• Zitat

    Wie gesagt - ich war eher enttäuscht, weil man den Film so gelobt hat, dass er so unverständlich und irrational sein sollte und am Ende war es sogar schon fast normal. Ein paar chronologisch verkehrte Szenen hätten ihm nur gut getan, hätten ihm mehr Rätselhaftes verliehen. Leider erregt Lynch mit einer geradlinigen Story nicht unbedingt viel Aufregung.

    Vielleicht hätte der Film auf mich vor 5 Jahren anders gewirkt, aber nachdem ich mit Maria zahllose Stunden damit verbracht habe, Inception, Memento und The Prestige zu analysieren und zu interpretieren, ist Mulholland Dr. nicht mehr so besonders.

    Frage: Hast du am Ende des Filmes gewusst, dass

    Spoiler anzeigen

    die ersten zwei drittel des Filmes nur im Traum spielen? Oder was die Szene am Anfang bedeutet, als der Mann um die Ecke geht und vor Schreck stirbt als das 'Monster' auftaucht? Warum Diane und Camella im Club Silencio panisch reagieren? Warst du dir im Klaren darüber, dass Diane Camella in Wirklichkeit umgebracht hat (Killer engagiert) etc.

    ohne auf Wikipedia zu schauen? Ganz ehrlich, beim ersten mal anschauen konnte ich mir kein Reim darauf machen was auf einmal im zweiten Teil des Filmes passiert. Selbst die kryptischen Hinweise Lynchs:

    Spoiler anzeigen


    * Schenken Sie dem Anfang des Films besondere Aufmerksamkeit: Zwei wichtige Hinweise finden sich bereits vor dem Eröffnungstitel.
    * Beobachten Sie, wann und wo rote Lampenschirme eine Rolle spielen.
    * Achten Sie darauf, wie der Titel des Films heißt, für den sich Adam Kesher Schauspielerinnen anhört und ansieht. Wird dieser Titel an anderer Stelle wiederholt?
    * Ein Unfall ist ein schreckliches Ereignis… Beachten Sie genau den Ort des Unfalls.
    * Wer gibt wem einen Schlüssel – und warum?
    * Achten Sie genau auf die Kleidung, den Aschenbecher, die Tasse Kaffee.
    * Was wird im Club Silencio gefühlt, beobachtet und gewonnen?
    * Hilft Camilla allein ihre Begabung?
    * Beobachten Sie genau die Vorkommnisse im Umfeld des Mannes hinter Winkie's.
    * Wo ist „Tante Ruth“?

    hätten mir nicht dabei geholfen. Mich würde es schon sehr wundern wenn du die oben angesprochenen Sachen auf Anhieb herausgefunden hättest. Dagegen ist es in Nolans Filmen nicht soooo schwer, zumindest Sachen wie Memento (die Handlung hab ich nach dem ersten mal schauen verstanden) oder Batman. Hier erkennt man beim ersten Zuschauen jedenfalls worum es in dem Film geht, auch wenn man bestimmte (und bedeutsame) Details bei Nolan immer erst bei öfterem Ansehen bemerkt.

    Zitat

    Ich hab einfach schon Filme solcher Art öfter gesehen.

    Welche wenn ich fragen darf?

    Zitat

    Nun, Inception hat ja auch die symbolträchtigen Szenen überhaupt. Während bei Mulholland die ganzen Symbole nahezu dem Zuschauer vorgeführt werden, sodass er diese bewusst wahr nimmt (Schlüssel, Bettlaken), so nimmt der Zuschauer bei Inception die Symbole unbewusst wahr und weiß am Ende garnicht, dass er die Symbole gesehen hat (Ehering, Kreisel).

    Das finde ich jetzt höchst diskutabel. Das Wort Symbol lässt sich sehr ausdehnen. Sicher, einige Sachen wie der blaue Schlüssel oder die roten Lampenschirme sind sehr offensichtlich, die meisten jedoch fallen einem (zumindest beim einmaligen schauen) garnicht auf oder sind sehr schwierig zu deuten. Hier ein paar Beispiele:

    Spoiler anzeigen

    Tante Ruth ist 'beim Filmdreh in Canada'. Was ist mit dem Ungeheuer hinter dem Restaurant? Der Cowboy, der Jitterbug-Wettbewerb, die Aschenbecher, Das Vorstellungsgespräch, ganz wichtig: Club Silencio, Die Senioren am Anfang, etc.

