{Das letzte Einhorn}

  • Hallo,
    der Film ist ein Zeichentrick aus 1982. Er handelt von der Suche des (angeblich) letzten Einhorns nach seinen Artgenossen, weil es das Verschwinden der Anderen weder verstehen noch glauben kann. Die Begegnung mit einigen, recht skurilen Gestalten
    Ein singender Schmetterling; im Deutschen sächsisch angehaucht redend
    Eine Hexe, die mittels Illusionen und Spiegelfechtereien versucht, Geld zu verdienen
    Ein unfähiger Zauberer
    Ein Räuberhauptmann, der eigentlich gar kein Räuber sein will
    Eine Räuberbraut, die an Einhörner glaubt
    und einigen anderen
    führt das Einhorn schließlich zu König Haggard und seinem Vasallen, dem roten Stier, der die Einhörner gefangen hält, um den König zu erfreuen. Zeitweise in menschlicher Gestalt kann das Einhorn das Misstrauen des Königs umgehen und die anderen Einhörner bfreien, wobei Haggard stirbt und sein Schloss zerfällt.

    Professionelle Kritiken beklagen oft eine recht kitschige Darstellung und eine schlechte Trickqualität. Allerdings sind die Zeichnungen mit hoher Detailtreue und liebe zu guten Bildern ausgeführt. Kitsch muss nicht schlecht sein, es gibt kitschige Filme, die zu den Besten der Welt zählen. Die Musik ist genial und das Hauptthema bis heute beliebt (gerade erst wieder im Radio gehört).

    Die Geschichte dagegen ist von hohem Niveau. Die alte Hexe Mommy Fortuna versucht nicht nur, mit ihrem tun Geld zu verdienen. Sie versucht auch, sich dadurch eine Art von Ruhm und Unsterblichkeit zu erwerben. Sie ist eine Getriebene, die im Grunde nicht anders kann.

    Der wichtigste Helfer ist ein Zauberer, der eigentlich nur besser werden will, denn er ist nicht sehr erfolgreich. Ein Befreiungszauber, nachdem er an einen Baum gefesselt wurde, endet damit, dass der Baum ihm seine Liebe gesteht. Stärker daneben kann ein Zauber kaum gehen. Doch auch er ist lediglich ein Opfer seiner Sehnsüchte und am Ende ist es ihm kaum noch wichtig, dass er mit seinen Bemühungen Erfolg hatte.

    Haggard ist eine ganz arme Socke, obwohl er auch den Part des Bösewichts hat. Er kann nicht glücklich werden, es sei denn, er sieht Einhörner. Da er durch den roten Stier die Macht hat, sorgt er eben dafür, dass er sie häufig sehen kann. Hier wird also ein Mann von seiner Macht korumpiert.

    Und selbst das Einhorn, eigentlich nach der Sage ein edles Geschöpf ohne Fehl und Tadel. Erst, als es in Wut gerät (sicher nichts, was man bei einem Einhorn erwarten würde), kann es den Kampf gewinnen.

    Sämtliche Charaktere sind also detailreich gezeichnet, es gibt kein direktes Gut und Böse im Sinne mancher Comics. Jeder ist ein bisschen von Allem -mit klaren Tendenzen natürlich.

    Insgesamt: 10 von 10 Einhörnern

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

  • Ich kann mich für den Film nicht so begeistern und auch einiges nicht nachvollziehen.
    Abgesehen von der recht armen Animation bietet er auch inhaltlich nichts Außergewöhnliches.
    Ein mittelmäßiges Märchen über gut und böse, schleppert sich kitschig und vorhersehbar dahin, wirft Fragen auf, beantwortet nur wenige.

