Beiträge von Jane the Bane

    Dieses "Blutaustauschphänomen" ist allerdings erst sehr spät erfunden worden - vermutlich sogar noch später als das Motiv der akuten Sonnenlichtallergie oder der Verwandlung in eine Fledermaus. All dies sind Details, die erst von der Filmindustrie des 20. Jahrhunderts hinzugefügt wurden, in den ursprünglichen Legenden etc. jedoch nicht vorkamen.
    Wenn mal jemand von Euch "Dracula" oder "Carmilla" gelesen hat: Da laufen die Vampire auch mal öfter tagsüber 'rum, oder zumindest in der Dämmerung.

    Hmmm... man könnte auch versuchen, noch mehr trashige Anleihen als das Original im Film aufzunehmen.

    Immerhin war der Streifen auch so schon ein wüstes Durcheinander von mehr schlecht als recht geklauten Motiven aus anderen Filmen:

    Annas Ende auf dem Scheiterhaufen mit anschliessender Erscheinung war Eins zu Eins aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" geklaut, die bösen Zwergendiener aus "Krieg der Sterne", die böse Brut in den Eiern aus "Alien(s)", die Wunderwaffen aus "James Bond", die Landkarte mit der eingeblendeten Reiseroute zu musikalischer Untermalung aus "Indiana Jones", die Wärmesicht des Werwolfs aus "Predator", die eigenartige Party in Budapest aus "Tanz der Vampire" usw. usf.

    "Abbot und Costello gegen Dracula und seine bösen Werwolfdiener" oder "Die zwölf goldenen Vampire der Shaolin gegen die Mumie" waren da auch nicht sehr viel schlechter...

    Und trotzdem hat Cookie einen Fehler gemacht, bzw. einen offensichtlichen Continuity-Fehler übersehen.

    Wenn wir davon ausgehen, dass die Reise per Kutsche mehrere Wochen gedauert hat, Van Helsing in Budapest jedoch nur noch 24 Stunden Zeit hat - wie ist er dann so schnell wieder zurück an seinen Ausgangsort inmitten der Karparten gekommen? Denn die Tür zu Draculas Schloss befindet sich ja im Schloss der Valerius', weiiiit weit von Budapest entfernt...

    Man kann diesen Film nicht schönreden. Er ist einfach Zelluloid- und Lebenszeitverschwendung.

    Tolkien selbst stand mit dem Konzept des "Fortschritts" auf Kriegsfuß, da er zu Lebzeiten mitverfolgen konnte, wie die Industrie sich immer tiefer in die Landschaft hineinfraß und die Natur zerstörte. Und auch das wird im "Herr der Ringe" natürlich dargestellt, wenn man sich Sarumans Bemühungen mal so anschaut.
    Die Natur des Bösen liegt in der Wunsch nach totaler Kontrolle, nach Macht über alle natürlichen Vorgänge - und der "Fortschritt" ist oft genau davon beseelt. Urwälder gibt es bei uns kaum noch, ebenso wenig wie saubere oder naturbelassene Flüsse (sieht man einmal von ein paar renaturierten ab) oder Feuchtgebiete. Land wird nur dann als wertvoll erachtet, wenn man es wirtschaftlich nutzen kann.

    1. Der Videofilm:
    Wenn man sich die Fotos von dem Aufenthalt der Teenies im Motel genau ansieht, bemerkt man, dass sie eigentlich die Aufzeichnung eines Sportereignisses (ich glaube, es war Baseball) anschauen wollten, die sie selbst aufgenommen hatten. Das steht auch auf der Kassette, wenn ich mich richtig erinnere. Der "Todesfilm" war also durchaus nicht eingeplant, und befand sich ursprünglich auch nicht auf dem Band. Daher lebt der Besitzer noch. Die Teenies waren quasi die ersten Opfer - somit bleibt die einzige unlogische Entwicklung das Wissen des Schulmädchens um die Konsequenzen des Films.

    Samara hat die Fähigkeit, Bilder aus ihrem Kopf auf andere Medien zu übertragen - das sieht man auch an den Röntgenaufnahmen aus der Anstalt, in der sie sich befand. Auf dem Mitschnitt ihrer Befragung durch den Psychiater wird darauf eingegangen.

    2. Samara: Man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei ursprünglich um einen japanischen Film handelte, der somit sehr stark im Bewußtsein eines gänzlich anderen Kulturkreises verankert ist. Diese merkwürdige Fremdartigkeit durchzieht tatsächlich den ganzen Film. Für einen Japaner ist der in weiß gewandete Rachegeist also durchaus weniger unverständlich als für Europäer und Amerikaner. Wenn Du mehr über die Herkunft Samaras wissen willst, sieh dir die japanischen Originale an, da wird nämlich - soweit ich weiß - in einem Prequel erklärt, was es mit dem Mädchen auf sich hat.

    3. Die Pferde: Samara kann Bilder projizieren, wie wir bereits wissen. Entweder direkt oder auch indirekt via Videoband. Die Pferde wurden also ebenfalls von ihr in den Wahnsinn getrieben. Samara kann diese Fähigkeit nicht abstellen, und will es vermutlich auch gar nicht.

