[Whiplash) 5 Sterne

  • Meine Wertungen:

    1 Stern: Schrott

    2 Sterne: Naja

    3 Sterne: Zu einmal gucken reichts

    4 Sterne: Interessant

    5 Sterne: Meisterwerk


    "Whiplash' erzählt die Geschichte eines jungen, ambitionierten Jazzdrummers (Andrew Neiman, gespielt von Miles Teller, den ich bis dahin nicht kannte), der von dem Musiklehrer Terence Fletcher (J. K. Simmons ' durch 'Spiderman' bekannt) in seine Band geholt wird. Fletcher ist so etwas wie Musikgenie (es wird zwar nicht gesagt, aber er müsste das absolute Gehör haben), aber auch ein richtiger Drecksack, der durch Psychospielchen seine Musiker zu Höchstleistungen antreiben will. Zwischen Neiman und Fletcher entwickelt sich nun ein Psychoduell.

    Eins vorweg. Wer Jazz und Jazzdrumming nicht mag, sollte wohl Abstand von dem Film nehmen, denn daraus besteht ein großer Teil des Films. Ich bin zwar kein großer Jazzliebhaber, aber es geht mir wenigstens nicht auf die Nerven, zumindest nicht für die Dauer des Films (außerdem hab ich eine Schwäche für Drummer, weil sie für mich die am härtesten Arbeiter in einer Band sind).

    Die Geschichte von 'Whiplash' ist eigentlich simpel, denn mehr als meine o. g. Beschreibung hat der Film inhaltlich nicht zu bieten. Es tauchen ein paar Nebenfiguren auf wie Neimans Vater und eine kurze Liebelei. Man kann diese Nebenhandlungen als überflüssig bezeichnen, sie sind aber wichtig, um zu begreifen, wie wichtig Miles sein Drumming ist. Da sie relativ kurz gehalten sind, kann man sich auf das Psychoduell zwischen Andrew und Fletcher konzentrieren.

    Diese Szenen sind allerdings unglaublich intensiv. Im Prinzip geht es meist darum, dass Andrew jedes Mal, wenn er glaubt, die Sympathie von Fletcher und den Glauben an sein Können erreicht zu haben von diesem wieder erniedrigt wird. Es gibt eine Szene, in der Fletcher Andrew erklärt, warum er das tut und sie ist nicht ohne Logik.

    In gewisser Weise geht es bei 'Whiplash' um Besessenheit. Fletcher ist davon besessen, eine perfekte Band aufzubauen und Andrew ist genauso davon besessen, ein perfekter Drummer zu sein. Als Beispiel mag da eine Szene gelten, bei der sich Andrew die Finger blutig spielt und die Wunden immer und immer wieder mit Heftpflaster überklebt (Keith Richards Mantra ' wenn auch mit Gitarre ' würde dies unterstützen). Nebenbei entwickelt Andrew auch die Besessenheit, es seinem Lehrer zu zeigen.

    Im Kommentar wird Andrews Besessenheit mit einer Art Drogensucht erklärt. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Vergleicht man einen Drogensüchtigen mit Andrew, so ist irgendwann der Punkt gekommen, an dem er eine Entziehungskur macht, nämlich als Fletcher ihn dermaßen erniedrigt hat, dass er seinen 'Mentor' körperlich angreift und sein Vater ihn erstmal 'rettet'. Wie ein Drogensüchtiger schließt er sich von seiner Droge aus, er packt sein Drumkit weg und genauso wie Drogensüchtige sich nie mehr in gewissen Kreisen bewegen sollten, trifft er irgendwann ausgerechnet Fletcher und die Droge bewirkt einen 'Rückfall'.

    Zu erwähnen ist noch, dass in diesem Film eine ganze Menge musikalischer Profis und Halbprofis mitgespielt haben, es wird zumindest teilweise 'Live' Musik gemacht, was dem Film eine gewisse Authentizität verleiht. Immerhin hat Miles Teller auch seit seinem 15. Lebensjahr Drums gespielt, das merkt und sieht man auch.

    Wie erwähnt, hat 'Whiplash' keine große Handlung und so kommt die Spannung des Films woanders her. Erstens die Regie, zweitens die Kameraführung und drittens die Schauspieler, wobei letzeres natürlich für den Zuschauer das offensichtlichte Kriterium ist. J. K. Simmons erhielt für seine Darstellung den Oscar.Miles Teller kannte ich – wie erwähnt - damals noch nicht, finde aber, dass er ein sehr interessanter Schauspieler ist. Mit "Bleed For This" hat er das für mich bestätigt.

    Weiterhin ist zu erwähnen, dass 'Whiplash' kein Ende im üblichen Sinn hat, also: alle haben sich lieb und alles war gar nicht so schlimm. Sicher gibt es einen Höhepunkt zum Schluss, aber der ist anders als man das üblicherweise von Filmen kennt.

    Und so kann man den Film mit dem schon mir benutzten Wort zusammenfassen: Intensiv.

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