[Oppenheimer} 3 Sterne (vorerst)

  • Meine Wertungen:

    1 Stern: Schrott

    2 Sterne: Naja

    3 Sterne: Zu einmal gucken reicht's

    4 Sterne: Interessant

    5 Sterne: Meisterwerk


    Wie der Titel schon sagt, handelt der Film vom Leben und Wirken des J. Robert Oppenheimer, dem "Vater" der Atombombe.

    Der Film wirkt praktisch nur in Rückblenden erzählt, einmal aus der Sicht Oppenheimers (Cillian Murphy) bei einer Ausschussanhörung und zweitens aus der Sicht von Lewis Strauss (Robert Downey Jr.), dem ehemaligen Leiter der Atomenergiekommission bei einer Senatsanhörung.

    Mehr Inhaltsangabe braucht es nicht. Würde man es genauer machen, würde man ins Uferlose geraten, denn "Oppenheimer" ist fast drei Stunden lang und der Regisseur Christopher Nolan packt alles, aber wirklich alles in den Film hinein.

    Dass Nolan ein sehr visueller Regisseur ist, dürfte bekannt sein und so ergeht sich eine wahre Bilderflut über den Zuschauer. Das hängt aber auch damit zusammen, dass "Oppenheimer" ähnlich wie "Tenet" ein Tempo vorlegt, das eigentlich in einen Actionfilm passt und das ist für mich der große Fehler des Films. Er lässt kaum Zeit zum Luftholen, produziert eine Unmenge handelnder Personen, die oft in Klein- und Kleinstrollen von Hollywood-Größen wie Kenneth Branagh, Rami Malek oder Gary Oldman gespielt werden und lässt einen oft den Überblick verlieren.

    Immerhin sind die Rückblenden wenigstens optisch zu unterscheiden. Die von Oppenheimer sind in Farbe, die von Strauss schwarz-weiß. Trotzdem wird man sich den Film mindestens zweimal ansehen müssen, um alles zu erfassen, weil auch vollkommen überflüssige Nebenhandlungen eingebaut sind wie die Beziehung Oppenheimers zu Jean Tatlock (Florence Pugh). Würde man die Szenen weglassen, würde nichts fehlen.

    Möglicherweise hat Nolan irgendwann gemerkt, dass seine Oppenheimer-Figur reichlich konturlos ist und so versucht, ihr etwas Tiefe zu geben, aber das funktioniert überhaupt nicht, weil das Tempo des Films nur wenig Charakterzeichnungen zulässt, obwohl die Schauspieler ihr Bestes geben (Mein Favorit: Matt Damon). Zum Glück lässt mein Rücken einen Kinobesuch nicht zu, sonst hätte ich mich wahrscheinlich irgendwann an den Kinosessel getackert gefühlt. So konnte ich bei Ansicht der DVD wenigstens ab und zu mal Pause machen. Seltsamerweise verlangsamt sich das Tempo, je näher der Film an den "Höhepunkt" rückt – die Explosion der Bombe zu Testzwecken – aber da sind auch schon fast zwei Drittel rum. Trotzdem wird der Film danach besser.

    Dass man auch drei Stunden lange spannende Filme machen kann, ohne langweilig zu werden, beweisen die "Pate" Trilogie oder etwa die Langfassungen von "Da Vinci Code" und "Illuminati".

    Nun, langweilig ist "Oppenheimer" sicher nicht, ermüdend ist der bessere Ausdruck. Ich werde den Film erst mal sacken lassen und irgendwann mal wieder ansehen. Vielleicht gefällt er mir dann besser. So läuft das vorerst auf eine mittelmäßige Bewertung hinaus.

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