    Und nochmal, im Vergleich zu Nolans Filmen, wo Sachen wie Batman, Physiker des 19. Jahrhunderts die Menschen teleportieren, rückwärtslaufende Handlung um einen Mann der in Mordfälle verwickelt ist und unter Amnesie leidet, ist dieser Film höchst bodenständig. Im Prinzip stellt er eine psychologische Fallstudie einer gescheiterten Existenz dar. So einfach.

    Relax. Take a deep breath. Exhale, and remember that everything is terrible.

  • Zitat

    Frage: Hast du am Ende des Filmes gewusst, dass

    Spoiler anzeigen

    die ersten zwei drittel des Filmes nur im Traum spielen? Oder was die Szene am Anfang bedeutet, als der Mann um die Ecke geht und vor Schreck stirbt als das 'Monster' auftaucht? Warum Diane und Camella im Club Silencio panisch reagieren? Warst du dir im Klaren darüber, dass Diane Camella in Wirklichkeit umgebracht hat (Killer engagiert) etc.


    Einige von den Sachen habe ich verstanden/bemerkt, andere widerum nicht (auch weil ich ihnen keine Beachtung geschenkt habe), aber darum geht es mir nicht.

    Nach diversen Kritiken und Schwärmereien habe ich von dem Film etwas völlig Überraschendes erwartet, etwas Unerklärliches. Maria meinte vor dem Film, dass auf Wiki steht, dass er keine rationale Erklärung bietet, so hab ich mich auf ellenlange Diskussionen danach gefreut...

    Was war? Nach 2-3 PNs war das Thema für uns abgehackt, weil es nicht wirklich zum Nachdenken anregt.

    Ab dem Moment, als

    Spoiler anzeigen

    Betty (Diana) auf dem Bett (rotes Laken) aufwacht, wusste ich, dass das die Tote war, die die beiden Frauen vorher besucht haben.

    Ab da gab es für mich keine Überraschungen mehr, ich wollte lediglich wissen, wie das alles zusammenhängt. (Ja, bei dem Moment wusste ich noch nichts von der Traumtheorie).

    Womöglich hat der Film auch andere Interpretationen, weiß ich nicht, aber die Traumtheorie überragt alle anderen einfach um ein Vielfaches (während Inception wirklich mehrere Interpretationen liefert), somit ist der Film garnicht so irrational.

    Zitat

    So einfach.


    Genau. Damit hatte ich ein Problem. Ich habe nichts Einfaches erwartet, aber die Verrücktheit der Geschichte hat auf sich warten lassen.

    Zitat

    Welche wenn ich fragen darf?


    Damit meine ich sowas wie Inception und Memento.
    Wer weiß, hätte ich als erstes Mulholland Drive gesehen und mich mit ihm beschäftigt, dann wäre Memento vielleicht nicht so interessant, aber es ist halt anders gekommen.

    Zitat

    zumindest Sachen wie Memento (die Handlung hab ich nach dem ersten mal schauen verstanden)


    Nach nur einem Mal schauen? Naja, dann weißt du ja wie ich über Mulholland Dr denke.

    Meine Erwartungen waren sehr hoch, (es ist auch ein genialer Thriller geworden), aber er hat sie nicht erfüllt.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

  • Also, ich fand Mulholland Drive auch sehr beeindruckend.

    Nur sehe ich überhaupt keine Verbindung zu Inception, außer vielleicht dass beide Filme einen gewissen Anspruch haben. Deswegen ist auch eigentlich sinnlos zu vergleichen. Das wäre ungefähr so als würde ich Stirb langsam und Titanic vergleichen.

    Mulholland Drive wird ja nicht umsonst als Essay bezeichnet. Es geht ja nicht primär darum eine spannende Geschichte zu erzählen. (Warum wird der Film eigentlich als Thriller bezeichnet? :lol:) Es gibt eben das Oberthema des Films, aber wenn man das kennt, heißt das noch lange nicht, dass der Film damit abgearbeitet ist. Außerdem ist Mulholland Drive kein Film, den man bis auf die letzte Szene interpretieren und analysieren muss, es geht um emotionale Wirkung. Ein Kunstwerk wird ja nicht dadurch beeindruckend, das man technische Begriffe darauf anwendet.