    Auch in Mittelerde gab es eine Reihe von Hochkulturen, die allesamt untergegangen sind. Wenn man also die Numenorer und ihre "technischen" Errungenschaften z.B. mit den Römern der Antike gleichsetzt, wäre das dritte Zeitalter so etwas wie das finstere Mittelalter: Die Königreiche der numenorischen Könige befanden sich in einer Phase des Niedergangs, selbst die Adelshäuser wurden immer kurzlebiger und vermischten sich mit den Mittelmenschen.
    Übrigens wurde das im Film durchaus auch 'rübergebracht, man denke nur an die verfallenen Ruinen von Amon Sul u.a.

    Was nun die elbische Kultur angeht, so entspricht es ja geradezu ihrem innersten Wesen, sich nicht zu verändern. Der Versuch, einen hoffnungslosen Kampf gegen eine sich verändernde Welt auszufechten, ist ja geradezu die Essenz der elbischen Tragik. Und auch dies wurde im Film berücksichtigt: Denn während die Elben am Ende des 2. Zeitalters noch frische Farben trugen, trägt z.B. Gildor bei der Schlacht von Helms Klamm ohne jeden Zweifel Herbstfarben, die in gewisser Weise den Seelenzustand der Elbennationen widerspiegeln.
    Man denke nur an Galadriels Worte im Prolog: "Die Welt hat sich verändert..."

    Gewisse künstlerische Freiheiten seien natürlich zugestanden - so hatte ich auch nichts daran auszusetzen, dass Achilles im Film einer der Insassen des hölzernen Pferdes war, oder sogar dass Paris zu den Überlebenden gehörte. An der Figur des Agamemnon hängt nun jedoch noch eine solch weitreichende Tradition, dass sein verfrühter Tod fast nicht mehr zu solchen kreativen Freiräumen gezählt werden kann. Anderenfalls hätte man z.B. auch Frodo am Schicksalsberg umkommen lassen können, schließlich wäre es dann ja sehr viel tragischer. Oder man hätte in "Troja" die Trojaner gewinnen lassen. Das wäre so in etwa dasselbe Ausmaß an künstlerischer Freiheit.

    Tschaaa, wenn dieser Film sich im Bewußtsein der Leute festsetzen und die ursprüngliche Legende verdrängen sollte, kann man gleich eine ganze DramenTRADITION aus den Spielplänen der Theater streichen: Elektra, Iphigenie, kurzum alle Orest-Dramen - denn wenn Klytämnestra nicht ihren Gatten ermordet, haben die guten Kinder gar nichts mehr zu rächen, nicht wahr? :lol:

    WERwolf, es ist ein WERwolf, kein "Wehr"wolf, selbst nach der neuen deutschen Rechtschreibung nicht. Diese Bezeichnung hat nämlich überhaupt nichts mit dem "Wehren" zu tun, sondern die Vorsilbe "Wer-" heißt soviel wie Mann oder Mensch und läßt sich bis ins Germanische zurückverfolgen. (So musste man früher z.B. Wergeld bezahlen, wenn man des Totschlags überführt wurde, etc.pp.)
    Ein Werwolf ist somit ein Menschenwolf, was ja auch irgendwie einleuchtend sein sollte.

    Was nun die Ursachen des untoten Zustandes und des Werwolffluches betrifft, so lädt Van Helsing nun wirklich nicht dazu ein, sinngebende Debatten zu führen, da der Film ein einziger großer Drehbuchmurks ohne Sinn und Verstand ist.
    Wir reden hier zwar über Fabelwesen, was gewisse kreative Freiräume für die Filmemacher läßt (Silberpflöcke statt simplem Holz, etc.pp.), ABER dann muss wenigstens die erschaffene Fantasiewelt in sich logisch sein. Wenn also manche Regeln plötzlich einfach nicht mehr gültig sind oder sich von Szene zu Szene verändern, ist das einfach nur Pfusch.

    Ein Beispiel? Die berüchtigten zwölf Glockenschläge, die nach der dramatisch angezählten "Eins!" schlichtweg ausbleiben - zwanzig Minuten lang, bis Anna dann endlich mit der "Super-Anti-Fluch-Spritze" auftaucht und völlig unsinnig ums Leben kommt.

    Es ist wirklich traurig, was für einen kompletten Murks die Drehbuchautoren von Van Helsing abgeliefert haben... Nicht nur, dass allein schon die Grundidee bestenfalls einen hochgradig selbstironischen Film gerechtfertigt hätte, nein es klaffen auch noch plot-holes von der Größe des Grand Canyons an jeder Ecke. Ein besonders markantes ist dieses hier:

    Spoiler anzeigen

    Minutenlang wird auf die immense Bedeutung der zwölf Glockenschläge hingewiesen, die zwischen Sieg und Niederlage stehen und entweder den Untergang Draculas oder die endgültige Werwolfwerdung Van Helsings zur Folge haben. Der gesamte Handlungsstrang um das Super-Anti-Fluch-Serum wird ja schließlich darum aufgebaut, ebenso wie die völlig unmotivierte Kußszene.
    Schließlich wird sogar extra eine Uhr im Saal montiert, die dann auch unheilsschwanger ein "Dong!" von sich gibt, und Van Helsing zählt höchstdramatisch mit: "EINS!"
    Und das wars. Keine Glockenschläge mehr. Es folgen zwanzig Minuten Kampf, bis Anna dann schließlich eintrifft und sich mal spontan entschließt tot auf dem Sofa liegenzubleiben, dass passenderweise in der Gegend rumstand.
    Für wie doof halten die Drehbuchschreiber das Publikum eigentlich?