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No One Lives (2012) ist der zweite US Film nach "The Midnight Meat Train" (2008 ) von dem japanischen Regisseur Ryuhei Kitamura.
Inhalt:
Ein Pärchen ist unterwegs und macht in einer Kneipe Rast, um etwas zu essen. Dort werden sie von Flynn belästigt, der zu einer Bande gehört, die gerade bei einem schiefgegangenen Einbruch mehrere Leute umgebracht hat. Flynn wird von seinem Boss zurückgepfiffen, will sich die fette Beute aber nicht entgehen lassen. So überfällt er das Pärchen und kidnappt es mitsamt allem Hab und Gut. Dumm nur, dass er sich den Falschen ausgesucht hat. Denn der Fahrer (Luke Evans) ist ein Serienkiller, der schon zahlreiche Menschen auf dem Gewissen hat. In seinem Wagen wartet noch eine weitere Überraschung auf Flynn: Eines der noch lebenden Opfer, Emma (Adelaine Clemens). Die Frau weiß, was nun passieren wird. Der Fahrer wird sie alle einen nach dem anderen umbringen. Wenig später beginnt das Morden ...
Kritik:
Bei Regisseur Kitamura geht es selten um das klassische Schema von Gut gegen Böse. In seinen Filmen ist es zumeist das Böse, dass auf das Böse trifft. Oder anders gesagt: Manche Figuren wirken im Vergleich zu anderen gleich gar nicht mehr so böse. Damit spielt auch No One Lives, der dem Zuschauer keine echte Identifikationsfigur bietet, abgesehen von der ums Überleben kämpfenden Emma, deren Handeln aber auch nicht immer dazu einlädt, sich auf ihre Seite zu schlagen. Luke Evans als Fahrer ist eine echte Naturgewalt, die auf ein Ziel fokussiert ist: Die Auslöschung aller, die sich ihm in den Weg stellen. Er ist die Essenz des Bösen, so faszinierend wie furchteinflößend. Denn dieser Killer greift auf Mittel zurück, die praktisch undenkbar sind. Wie er den Weg zu seinen Opfern findet, ist einer der wildesten Momente des Films. Zugleich stellt Luke Evans (u.a. Kampf der Titanen und The Raven – Prophet des Teufels) den eiskalten Serienkiller durchaus menschlich dar, welcher angreif- und verwundbar ist. Großartig!
Inszenierung:
No One Lives ist ein überaus brutaler, in seinen Effekten teils sehr extremer Film, der daraus jedoch keinen Selbstzweck macht, sondern eine Geschichte erzählt, die ohne derart drastische Sequenzen gar nicht wirken würde. Regisseur Kitamura entschied sich hier gegen den Einsatz von CGI, sondern griff auf die gute alte Handarbeit seit "Versus" (2000) zurück. Die Kameraarbeit passt wie die Faust aufs Auge perfekt zur jeweiligen Situation. Schnelle, rasante Schnitte bis zu ruhigen Schwenks und Fahrten, 1+. Die Darsteller, hier sind vor allem Luke Evans und Adelaide Clemens zu nennen, sind erstklassig und machen aus No One Lives mehr als nur einen x-beliebigen B-Movie. Selten war es so schön, auf der Seite des Bösen zu sein.
Fazit:
Brutaler Serienkillerfilm, der nicht Gut gegen Böse, sondern Böse gegen Böse stellt. Intensiv, spannend und faszinierend, mit hervorragender Kamerarbeit und tollen Darstellern. Der Musicscore hält sich zurück, wird aber passend eingespielt.
10/10 brutalen Banden
P.S. Der Film ist in Deutschland gekürzt, wen wunderts.