    Spoiler anzeigen


    Wie kommt der anscheinend so herzensgute Schmendrick dazu bei dieser bösen Frau mitzureisen und die ganzen Qualen der Tiere ertragen zu können? Aus Geldnot? Aus Langeweile? Auf diesen Charakterzug wird garnicht eingegangen. Er ist einfach da und gut ist.
    Dass er das Einhorn befreit, kann ich ja noch verstehen, aber alles andere :gruebel:

    Dann die Harpye. In der Mythologie wird sie nirgends als ein rein böses Wesen beschrieben. Ok, der Film mag eine eigene Interpretation vorgenommen haben, aber warum will die dann das Einhorn töten, nachdem es sie befreit hat, nachdem es schon die Hexe gebeten hat, sie solle die Harpye frei lassen? Woher wusste Schmendrick das schon vorher?
    Hier fehlt wieder eine interessante Charaktereinführung.

    Als die Harpye die Hexe angreift, kann man in ihrem Gesicht absolut keine Furcht erkennen. Die Hexe sah tatsächlich so erfreut aus, dass ich dachte, jetzt würde etwas passieren, wie z.B., dass die Hexe sich mit der Harpye irgendwie zusammtentut oder so.. naja.
    Sie freute sich zwar, dass sie mit der Harpye sozusagen ihre Unsterblichkeit erlangt hatte, aber sterben wollte sie sicher nicht.

    Merkwürdig fand ich die Charakterentwicklung von Molly. Da ist sie als Kind artig und glaubt an Einhörner und schließt sich später trotzdem (aus Abenteuerlust?) einer Räuberbande an und wird unfreundlich und auf eine Weise sogar irgendwie fies. Kaum das Einhorn gesehen, schmilzt sie wieder dahin..

    Äußerst "unterhaltsam" fand ich es am Ende noch, als das Einhorn ganz allein diesen Stier vertrieben hat, was Hunderte andere Einhörner zusammen nicht geschafft haben.
    Ja ok, es mag vielleicht durch ihre Gefühle geleitet geworden sein, aber das wusste doch der Stier nicht. Er hat sich nahezu kampflos ergeben.

    Die Einhörner flüchten und das ganze Schloß stürzt ein... wahrscheinlich ist es wohl ein Symbolakt. Das Glück und der Lebenssinn von Haggard, sowie sein zu Hause und sein Leben verschwinden zusammen mit den Einhörnern. Aber wie das geschieht, ist Märchenkitsch pur.

    Dann noch diese ganzen ernst gemeinten, philosophisch angehauchten Szenen und Dialoge - "Nicht durch die Uhr, sondern durch die Zeit gehen!"... ich musste in Gesellschaft anderer FiFlerinen darüber wirklich lachen.
    "Es gibt kein Happy End, denn es endet nichts." Ja, als ein unsterblicher Einhorn hat man ja leicht reden und wir Menschen müssen uns den Kopf über das Leben nach dem Tod zerbrechen...
    Dann gibt es da noch die Planeten und die Sonnen, die nicht ewig "leben", sogar das Universum ist nicht ewig. Philosophischer Gedanke ohne wirklich Philosophie.

    Zitat

    Und selbst das Einhorn, eigentlich nach der Sage ein edles Geschöpf ohne Fehl und Tadel. Erst, als es in Wut gerät (sicher nichts, was man bei einem Einhorn erwarten würde), kann es den Kampf gewinnen.


    Das Einhorn verspürt diese Gefühle wohl eher deswegen, weil es kurz zuvor noch ein Mensch war, wie es später auch sowas in der Art sagte.


    Allein die Musik, v.a. das Hauptthema fand ich gelungen und hörenswert.

    Insgesamt haben aber Disneyfilme sowohl Zeichnerisch, als auch Story- und Charaktertechnisch die Nase mit großem Abstand vorne.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

  • Ich stimme eher mit Lady A. überein, das letzte Einhorn hat definitiv etwas Besonderes an sich, und storytechnisch würde ich die meisten Disney- (nicht Pixar-) Filme darunter ansetzen. Natürlich ist die Zeichenqualität nicht sehr gut, aber der Film ist aus den 80ern ... dafür sind die Farben sehr schön.

    Es hat einfach eine Atmosphäre, die im Zeichentrickgenre einzigartig ist.