    Some men see things as they are and say: Why?
    I dream things that never were and say: Why not?


  • Nur sehe ich überhaupt keine Verbindung zu Inception, außer vielleicht dass beide Filme einen gewissen Anspruch haben. Deswegen ist auch eigentlich sinnlos zu vergleichen. Das wäre ungefähr so als würde ich Stirb langsam und Titanic vergleichen.

    Ich finde schon, dass beide Filme eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen.

    Abgesehen davon, dass beide vom Träumen handeln, geht es auch darum, dass die Hauptcharaktere ihr Trauma, das sie selbst auch verursacht haben, auf irgendeine Weise verarbeiten.
    Dann gibt es da noch verschiedene Zeichen, die den Filmen verschiedene Interpretationswege erlauben..

    Zitat

    Außerdem ist Mulholland Drive kein Film, den man bis auf die letzte Szene interpretieren und analysieren muss, es geht um emotionale Wirkung.


    Schon möglich. Wie gesagt, die Anfangssequenz hat auf mich eine interessante Wirkung erzielt. Si erschafft eine unruhige und bedrückende Atmosphäre, ohne welcher der Film nicht so funktionieren würde.

    Aber alles andere ist so lala. Und abgesehen von dem überaus niedrigem Unterhaltungswert sind die meisten Schauspieler, bzw. Charaktere einfach nur "eklig", weswegen ich es mir zumindest zwei Mal überlege, den Film ein weiteres Mal anzuschauen.

    Ich habe wirklich mehr erwartet, weswegen ich auch nicht so begeistert bin.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

  • Ok, zuerst einmal hat Andy, so wie üblich, meine Stimme quasi mit übernommen, während ich noch auf Arbeit war. :lachen2: Daher nur ein eingeschränkter Kommentar von mir:

    dass der Film gar nicht den Anspruch darauf erhebt dass irgendetwas 'abgefahrenes' passiert.

    Doch, ich denke schon, dass der Film den Anspruch hat, "anders" bzw. innovativ zu sein.

    Spoiler anzeigen

    Traumszenen, von denen man erst nicht weiß, dass es welche sind und eine teils unchronologische Handlung

    ist formal ungewöhnlich.

    Zitat

    dass der Film eigentlich von etwas sehr banalem handelt,

    Absolut. Es geht im Grunde, wie du sagt, um gescheiterte Träume, Neid, Angst, Missgunst. Thematisch ist der Drive äußerst einfach gestrickt, seine formale Umsetzung ist das, was ihn besonders macht. Im Gegensatz zu den meisten Nolan-Filmen, wo oft mehrere Ebenen der Thematik und Interpretation möglich sind. Wegen OT führe ich das aber jetzt nicht aus.
    Wobei ich das nicht als Kritik am Drive sehe, ein guter Film muss ja thematisch nicht vielschichtig sein! Aber es lässt halt auch wenig Interpretationsstoff.

    Zitat

    Auch wenn man nach dem ersten mal anschauen mit einem riesigem imaginärem Fragezeichen auf dem Kopf dasitzt

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    Überhaupt nicht. In dem Moment, als Betty (ich nenne den Lead jetzt einfach so) verschlafen durch die Wohnung geht, war mir völlig klar, dass alles vorherige nur geträumt war. Irgendwie wusste ich das sofort und fand es auch gleich logisch, weil es einige surreale Szenen aus den ersten 110 Minuten erklärt hat. Sachen wie der Höhlenmensch oder der unfähige Killer kamen einem erst komisch und irgendwie nicht greifbar vor - nach Bettys Aufwachen war es völlig klar, wieso, weil halt alles nur ein Traum war. Frei nach:

    "Our dreams, they feel real while we're in them right? Its only when we wake up then we realize that something was actually strange."

    Das fand ich wirklich genial gemacht an dem Film, man fühlt sich in der Bruchszene fast selbst, als würde man aufwachen und sich alles vorherige nur als Traum anfühlen. Voraussetzung ist natürlich, dass man die Szene auf Anhieb versteht.

    Zitat


    redfan an welche unlogischen Momente gedenkst du da?

