[True Lies - wahre Lügen]Projektile sind schnell ... aber nicht so schnell

  • Hallo,
    es geht um eine Szene, in der geschossen wird. Das Ganze ist draußen und teilweise sehr weit auseinander, trotzdem schlagen alle Projektile nach der gleichen Laufzeit im Ziel ein. Da jetzt einiges aus dem Film kommt:

    Spoiler anzeigen


    Harry will seine Tochter retten, die von den Terroristen als Geisel genommen wurde. Er beschafft sich eine Harrier und fliegt damit nach Miami, wo die sind. Das Mädchen hat inzwischen den Schlüssel des Zündgeräts für die Bombe geklaut und ist auf dem Dach auf den Baukran geklettert. Als Harry versucht, sie von dort zu retten, kommen die Terroristen mit einem Hubschrauber und versuchen, ihn abzuschießen. Er schießt zurück, trifft aber nicht. Die Kugeln fliegen weiter und landen im Wasser vor der Stadt, man sieht das Wasser durch die Einschläge aufspritzen. Die Terroristen fliegen weiter und verschwinden hinter einem Hochhaus. Harry schießt weiter und erwischt die Hausecke. Obwohl die Hausecke um sicher deutlich mehr als einen Kilometer näher an der Harrier ist als die Wasserfläche (die Einschläge sind ja nicht mal direkt am Ufer), schlagen die Kugeln Bruchteile von Sekunden, nach dem die Letzten im Wasser verschwunden sind, in der Hausecke ein. Man sieht deutlich, dass die Kugeln in der Hausecke, obwohl sie nur Sekundenbruchteile nach denen, die im Wasser landeten, abgefeuert wurden, nach denen im Wasser einschlagen. Bei der Mündungsgeschwindigkeit (741m/s laut Wikipedia) hätten die Kugeln in der Hausecke deutlich erkennbar vor den Letzten im Wasser einschlagen müssen ... sprich, es bilden sich noch Wasserfontänen parallel zu der Zertrümmerung der Hausecke. Doch das ist nacheinander.
    Hier ein Bild dazu:
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    Den Heckrotor des Hubschraubers sieht man sogar noch verschwinden. Das ist unmittelbar, nachdem die ersten Kugeln im Haus einschlugen. Trotzdem sind die letzten Wasserfontänen direkt schräg hinter der Hausecke schon entstanden, die Kugeln haben dort also schon eingeschlagen. Selbst die Kugeln, die 'durch die Hausecke hindurch' bis zum Wasser weitergeflogen sind, sind schon dort. Im Ton hört man, dass Harry den Abzug niemals loslässt in dieser Szene, es ist ein geschlossenes Stakkato.


    Tja, das passiert, wenn man die gemalten Hintergründe zu ernst nimmt.

    Lady A.

    Bilder

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

  • Hmm..

    Das würde ich nicht unbedingt einen Filmfehler nennen. Das ist wieder einmal Hollywood wie es im Buche steht. Da wird doch immer übertrieben. Selbst als die Jets die Brücke wegpusten, kann man sich schon denken, das die Raketen keinen Sturzflug nach unten machen um dann in gerader Flugbahn die Brücke zu treffen.

    Trotzdem ein grossartiger Streifen. ^^

    Du hast die grüne Sch***** doch nicht auf mich geschossen?!

  • Hallo,
    ich denke, dass ist kein Hollywood-Blödsinn à la explodierende Diesel-LKW ohne Sprengstoff oder so. Denn es ist für die Handlung oder den Effekt im Grunde egal (nur eben für die Realitätsnähe nicht). Da hat jemand einfach nur nicht aufgepasst. Heutzutage wird ein solcher Effekt (den man ja sowieso nicht in realo machen kann) komplett im Rechner erstellt und die Physik-Engine macht das dann schon richtig. Aber 1994 war man noch nicht so weit mit den Computern, da musste sowas noch jemand nachrechnen und entsprechend timen. Denn die Meile oder so, die scheinbar zwischen Hausecke und Wasser liegt, gibt es ja in Wahrheit nirgendwo. Natürlich ist das nicht wirklich ein gemalter Hintergrund, wohl eher Blue Screen, aber der ist auch nur Zentimeter dahinter. Ob die da wirklich auf die Pappmachè-Hausecke geschossen haben, weis ich nicht, aber die Distanz ist da nirgendwo zu sehen. Und das Ergebnis: Das Timing zwischen der Vordergrund-und der Hintergrundaufnahme hat nicht (bzw. streng genommen eben zu gut) gestimmt, da hat man einfach den Zeitversatz vergessen zu berücksichtigen. Und das betrachte ich als Filmfehler.

    Tschüß

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

    • Offizieller Beitrag

    So deutlich wäre der unterschied garnicht, zumal das Haus sicher näher als 1 km am Wasser steht, ich würde sagen nicht weiter als 200m.
    741 m/s sind immerhin 2667.6 km/h! demnach würde es für das Menschliche Auge fast so aussehen als würden die Projektile zeitgleich einschlagen.

    Wenn man das schlimmste Ding im Universum getötet hat, was bleibt dann noch ... Wir!!

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