{Excision} Coming-of-Age der düsteren Art

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    Jahr: 2012
    Regie: Richard Bates Jr.

    Inhalt:
    Paulines Leben ist nicht einfach; die 17-jährige ist die Außenseiterin an der Schule, kämpft mit ihrer gebieterischen Mutter und sorgt sich um ihre kranke Schwester. Nur in ihren bizarren Fantasien ist sie eine anerkannte Chirugin. Doch diese Fantasien werden immer verstörender und verändern Pauline ...

    Kritik:
    Es fiel mir zu Beginn schwer, mit Excision richtig warm zu werden. Der Film ist in manchen Stellen erschreckend klischeebeladen und an anderen doch so dreckig und abseits des Mainstreams, dass er mehr als fasziniert.

    Abseits von perfekt geschminkten und aufgehübschten Hollywood-Schönheiten wirkt Pauline mit ihren Hautunreinheiten deutlich natürlicher, so dass es leichter fällt, Sympathien aufzubauen. AnnaLynne McCord gibt sich alle Mühe, die Psychosen und Eigenheiten ihrer Figur zu spielen, und schafft dies auch.
    Die restlichen Charaktere sind teils gut, teils auch etwas klischeebeladen. Vor allem bei den Klassenkameraden hat man zum größten Teil auf die stereotypischen Bilder zurückgegriffen. Paulines Mutter wirkt an manchen Stellen auch etwas klischeehaft, aber schafft hier und da auch eine kleine Entwicklung.

    Zu Örtlichkeiten und Kamera- sowie Tonarbeit sollen hier nicht zuviele Worte verloren werden; die normalen Häuser- und Stadtkulissen sehen schön aus und geben einen guten Kontrast zu den grellen, überzogenen Fantasieräumen von Pauline. Die Musik ist dezent und passend, gerne auch mal etwas überspitzt, die Kamera ruhig. Die wenigen blutigen Effekte sind handgemacht und hübsch anzusehen.

    Über Paulines geistige Welt und Entwicklung, welche das Zentrum des Films bilden, möchte ich an dieser Stelle nicht allzuviele Worte verlieren. Interessant ist für mich, dass hier nicht durchweg das Klischee der rein Guten/rein Bösen Gedankenwelt zelebriert wird, sondern ein durchmischter Grauton herrscht. Die Entwicklung ist gut nachvollziehbar, auch wenn man sich hier und da ein paar tiefere Einblicke gewünscht hätte. Das grande finale endet leider etwas abrupt, hier hätte ruhig ein wenig mehr sein dürfen.

    Fazit:
    Excision ist ein schwieriger Film, und das Fazit ist nicht minder schwierig. Beim ersten Mal war ich noch nicht so begeistert, aber nach jedem Schauen steigerte sich die Begeisterung. Wer Interesse an einem düsterem, teils schwarzhumorigem und bizarrem Coming-of-Age-Drama hat, macht mit Excision nichts falsch.

    10/10 Träumen

    "Und wir werden am Abgrund stehend allein gelassen, und starren in das lachende Gesicht des Wahnsinns. "

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