{Fräulein Smillas Gespür für Schnee}

  • Fräulein Smillas Gespür für Schnee mit Julia Ormond in der Titelrolle ist eine schwedisch, dänisch, deutsche Ko-Produktion von 1997 nach dem gleichnamigen Roman von Peter Høeg.

    Die Geschichte

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    Smilla Jaspersen ist eine junge Wissenschaftlerin in Kopenhagen mit grönländischen (Inuit-) Wurzeln. Sie ist mit sechs Jahren nach Dänemark gekommen, als ihr dänischer Vater sie wegen des Todes der Inuit-Mutter bei sich aufnimmt. Sie ist verbittert, ausgesprochen hart im Umgang mit anderen und hat immer noch Heimweh nach Grönland.

    Als ein kleiner Inuit-Junge, der in dem gleichen Haus wie sie gelebt hat, stirbt, ist sie misstrauisch. Sie sieht auf dem Dach die Spuren des Jungen im Schnee und glaubt der Polizei nicht deren Version, er sei beim Spielen auf dem Dach heruntergestürzt, wo er auf der Straße dann gestorben ist. Sie behauptet, der Junge sei ermordet worden und gibt als Gründe für diese Behauptung die Art der Spuren im Schnee (falsche Anordnung und Form für ein spielendes Kind) und die Höhenangst des Jungen an -denn sie kennt den Jungen, hat sich seit Monaten um ihn gekümmert, wenn seine alkoholkranke Mutter dies nicht konnte.

    Sie fängt an, auf eigene Faust zu rcherchieren und erfährt, dass der Junge in Grönland mit seinem Vater zusammen an einem geheimen Projekt eines großen Konzerns indirekt beteiligt war und sich dabei eine mysteriöse Krankheit zuzog, die den Vater, der auch erkrankt war, tötete, ihn aber, zum Erstaunen der Ärzte, nicht. Er wurde über lange Zeit hinweg immer wieder untersucht.

    Parallel zu ihren Erkenntnissen versucht die große Firma, die den Jungen untersuchen ließ, Smillas Ermittlungen zu verhindern. Personen werden unter Druck gesetzt, sie selbst von einem Staatsanwalt vorgeladen und bedroht, Spuren beseitigt. Als sie dennoch weitermacht, wird sie von der Polizei (im Auftrag dieses Staatsanwaltes) verfolgt, beim Versuch, von einem gefundenen Tonband mehr zu erfahren (mittels eines geeigneten Experten) fast ermordet und schließlich soll sie verhaftet werden -sie selbst unterstellt allerdings, dass die Polizei sie nach der Verhaftung entweder direkt töten oder einen Unfall inszenieren wird, um sie los zu werden. Dieser Verdacht erscheint nicht abwegig, da der Staatsanwalt sich des Öfteren mit dem Chef des betreffenden Konzerns abspricht und dem Konzern bereits im Vorfeld (noch bevor Smilla zu ermitteln begann) bei der Vertuschung der Vorkommnisse behilflich war.

    In Grönland schließlich, wo sie zum einen vor der Polizei hinflieht, aber auch die Vertreter des Konzerns bei einer neuerlichen Aktion am Ort des früheren Geschehens beobachten will, findet sie heraus, was wirklich dahintersteckt und auch, dass der Junge von dem Konzernchef zu Tode gehetzt wurde, weil er offenbar nicht mehr von Interesse war. Mit einem Geheimdienstagenten, der von seinen Vorgesetzten wegen der Vorkommnisse in Grönland auf den Konzern angesetzt worden ist und Smilla bereits mehrfach begegnete und auch half, gelingt es schließlich, den Konzernchef zu stellen. Auf der Flucht vor Smilla stürzt er vom Packeis in's Meer und stirbt.

    Anmerkungen: Ein gut gemachter, in der Sprache, insbesondere von Smilla, manchmal etwas harter Film über die verbissene Suche einer jungen Frau nach der Wahrheit. Der Film, der zumeist ohne reißerische Elemente auskommt (auch, wenn Mordanschläge und Anderes manchmal etwas aktionsbetonter daherkommen), schildert eher ruhig, manchmal sogar ein wenig länger als unbedingt nötig, die Ermittlungen und Smillas Umgang damit.

    Ihre privaten Probleme (mit ihrem Vater kam sie im Grunde nie zurecht, seine neue Beziehung passt ihr nicht, die betreffende Frau kann sie nicht leiden ... und umgekehrt) finden gewissen Raum, werden aber nicht allzu stark betont. Ihr Gefühlsleben hingegen schon.

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    Wie deplatziert sie sich in Dänemark fühlt, wie sehr sie an dem Jungen gehangen hat, sich mit ihm als Inuit in Dänemark identifizierte und sogar glaubt, ihn nicht ausreichend beschützt zu haben -das alles findet in dem Film breiten Raum.

    Kritikpunkt: Das Ende ist irgendwie abgehackt.

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    Das Verbrechen an dem Jungen wird aufgeklärt (für Smilla, nicht für die Öffentlichkeit), die Aktion in Grönland, die das Ganze letztlich verursacht hat, wird beendet (indem der Geheimdienstagent alles in die Luft jagt), aber ... es fehlt das Ende für Smilla. Es bleibt völlig offen, was aus ihr wird. In Dänemark wurde sie von einem offenbar korupten Staatsanwalt wie eine Verbrecherin verfolgt, die Polizei war dabei involviert und half -sicher nicht alle Beamten, weil sie bestochen waren, also gab es irgend eine, wenn auch konstruierte, Anklage gegen sie, wenn auch der Zuschauer nie erfährt, worin Diese bestand. Was daraus wird, wie man sie weiterhin behandelt -das alles bleibt offen. Als habe man über diesen Teil der Geschichte einen zweiten Film machen wollen, kommt es einem vor. Sicher, der Spruch aus 'das letzte Einhorn' (siehe Signatur) lässt solche Enden sogar realitätsnäher erscheinen, dennoch ist die Geschichte (als eine Geschichte, also eben nicht Realität) irgendwie unvollständig.

    Bewertung:
    Von mir 9 von 10 Filmrollen

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

    3 Mal editiert, zuletzt von Sonja (2. Februar 2012 um 15:11) aus folgendem Grund: Schreibfehler

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