    Spoiler anzeigen


    Unlogisch im Traumsinne halt, wie z.B. der Höhlenmensch. Aber im Traum muss ja nichts logisch sein, das ist eher eine Art Tautologie.

    Zitat


    hast du gewusst, dass die ersten zwei drittel des Filmes

    Spoiler anzeigen

    nur im Traum spielen?

    Oder was die Szene am Anfang bedeutet, als der Mann um die Ecke geht und vor Schreck stirbt als das 'Monster' auftaucht? Warum Diane und Camella im Club Silencio panisch reagieren? Warst du dir im Klaren darüber, dass Diane

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    Camella in Wirklichkeit umgebracht hat (Killer engagiert) etc

    .

    Bis auf den Höhlenmensch, ja. Ich wusste sofort alles. Und nein, ich habe NICHT auf Wiki vorher nachgelesen.

    Wie gesagt, ich finde den Drive nicht schlecht, aber ein Film für lange Diskussionen ist er finde ich nicht. Um noch mal den Vergleich zu Nolan zu ziehen: Bei ihm ist es meistens so, dass man nach mehrmaligem Ansehen erst die ganzen Thematikebenen feststellt. Beim ersten Mal Schauen würde sicher kaum jemand wirklich merken, dass Inception autobiografische Züge hat, dass es in diesem Film gar nicht um die Unterscheidung Realität/Traum geht, perfiderweise schon gar nicht in der berühmten letzten Szene, oder dass Prestige eigentlich eine Analogie über Filmdrehs ist etc. Der Drive bietet letztlich für echte Diskussionen zu wenig Rationalität und zu wenig Thematiken.

    Fürs einmal Schauen ist er ok.

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."

    3 Mal editiert, zuletzt von redfan (29. September 2010 um 19:07)

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  • Dem könnte man nun entgegenhalten, dass es Seiten im Inet gibt auf denen ausschließlich Theorien zu Mulholland Drive erörtert werden, was ich z.B. bei Nolan Filmen noch nicht gesehen habe. Um ein paar zu nennen:

    Spoiler anzeigen


    Dream&Reality
    Camilla is not dead
    Camillas love was just an illusion
    Replay of Dianes sexual abuse (dafür spricht das Casting)
    The Old Couple represents Adam and Camilla
    Dianes suicide is not real
    Schizophrenia
    Abortion Theory
    Diane was murdered
    Two Drug Trips
    Betty+Rita=Light and dark side of Diane
    [...]
    All Dream
    Camilla is the old blue-haired lady and it represents her whole life
    2 dreams of a different person
    a dream within a dream (btw 9 jahre vor inception ^^)
    All Real
    The Dream was a Movie
    Rita is real
    Metaphysical Explanations
    Dying Dream/Afterlife Theory
    The Moebius Strip
    Rita and Betty are soul wanderers
    A deal with the devil
    Parallel Universe

    dann gibt es noch viel mehr diverse andere, z.B. gehen manche davon aus Diane=Rita=Camille=Betty, oder dass es 4 Träumer gibt, oder dass die Prostituierte die Hauptperson ist etc.


    Ihr seht also, Interpretationespielraum und Diskussionsstoff liefert der Film genug. Man muss sagen dass Mulholland Drive von 2001 ist, also schon eine Weile draußen ist. Memento jedoch ist ein Jahr älter, gibt trotzdem nicht soo viele Theorien. Also, ich finde schon dass der Film zu Diskussionen anregen kann, man muss sich nur darauf einlassen.
    Im Übrigen finde ich nicht dass Drive zu rational ist. Den Träumen in Inception z.B. fehlt das affektive, surreale und emotionale Traumgerüst, sie sind sehr linear im Vergleich zu Lynchs Werk.

    Relax. Take a deep breath. Exhale, and remember that everything is terrible.

    Einmal editiert, zuletzt von /b/ (1. Oktober 2010 um 03:33)

  • was ich z.B. bei Nolan Filmen noch nicht gesehen habe.

    Oh je, da könnte ich ein Dutzend Seiten verlinken, auf denen nur über verschiedene Sichtweisen zu Inception diskutiert wird, z.B.:

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    Und man darf nicht vergessen, dass der Film erst 2 Monate alt ist und noch nicht auf DVD draußen ist. Die Analysen gehen sicher bald weiter.

