[Matilda] Die Praline

  • Hallo,
    da ich mich auf einen Film im Fernsehen beziehe, habe ich leider keine Bilder. Ich denke aber, es geht auch so. Zunächst ein bisschen was zur Geschichte. Dann der Fehler, oder was ich dafür halte, ohne Spoiler. Ich weis, man versteht das nicht ohne die Geschichte. Wer sie aber nicht vorher kennnen will, kann ja auch im Film mal darauf achten. Man erkennt die Szene, wenn man sie sieht, da bin ich sicher.

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    Matilda ist ein kleines, hochintelligentes Mädchen, dass das Pech hat, extrem bescheuerte Eltern zu haben. Lesen ist für ihren Vater so was wie Zeitverschwendung, er hat kein Interesse an ihr und wenn sie sich nicht so verhält, wie er es erwartet, fliegen die Fetzen. Als er schließlich doch herausfindet, dass die Kleine mal so langsam in die Schule muss (sie ist inzwischen 6 1/2 und eigentlich überfällig), sucht er ihr die Grundschule der Agathe Knüppelkuh aus, einer ehemaligen Olympionikin mit einem noch schlechteren Charakter als er selbst ... und enormen Körperkräften sowie einem ausgeprägten Hass auf Kinder.

    Die Knüppelkuh drangsaliert die Kinder extrem und dass sie den Job überhaupt macht, liegt an ihrem Bruder. Der ist nämlich tot und sie hat sich alles unter den Nagel gerissen. Seine Tochter muss für sie in dieser Schule arbeiten.

    Schließlich erzählt die Nichte (Floh genannt oder Fräulein Honig) Matilda von ihrem Vater. Auch von einer Puppe, die immer noch im Haus ist sowie einer Pralinendose, aus der ihr ihr Vater jeden Abend eine Praline gab. Sie erzählt ihr auch, dass da immer die gleichen Pralinen drin waren.

    Matilda stellt fest, dass, wenn sie angeschriehen wird, merkwürdige Dinge geschehen und schließlich erkennt sie, was da los ist: Sie ist telekinetisch begabt und das sogar ziemlich. Sie kann schwere Kisten verschieben, ein Auto trotz Handbremse einen Hang runterrollen lassen und stiehlt ein paar recht dümmlichen Polizisten ein Beweisvideo, indem sie es aus deren Kamera direkt in ihre Hand fliegen lässt.

    Als sie davon weis, geht sie zum Haus von Direktorin Knüppelkuh. Sie beobachtet die Frau, wie sie die Stahlspitze eines Speers nachschleift (es sprühen Funken, also ist es Stahl) und dabei von diesen Pralinen futtert. Man sieht in einer Großaufnahme, wie sie eine Praline aus der Dose nimmt und diese sich direkt in den Mund stopft.

    Einige Minuten später. Matilda hat die Puppe zu sich auf das Garagendach schweben lassen.


    Sie besorgt sich nun noch zwei der Pralinen. Als Diese zu ihr schweben, sieht man deutlich, dass die Pralinen eingepackt sind -in Goldfolie. Als die Direktorin die Praline nahm, war Diese in ihrer recht dicken Hand kaum zu sehen, man sieht aber einen leichten Gold-(oder gelblichen) Schimmer zwischen ihren Fingern. Sie hat sie nicht ausgepackt, also hat sie sie mit der Folie gegessen.

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    Ich vermute, da haben sich zwei Drehbuchautoren nicht abgesprochen und auch sonst hat es keiner rechtzeitig gemerkt. Gute Pralinen sind fast immer einzeln eingepackt und daher mussten es auch Diese sein, denn es ging ja eben darum, dass die besondere Qualität dieser Pralinen dargestellt werden sollte (um die Infamie des Verhaltens der Direktorin zu verdeutlichen). Doch andererseits konnte diese Frau, so, wie sie dargestellt wurde, unmöglich Pralinen fummelig aus einer Folie pulen. Die wäre eher zum Hesteller gefahren um von dem zu verlangen, dass er diese Pralinen in Zukunft nicht mehr einzeln einpackt. Und so, wie die drauf war, hätte sie diese Forderung wahrscheinlich sogar durchsetzen können -allerdings hätte es den Rahmen der Geschichte verlassen, wenn die Direktorin dies versucht hätte. Also steckte man in einem Dilemma: Die Pralinen sollten verpackt sein (wollte der eine Drehbuchautor haben, weil sie dann für den Zuschauer als besondere Pralinen erkennbar sind), die Frau sollte sie aber auch so in sich reinstopfen (weil das nach Meinung des anderen Autors besser zu ihrer Rolle passt). Also hat man es so gemacht und wohl gehofft, es fällt niemand drüber, dass sie die Pralinen mit Folie verdrückt (ist ja eben auch schwer zu erkennen; eventuell Absicht, damit keiner was merkt).


    Tschuldigt den etwas komischen Aufbau dieses Textes. Aber in diesem speziellen Fall versteht man das Ganze nur mit ein paar Hintergrundinfo's oder, wenn man den Film ansieht ... und die Hintergrundinfo's sollen nun einmal in Spoiler.

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

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