    8,5/10 Schmetterlingen

    "There are fierce powers at work in the world, boys. Good, evil, poor luck, best luck. As men, we've got to take advantage where we can."

  • Aber auf meine Fragen zu den Logiklücken und Storylöchern bist du auch nicht eingegangen.
    Und ich frage mich immer noch, was an ihm so besonders ist.

    Zitat

    Natürlich ist die Zeichenqualität nicht sehr gut, aber der Film ist aus den 80ern ... dafür sind die Farben sehr schön.


    Ich wusste, dass das Argument kommt, aber ich hab ihn nicht von dir erwartet, die so auf Disneyfilme steht.
    Bambi, Pinocchio, Alice, Peter Pan, Dalmatiner, Dschungelbuch - allesamt 20-30 Jahre älter, aber mit viel mehr Liebe gezeichnet.

    Hier konnte man an der Mimik so gut wie nichts ablesen, was die Figuren gerade fühlen. Das beste Beispiel war mit der Hexe, die von der Harpye angegriffen wird. Ab und zu huschten traurige Züge über Schmendricks Gesicht, bei Molly wusste man nie so genau, was sie fühlt und das ewig traurige Einhorn wirkte relativ depressiv und einschläfernd. Irgendwie überhaupt keine Dynamik...

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!

  • So ich muss mich jetzt auch mal einklinken ;)

    Also, ich kann Andys Kritipunkte gut nachvollziehen, auch ich finde manche Stellen sehr verwunderlich und unlogisch, wie z.B. die von ihm angesprochene Stelle mit der Harpie, oder die Charakterzeichnung; fehlende Hintergründe und Motivationen der Charaktere kann ich vielleicht bei einem 08/15-Actionfilm verzeihen, aber nicht bei so einem Märchen; weil erst durch solche Details werden die Figuren greifbar.

    Sämtliche Charaktere sind also detailreich gezeichnet, es gibt kein direktes Gut und Böse im Sinne mancher Comics. Jeder ist ein bisschen von Allem -mit klaren Tendenzen natürlich.

    Ich finde, genau dass Gegenteil ist der Fall: die Tendenzen sind zu eindeutig; schon als ich Schmendrick das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass er zu den Grundguten gehört, ebenso wie Haggard sofort als der rein Böse erkennbar ist. Der Sohn von Haggard ist auch sehr klischeehaft dargestellt,

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    vor allem als er versucht, das Einhorn/Lady Amalzia zu beeindrucken.

    Aber besagtes Einhorn ist sowieso ein Kritikpunkt: es ist das edelste aller Geschöpfe, unsterblich, rein. Aber es wirkt so depressiv. Sicher kann das einen Kritik daran sein, dass Besitz und ewiges Leben und dergleichen einen nie glücklich machen, doch seine verstärkte Depression nach der Verwandlung in einen Menschen ist doch sehr heftig; hier fragt man sich, wie schlimm den das Mensch-Sein ist, und wozu überhaupt leben, wenn ein Geschöpf wie das Einhorn, allwissend und über allem steht, solch eine Existenz ablehnt? Diese übertriebene Arroganz ist nicht umbedingt das richtige, zumal keine Lehre daraus gezogen wird.

    Über den optischen Stil möchte ich nicht allzu viel sagen; sicher gibt es deutlich besser gezeichnete Filme, aber denoch verleiht der Stil dem Film eine eigene Marke und Atmosphäre. Zusammen mit dem wirklich guten Soundtrack also 2 Pluspunkte meinerseits.

