• Black Swan
    Ein Psychodrama über eine Balletttänzerin, welche die Hauptrolle im Stück „Schwanensee“ spielen soll, der aber der Druck und der (eingebildete?) Konkurrenzdruck zunehmend zu schaffen machen. Den weißen, unschuldigen, tugendhaften Schwan kann sie perfekt verkörpern, aber mit dem schwarzen, verführerischen, bösen Schwan sieht das anders aus. Während sie versucht, besser in die Rolle zu finden, nimmt der Stress überhand und sie beginnt, sich Dinge einzubilden ...

    Also das Positive bei Black Swan ist, dass es wesentlich interessanter und spannender ist als sein Vorgänger „The Wrestler“. Man erlebt als Zuschauer die zunehmende Psychose des Hauptcharakters mit und wird immer mehr in die Handlung hineingezogen. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut, da wird bei den Oscar-Noms einiges rauskommen. Auch die Musik ist schön eingesetzt worden, wenngleich es kein Original-Score ist.

    Negativ ist der wie ich finde unpassende Einsatz von Handkameras, gerade bei einem Film über Ballett würde eine durchgehend ruhige Kameraführung besser passen. Zudem ist der Inhalt nun nicht überwältigend originell, die letzte Hälfte hat mich sehr an The Machinist erinnert.

    8/10 Schwänen

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."

  • Samstag, der 22.01.2011. 20 Uhr. Der Ort: Die Lichtburg in Essen. Dieses wirklich schöne, theaterhafte Kino bietet das perfekte Ambiente für "Black Swan".

    Ich muss sagen, dass ich mich nie besonders fürs Ballett interessiert habe. Meine einzige Erfahrung in dem Bereich war der Besuch einer Aufführung der "Schlafenden Schönheit" in Moskau.

    Aber von mangelndem Interesse an dieser Kunst sollte sich niemand abschrecken lassen, denn: Was für ein Film!

    Die Story lässt sich schnell zusammen fassen: Die, von ihrer obsessiven Mutter kontrollierte, Ballerina Nina Sayers wird gecastet den weißen und den schwarzen Schwan im berühmten "Schwanensee" zu spielen. Der dadurch enstehende Druck belastet die psychisch labile Nina enorm und ihre Geschichte weißt starke Parallelen zu der des Schwans auf.

    Generell ist die Story eher vorhersehbar, was der Unterhaltung aber keinen Abbruch tut. Was wohl die flippige Ballerina Lily aus San Francisco für einen Einfluss auf Nina hat, kann wahrscheinlich jeder erraten.

    Black Swan beginnt, so wie man es aus vielen Kampfsportfilmen kennt (ja, man merkt besonders zu Beginn, dass Daren Aronofsky auch schon "Der Wrestler" gemacht hat). Aber der Film geht danach in eine vollkommen andere Richtung, über ein ausgefeiltes Psychodrama zu einem fast Horrorfilm-artigen Ende, wo man sich nicht mehr sicher ist, was Realität ist und was Ninas Psychose entspringt.

    Neben dem wirklichen großartigem Inhalt, dessen Komplexität man in allen Ebenen kaum in eine Filmkritik pressen kann, überzeugt auch die Optik. Das Ballet, welches, wie ich mir habe sagen lassen, sehr realitisch dargestellt wurde, ist nicht nur fantastisch anzusehen, sondern untersützt mit seinem Ausdruck auch den Inhalt des Films. Diese Symbiose macht Black Swan einzigartig und man fragt sich, warum nicht schon vorher jemand auf die Idee kam Ballett so im Film einzusetzen. Tja, ich habe tatsächlich Lust mir mal Schwanensee anzusehen.

    Bleibt eigentlich nur noch eines: Der Cast.
    Vincent Cassell spielt den Regisseur mit einer guten Mischung aus "fies" und "Künstler".
    Mila Kunis passt ausgezeichnet in die Rolle als Party-Ballerina.

    Und dann ist dann noch die Hauptrolle: Natalie Portman.
    Wie soll man sie beschreiben? Drei Worte wären: Grandios, herrausragend, umwerfend.
    Natalie Portman spielt nicht nur Nina, sie ist Nina und Nina ist der Film. Gibt es doch kaum eine Szene ohne sie. Black Swan ist einer dieser Filme, wo selbst so eine markante Schauspielerin wie Natalie Portman vollständig in ihrer Rolle aufgeht.
    Das hängt sicherlich auch mit der akribischen Vorbereitung zusammen: Monatelang tägliches Training, 10 kg abgenommen, so dass sie in den meisten Szenen tatsächlich selber tanzen konnte.
    Ich weiß, warum Natalie Portman den Golden Globe gewonnen hat, und ohne die anderen Kandidatinen zu kennen: Sie hat den Oscar verdient.
    Natalie Portman ist der Höhepunkt des Films.

    Fazit:
    "Der Wrestler" war schon sehr gut. Black Swan ist eine Klasse besser. Ein ganz besonderer Film. Unbedingt angucken.

    9/10 Verwandlungen

    Some men see things as they are and say: Why?
    I dream things that never were and say: Why not?

  • Zitat huckfinn: "Natalie Portman bekommt den Oscar."

    Ja das unterschreib ich so. Was für eine Leistung! :respekt:

    8 von 10 Punkten

    Truth has bounds, Error none.
    (William Blake)

    Tu chi se', che vuoi sedere a scranna
    per giudicar da lungi mille miglia
    con la veduta corta d'una spanna?
    (Dante Alighieri)

    Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi...

  • Meine Frau wollte unbedingt, hat die DVD gekauft, Ich liebe die Musik von Schwanensee, also los.

    Ein merkwürdiger Filmabend. Ich hab eine Stunde ziemlich gelangweilt einen Film geguckt, wäre fast eingeschlafen. Eine Handlung, die auf den paar Zeilen auf dem DVD Cover schon vollständig umfassend beschrieben ist. Und dann eine letzte halbe Stunde, die spannend ist, daß man am Ende aufsteht und sagt - toller Film.

    Der Oskar für die Primaballerina ist in jedem Fall verdient. Der Meinung hier schliesse ich mich an. Fürs Drehbuch gabs hoffentlich keinen. Der Film müht sich eine Stunde lang, die Hintergrundstory aufzubauen, für das, was in den letzten 10 minuten passiert. Ein schwarzer Schwan, der aus einer schizophrenen Zweitpersönlichkeit heranreift und dann mal gleich sein weisses alter Ego umbringt. Ausgelöst von einer grotesk besitzergreifenden Übermutter.

    Wofür guckt man jetzt so einen Film? Wegen der Musik? Wegen den Ballett Szenen? Da geht man lieber direkt ins Ballett oder kauft sich Schwanensee. als DVD. Wegen 20 Minuten Spannung?

    5 von 10 schwarzen Federn.


  • Wofür guckt man jetzt so einen Film? Wegen der Musik? Wegen den Ballett Szenen? Da geht man lieber direkt ins Ballett oder kauft sich Schwanensee. als DVD. Wegen 20 Minuten Spannung?

    Ich habe den Film zwar kaum gesehen, aber wie ich mitgekriegt habe, kam dort nicht ein einziges Stück von Tschaikowski vor.. oder?

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

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