Diesen Film zu bewerten ist nicht so leicht. Denn er ist ganz anders, als man sich das erwartet hatte. Hat man den (genialen) Trailer gesehen, so erwartet man einen mystischen märchenhaften Film rund um Pan's Labyrinth.
Aber das ist er nicht. Eigentlich ist El Laberinto Del Fauno eher ein Film über Soldaten und Rebellen, Verrat und Befreiung, Hoffnung, einen bösen Hauptmann und eher am Rande über ein kleines Mädchen, dass Zuflucht in einer märchenhaften Welt findet.
Denn letzten Endes liegt der Märchenanteil nicht über 20 Prozent.
Ich bin niemand, der einen Film schlechter bewertet, weil er anders ist, als man dachte. Denn auch ein Film, der doch anders ist, kann dennoch klasse sein. Manchmal sogar besser.
Doch hier ist es irgendwie verstrickter. Denn der Film ist anders. Und er IST klasse. Es ist ein wahnsinnig geiler Film. Die Story rund um den Hauptmann und die Rebellen ist super erzählt, spannend und packend.
Aber die märchenhaften Sequenzen rund um das kleine Mädchen Ofelia sind einfach noch viel viel viel geiler. Und gerade deshalb wünscht man sich als Zuschauer noch mehr davon zu sehen. Doch dieser Wunsch wird nicht befriedigt. Und das ist der Grund dafür, warum es die zweifelsohne tolle Geschichte einfach nicht 100%-ig schaffen kann, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Das Balancing stimmt einfach nicht und man bleibt etwas unbefriedigt im Saal sitzen, wenn das Licht angeht und man sich die Frage stellen muss, warum der Film "Pan's Labyrinth" heißt und nicht "Der Hauptmann von Spanien (und ein Labyrinth)".
Doch ich möchte den Film deshalb keineswegs zerreißen. Im Gegenteil.
Denn seine 6 Oscar-Nomminierungen hat er sich allemal verdient!
Die Bilder sind grandios und zugleich düster, morbide, ästhetisch und schön.
Die Sounds sind gruselig und atmosphärisch, die Musik stimmig.
Das Drehbuch ist spannend und schön und die Szenen wunderbar
aufgelöst. Und auch die Kostüme konnten mich überzeugen: Der Pan sieht toll aus. Die Elfen sind gut animiert und auch die Märchenwelt (die wie gesagt viel zu kurz kommt) ist gut gemacht. Lediglich die Kröte war - mit Verlaub - besch***en animiert und fiel qualitativ total ab!
Auch schauspielerisch wurde hier geklotzt und nicht gekleckert. Die Figuren sind über die ganze Palette hinweg perfekt besetzt und sogar Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. (Ofelia) konnte mich überzeugen. Sie erinnerte mich vom Spiel sehr an Natalie Portman in Leon The Professional, was ein Kompliment ist.
Doch sie hat dennoch ihren eigenen Stil, ich denke man wird noch viel von ihr hören!
Unterhalten wurde ich also genügend und besonders gut fand ich das Ende.
Denn als Kind machte ein gutes Märchen besonders eine Sache aus:
Man fragte sich stets, ob etwas wahres daran war... Oder doch nur erfunden. Es war einem einfach ein Rätsel.
Inzwischen sind wir älter geworden - und El Laberinto Del Fauno ist ganz eindeutig ein Märchen für Erwachsene (die Altersfreigabe ab 16 finde ich dreist und viel zu milde bewertet, der Film gehört ganz eindeutig ab 18...) - und lassen uns kaum noch davon überzeugen, dass es sowas wie Pans oder Elfen gibt...
Doch genau hier schlägt der Film eine geniale Brücke:
Er zeigt uns nicht, ob das, was Ofelia erlebte, wahr gewesen ist, oder ob sich das ganze nur in ihrer Fantasie abspielte. Es bleibt dem Betrachter vollkommen selbst überlassen, was er glauben möchte.
Alles in einem ist El Laberinto Del Fauno ein sehr guter Film, der noch besser hätte sein können, wenn Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. etwas tiefer in die Märchenwelten eingestiegen wäre, denn genau das wünscht man sich die ganze Zeit. So gut der Rest des Films ist - doch jedes mal wenn man aus den Märchensequenzen hinausgeworfen wird, überkommt einen der Gedanke ICH WILL MEHR VON PANs LABYRINTH!!!
Daher
5 von 6 fÖöLiS (sehr gut)