    Zitat

    dann gibt es noch viel mehr diverse andere, z.B. gehen manche davon aus Diane=Rita=Camille=Betty, oder dass es 4 Träumer gibt, oder dass die Prostituierte die Hauptperson ist etc.

    Ja, bei Filmen mit einem Traumthema ist es generell möglich, schlichtweg alles reinzuinterpretieren, weil ja selbst die wahrgenommene Ebene der Realität nur ein weiterer Traum sein könnte. Dennoch fand ich beim Drive die eine Erklärung sehr hervorstehend, und es hat auch nichts gegen sie gesprochen. Bei Inception ist es so, dass egal welche Theorie man gerade prüft, irgendwas immer komisch scheint. Es ist ein Irrgarten ohne Anfang, Ende oder einen einzig wahren Weg, man muss sich seinen eigenen suchen.
    Ich könnte auch bei Inception sagen, dass alles in Parallelwelten spielt oder Cobb schizophren ist und Fischer eine seiner Idenditäten, und wieso ist nicht vll einer der Charaktere ein Zeitreisender? :lachen2: Solche Filme lassen eben Spekulationsraum.

    Zitat


    Memento jedoch ist ein Jahr älter, gibt trotzdem nicht soo viele Theorien.

    Theorien so viele vielleicht nicht, darauf war der Film nicht angelegt. Aber Analysen gibt es genug, zb. ein Buch:

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    Zitat

    Im Übrigen finde ich nicht dass Drive zu rational ist. Den Träumen in Inception z.B. fehlt das affektive, surreale und emotionale Traumgerüst, sie sind sehr linear im Vergleich zu Lynchs Werk.

    Rational im visuellen Sinn ist der Drive nicht, ich finde durchaus, dass man dem Traum anmerkt, dass er ein Traum ist. Bei Nolan findet man surreale Bilder nicht, weil er nicht der Typ dafür ist. Außerdem sieht man in Inception nie richtige, sondern stets nur konstruierte Träume.

    Mit "rational" beim Drive meinte ich, dass man sich sehr leicht eine logische Interpretation suchen kann und nicht verwirrt wird. Nichts spricht gegen die Theorie, dass der erste Teil ein Traum und der Rest achronologisch erzählte Realität ist.

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."

    Einmal editiert, zuletzt von redfan (1. Oktober 2010 um 10:19)

  • Dennoch fand ich beim Drive die eine Erklärung sehr hervorstehend, und es hat auch nichts gegen sie gesprochen. Bei Inception ist es so, dass egal welche Theorie man gerade prüft, irgendwas immer komisch scheint

    Mit "rational" beim Drive meinte ich, dass man sich sehr leicht eine logische Interpretation suchen kann und nicht verwirrt wird. Nichts spricht gegen die Theorie, dass der erste Teil ein Traum und der Rest achronologisch erzählte Realität ist.

    Wieder mal alles gesagt, was ich auch sagen würde :lachen2:

    Fazit: Mulholland Drive wird sehr hochgelobt, v.a. in seiner irrationalen Erzählweise, aber ich würde mal behaupten, dass Leute, die sich mit so einer Art von Filmen mehrfach auseinandergesetzt haben, da schon einfach etwas abgehärtet sind und ihnen dieses Mischmasch nicht mehr so surreal vorkommt.

    Von meinen Freunden, die mir den Film ampfohlen haben, hat kaum jemand die Filme von Nolan gesehen, geschweige denn sich mit ihnen auseinandergesetzt.


    Memento hat nicht so viele Interpretationen, weil es auch kein Traum ist, aber wie Nolan da den Zuschauer in die Irre führt -

    Spoiler anzeigen

    geniale Szene, als man für den Bruchteil einer Sekunde Lenny auf dem Platz von Sammy sieht

    , so schön langsam, während man bei M. Drive von einer Minute auf die andere weiß, dass es ein Traum war.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

  • So sehr ich Nolan auch mag: Es gibt auch andere Wege Filme zu inszenieren als Nolan das tut.
    Bei Mulholland Drive steht eben nicht das Entschlüsseln der Gesamtstory im Vordergrund, wie bei Inception oder Memento, sondern die Symbolebene, die bei Mulholland Drive deutlich tiefer ist, als diejenige von Inception.
    Es haben übrigens auch zahllose Filmkritiker Mulholland Drive hochgelobt und die dürften alle Ahnung von komplexen Filmen haben.

