Wow, was für eine Enttäuschung. Irgendwann musste Nolan ja mal daneben liegen, schade dass es die Fortsetzung von Dark Knight sein musste (ein Vergleich dem TDKR in keiner Weise besteht).
Die Schauspieler waren zwar alle, im Rahmen des Möglichen, recht überzeugend, ihre Rollen waren es leider nicht.
Bane: Ein äußerst blasser Bösewicht, so dass Tom Hardy nie die Chance hatte sein Können aufblitzen zu lassen. Seine Herkunft wäre vielleicht noch interessant und emotional ergreifend gewesen, wenn sie nicht viel zu schnell und aufgesetzt abgehandelt werden würde. Streckenweise hat man das Gefühl, dass Nolan lieber den Joker gehabt hätte und gezwungen war Ansätze dieser Figur in Bane einfliessen zu lassen. Immerhin kann sich kaum einer so viel Muskeln antrainieren und so böse rumlaufen wie Tom Hardy.
Miranda Tate: Der einzige Sinn dieser Figur schien es zu sein, den komplett aufgesetzten Twist kurz vor Schluss einzubauen.
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Warum zur Hölle war es nötig Ra's al Ghul wieder einzubauen, der doch schon in TDK keine Rolle mehr gespielt hat?
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Achja, Miranda war ja noch Bruces Love Interest. Acht Jahre heult er seiner Rachel nach und ein paat Täge später springt mit allem weiblichen ins Bett, wass ihn auch nur anlächelt.
Alfred hat die einzige wirklich emotional Szene im ganzen Film (am Ende), aber seine Konfrontation mit Bruce Wayne, die ja eigentlich erschütternd und mitreißend sein sollte, floss auch nur an mir vorbei.
Immerhin waren Blake und Catwoman ganz in Ordnung. Und das sage ich nicht nur, weil Anne Hathaway so hübsch anzusehen ist.
Achja und Dr. Cranes Auftritt ist noch ganz witzig.
Ich vermute allerdings auch, dass TDKR und insbesondere Bane durch die Snychro deutlich verliert.
Inhaltlich strotz TDKR nur so von überflüssigen, nicht ausgeführten und langweiligen Ansätzen, die selten so etwas wie einen Fluss aufkommen lassen.
Der Börsenüberfall? Hat keine Bedeutung für den weiteren Verlauf der Handlung.
John Dagett? Nur einer der unzähligen, überflüssigen Nebenpersonen, die kurz eingeführt werden, um ebenso schnell wieder zu verschwinden.
Harvey Dent, der treibende Motor von TDK? Wird in zwei kurzen Passagen abgearbeitet, wovon die zweite auch noch komplett konstruiert ist.
Generell hatte ich nach anderthalb Stunden das Gefühl, dass noch nichts passiert ist und ich nur viele pathetische Sätze, aber wenig Story gesehen habe.
Als dann endlich mal eine Storyentwicklung stattfindet, kommen wir schnell zum überflüssigsten Teil des ganzen Films: Das Gefängnis. Ein mystisch angehauchtes Loch ein paar Tausend Kilometer von Gotham entfernt, das überhaupt nicht zu der Grundstimmung aus TDK passt. Man hat das Gefühl, dass der erste Teil von TDKR sich noch auf TDK bezieht, ab hier aber wieder auf Begins zurückgegriffen wird.
Vor allem braucht man das Gefängnis gar nicht, Batman ist am Anfang des Films schon am Boden, warum ihn kurz aufbauen, um ihn dann noch tiefer fallen zu lassen, wo er sich kurz chiropraktisch behandeln lässt, drei Klimmzüge macht, sich ein paar weise Sätze anhören darf ("die Todesangst ist unser stärkster Antrieb"), um dann in einer total albernen Szene, Achtung unglaublicher Spoiler, zu entkommen. Hauptsache darauf wird zwei Minuten lang hingearbeitet, als ob irgendein Zuschauer daranzweifel könnte, das es gelingt.
Währendessen bricht in Gotham Anarchie au., Angeblich, irgendwie. Man sieht davon zwar nicht viel und was Banes Plan ist, wird auch nicht so ganz klar.
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Will er dem armen, von bösen, bösen Kapitalisten unterdrückten, Volk die Macht zurückgeben. Will er die Stadt sprengen? Und wenn ja, warum wartet er dann drei Monate damit?
Dann dürfen noch die beiden langweiligsten und ausgelutschtesten Plotelemente auftreten: Atombombe und supertoller Reaktor, der die ganze Welt mit sauberer Energie versorgt.
Schließlich wird das ganze noch mit ein paar sehr austauschbaren Actionszenen garniert. (Aber hey, da hat die Gefängnisszene plötzlich einen Sinn, Batman hat plötzlich eine Chance, während er sich mit Bane prügelt. Was für ein Fortschritt! In TDK wurde noch klar, dass die ganze körperliche Kraft von Superhelden gegen den Verstand des Jokers nutzlos ist und dieser nur mit schweren (emotionalen) Opfern zu besiegen ist. Gut, dass das endlich vorbei ist und wir uns wieder die Fresse polieren dürfen. )
Dann gibt es da noch diese kleinen Szenen, bei denen ich nur den hier machen kann:
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Wie die Polizisten auf die Anarchisten zu rennen.... In einer Schießerei!
Wie Batman zu Gordon sagt: Zünden sie es an. Wahnsinnig beeindruckend.
Bruce Wayne ist plötzlich auf der Insel. Keiner kommt auf die Insel rauf, oder von der Insel runter. Bruce Wayne zieht seine Winterjacke an und los gehts!
Das ganze gipfelt, dann im Ende.
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Doppelt vertwistet, aber Hauptsache schön Hollywood-versöhnlich.
Ich frage mich: Wie kann dieser Film vom selben Autor und Regisseur wie TDK sein? Wo ist die schlüssige, flüssige, spannende Story? Wo ist der Look? Wo sind die tollen Dialoge, wo die psychologische Tiefe?
Immerhin war die Musik gut.
Wäre dies das Erstlingswerk eines unbekannten Regisseurs, würde ich es wahrscheinlich als ganz nettes Popcornkino bezeichnen, aber TDKR muss sich an TDK messen lassen und da scheitert der Film.
TDKR ist platt, zusammengesetzt aus zu vielen Ansätzen und ein paar netten Ideen (das isolierte Gotham, in dem die Bürger die Ordnung übernehmen müssen), nichts wird vernünftig ausgearbeitet. TDK wird nicht fortgeführt, weder von der Story, noch den psychologischen Themen. Da waren es am Ende die Bürger, die den Joker besiegen, hier ist es wieder nur das stumpfe abfeiern des Superhelden.
Schade, dass die Batmantrilogie keinen würdigen Abschluss bekommen hat.
Ich gebe zu, dass ich dem Film vielleicht nach dem zweiten Mal ansehen, wenn ich weniger ernüchtert bin, mehr abgewinnen kann, aber so:
5/10 "The Bat"
PS: Mein Vorschlag wie es besser gewesen wäre: Bane bricht Batman (wie in einer Comicreihe) das Rückrat, Batman wird an der Rollstuhl gefesselt. Die Bürger Gothams besiegen mit Batman als Idol Bane. Batman musste schließlich seine Gesundheit opfern (in Ahnlehnung an die Opfer, die er in TDK bringen musste), aber er ist endlich frei und kann seinen Lebensabend in Italien verbringen.