil 2 genauso gut wird, hat “Die Tribute von Panem” das Potenzial die bis dahin beste Filmreihe seit Langem zu werden.
“… Heute haben wir es geschafft, den Siegern die Freiheit zu schenken
und morgen ganz Panem.”
10/10 explodierenden Böden