    Nebenbei finde ich Inception inzwischen schon überinterpretiert. Da wirken genau die gleichen Mechanismen wie bei den ganzen 9/11-Verschwörungen.

    Die Qualität eines Filmes ergibt sich ja nicht aus der Anzahl der Interpretationen, die es über ihn gibt. Mulholland Drive entzieht sich streckenweise ganz bewusst der logischen Interpretation.

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  • Es haben übrigens auch zahllose Filmkritiker Mulholland Drive hochgelobt und die dürften alle Ahnung von komplexen Filmen haben.

    Ja, mag sein, aber seine Traumtheorie sticht so stark hervor, dass ich allen Reiz verliere, ihn nochmal anzusehen und vielleicht auch nach anderen Interpretationen zu schauen.

    Die ganzen Kritiken wie "Er ist so irrational, so unverständlich, so komplex, dass man ihn sich mehrmals ansehen muss, damit man etwas versteht!" haben sich nach dem dritten Viertel des Films aufgelöst und ich habe ihn mehr enttäuscht als fasziniert zu Ende gesehen.

    Abgesehen davon hat er einen recht niedrigen Untehaltungswert und äußerst unsympathische Darsteller (die Studiobosse, Coco...), v.a. im Vergleich zu Prestige und Inception, wo es wirklich Spaß macht den Charas zuzuschauen.

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  • So sehr ich Nolan auch mag: Es gibt auch andere Wege Filme zu inszenieren als Nolan das tut.

    Hat ja auch keiner anders gesagt. Der Vergleich der Filme - oder besser der Herangehensweisen - bot sich eben an, weil beide Träume als Stilmittel benutzen.

    Zitat

    sondern die Symbolebene, die bei Mulholland Drive deutlich tiefer ist, als diejenige von Inception.

    Inception hat sehr viele Symbole und Querverweise zwischen seinen Szenen, die aber weniger direkt gezeigt werden als im Drive. Dort hatte sicher nur ein Blinder Schwierigkeiten, den Schlüssel, den Lampenschirm oder die Kleider zu sehen. Z.B. den Ehering in Inception habe noch nicht mal ich gesehen, nur davon gelesen.

    Zitat


    Nebenbei finde ich Inception inzwischen schon überinterpretiert. Da wirken genau die gleichen Mechanismen wie bei den ganzen 9/11-Verschwörungen.

    Das strebt der Film eben an, er ist Ambivalenz pur, ohne eine wahre Interpretation vorzugeben.

    Zitat

    Mulholland Drive entzieht sich streckenweise ganz bewusst der logischen Interpretation.

    Daher finde ich es auch langweilig, darüber zu diskutieren. Wenn es keine Antwort gibt, hat man auch keine Motivation, eine zu finden. In Inception zb. gibt es auch keine EINE, aber viele, die alle Sinn machen.

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."


  • Ja, mag sein, aber seine Traumtheorie sticht so stark hervor, dass ich allen Reiz verliere, ihn nochmal anzusehen und vielleicht auch nach anderen Interpretationen zu schauen.

    Wie gesagt: Bei diesem Film geht es nicht darum an der Traumtheorie herum zu interpretieren.


    Die ganzen Kritiken wie "Er ist so irrational, so unverständlich, so komplex, dass man ihn sich mehrmals ansehen muss, damit man etwas versteht!" haben sich nach dem dritten Viertel des Films aufgelöst und ich habe ihn mehr enttäuscht als fasziniert zu Ende gesehen.

    Typischer Fall von falschen Erwartungen würde ich sagen. ;)


    Abgesehen davon hat er einen recht niedrigen Untehaltungswert und äußerst unsympathische Darsteller (die Studiobosse, Coco...), v.a. im Vergleich zu Prestige und Inception, wo es wirklich Spaß macht den Charas zuzuschauen.

    Ich glaube, David Lynch ging es nie darum sympathische Charaktere zu gestalten oder darum einen "Unterhaltungsfilm" zu drehen.


    Hat ja auch keiner anders gesagt. Der Vergleich der Filme - oder besser der Herangehensweisen - bot sich eben an, weil beide Träume als Stilmittel benutzen.

    Und damit enden die Gemeinsamkeiten. Wobei man das bei Mulholland Drive ja das Traumthema sogar noch hinterfragen könnte. Davon ab ist MD viel surrealer, stylistisch ganz anders angelegt und hat einen vollkommen anderen Inhalt.


    Inception hat sehr viele Symbole und Querverweise zwischen seinen Szenen, die aber weniger direkt gezeigt werden als im Drive. Dort hatte sicher nur ein Blinder Schwierigkeiten, den Schlüssel, den Lampenschirm oder die Kleider zu sehen. Z.B. den Ehering in Inception habe noch nicht mal ich gesehen, nur davon gelesen.

    Nur deuten die Symbole auf andere Ebenen. Bei Inception deuten die Symbole zu meist auf die Frage Traum/Realität und insbesondere auf Dinge innerhalb des Films, während bei Mulholland Drive Symbole und Metaphern auf viele verschiedene Dinge auch außerhalb des Films deuten.


    Das strebt der Film eben an, er ist Ambivalenz pur, ohne eine wahre Interpretation vorzugeben.

    Sicherlich. Aber in der heutigen Zeit des Internets da pflanzen sich Theorien fort, werden von anderen aufgegriffen, umformuliert, usw.
    Von irgendeiner stringenten Theorie ist auch Nolan ausgegangen und auch wenn er eine gewisse Mehrdeutigkeit sicherlich eingeplant hat, heißt das jede einigermaßen logische Theorie auch zutrifft. Z.B. finde ich die Theorie, die allen Charakteren Berufen in der Filmbranche zuordnet, doch arg konstruiert.


    Daher finde ich es auch langweilig, darüber zu diskutieren. Wenn es keine Antwort gibt, hat man auch keine Motivation, eine zu finden. In Inception zb. gibt es auch keine EINE, aber viele, die alle Sinn machen.

    Naja, entweder man kann mit Surrealismus und Abstraktion was anfangen oder nicht. Ich finde, dass Filme nicht nur in ihrer Gesamtheit, sondern auch in ihren Teilaspekten diskussionswürdig sein können.

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  • Typischer Fall von falschen Erwartungen würde ich sagen. ;)

    Aber wenn ein Film bereits ein Jahrzehnt alt ist und es genügend Reviews und Berichte drüber gibt, ist es doch nicht die Schuld von demjenigen, der sich aufgrund dieser eine Erwartung zurecht legt und dann enttäuscht wird. Man muss sich eher fragen, wer die ganzen Reviews geschrieben hat.

    Zitat


    Davon ab ist MD viel surrealer, stylistisch ganz anders angelegt und hat einen vollkommen anderen Inhalt.

    Ja, das ist schon klar. Nolan ist eher der kühl rationale, analytische Typ, Lynch natürlich ganz das Gegenteil. Daher machen Nolan-Filme auch solchen Spaß, sie sind wie kleine Puzzle, die man mit mehrmaligem Sehen zusammen setzen kann.

    Zitat


    Von irgendeiner stringenten Theorie ist auch Nolan ausgegangen

    Er meinte nach dem Film, dass dieser ihn verwirre :lachen2:

    Zitat

    Z.B. finde ich die Theorie, die allen Charakteren Berufen in der Filmbranche zuordnet, doch arg konstruiert.

    Finde ich nicht, für diese Analogie gibt es genügend Hinweise. Z.B. hat auch Leo selbst Aussagen dazu gemacht. Und da Nolan in vielen seiner Filme Parallelen zum Film/Filmdrehs mit reinbringt, warum sollte das in Inception nicht der Fall sein.

    Zitat


    Naja, entweder man kann mit Surrealismus und Abstraktion was anfangen oder nicht.

    Dann bin ich wohl weniger der Typ dafür ;)
    Wie gesagt, ich und auch Andy fanden den Drive nicht schlecht, aber irgendwie hatten wir uns auf mehr Diskussionen danach gefreut, aber die Lust daran hat der Film uns nicht gemacht.
    Und wir KÖNNEN diskutieren bis der Baum brennt :lachen2:

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."

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