    6.7/10 Drachen

    "Und wir werden am Abgrund stehend allein gelassen, und starren in das lachende Gesicht des Wahnsinns. "

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  • Ok, ich muss doch mehr loswerden, nachdem mir es Andy nicht verziehen hat, dass ich erst mal duschen und was essen wollte :lol:

    Meiner Meinung nach ist die Charakterzeichnung gerade eines der interessantesten Dinge am Einhorn, wo man bei Disney-Filmen nach 1 Sekunde weiß, welcher Chara wie ist (ich spreche natürlich von den etwas älteren Filmen), so kann man beim Einhorn zwar schnell erkennen, wer "gut" und "böse" ist, aber die Charaktere sind dennoch irgendwie atypisch, bis auf den Lear vll, den den klischeehaften verliebten Helden gibt. Aber gerade die melancholische, etwas lebensüberdrüssige Haltung vieler, fast aller Charas gibt dem Film was Besonderes, es fehlen halt die typischen unschuldigen Prinzessinnen oder Kinder oder ähnliches, was andere Zeichentrickfilme oft ausmacht.

    Der ganze Stil des Films lässt sich auch nicht mit üblicher Storyerzählung vergleichen, er ist oft abstrakt-poetisch und will gar nicht die herkömmlichen Charakterzeichnungen erreichen.

    Und die Darstellung des Einhorns finde ich sehr gut, zeichnerisch wie charakterlich. Gerade seine (anfängliche) Überheblichkeit gegenüber anderen Kreaturen macht seine Andersartigkeit aus, wieso sollten Einhörner liebe nette, untadelige Tierchen sein? Ich finde sie so wie im Einhorn gezeigt viel besser: Stolz, arrogant, durch das hohe Alter vielleicht auch etwas gleichgültig dem Leben gegenüber.

    Und wo es rein gute und rein böse Charas geben soll, weiß ich auch nicht. Wer ist denn klischeehaft gut, außer wie gesagt Lear? Und böse? Auch Haggard ist nicht im typischen Sinn böse, sondern eher ein unglücklicher, gebrochener Mann, der keinen Spaß mehr im Leben hat. Die Einhörner hält er gefangen, aber nicht aus Bosheit, sondern, weil sie ihm Freude machen. Voldi wäre eher so ein Typ klischeehaft böse^^

    andy: Ich finde die Charas nicht zu kurz eingeführt, wie gesagt, sie sind eher abstrakt gezeichnet, und typisch für Märchen ist, dass man sie einfach hinnimmt, wie sie sind. Die Harpie greift eben jeden an, auch das Einhorn, sie kennt keine Dankbarkeit oder Vergebung, und das Einhorn weiß das, dennoch befreit es sie, weil sie beide Kreaturen von derselben Art sind.

    Und was den Spruch "es gibt kein happy end, denn nichts endet je" angeht, so finde ich den genial. Damit wird keineswegs unendliches Leben angesprochen, sondern meiner Meinung nach eher die ewige Veränderlichkeit des Lebens. Ein klischeehaftes Happy End übersieht immer, dass das Leben nach ihm weitergeht, und ... Achenbrödel und der Prinz oder Aragorn und Arwen oder hypothetischerweise sogar Jack und Rose kriegen sich am Ende - aber was ist in 5 Jahren? Scheidung, Unglück? Das zu übersehen ist typisch für viele Filme, aber im Einhorn wird der Spieß mit dem Spruch umgedreht, und das finde ich so toll.

    Zu deinen anderen Fragen: Du hast irgendwie den Stil und Inhalt und die Aussagen des Films nicht so ganz getroffen. Ich kann dir nur empfehlen, das Buch zu lesen, dann kriegst du ein besseres Gespür dafür!

    Und was den Zeichentrickstil angeht, nun ja, Disney mag vll die besseren Zeichner haben, aber andererseits haben die meistens auch Tiere und keine Menschen dargestellt. Noch Toy Story in 1995 hat die Menschen nur äußerst bescheiden darstellen können. Außerdem ist das Einhorn eine japanische Co-Produktion, und der Anime-Stil ist durchaus zu bemerken.

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    Einmal editiert, zuletzt von redfan (7. Oktober 2010 um 19:22)

  • Man kann vom Film ja halten, was man will, aber allein Christopher Lee als King Haggard ist das Anschauen wert! :Spitze:

    Truth has bounds, Error none.
    (William Blake)

    Tu chi se', che vuoi sedere a scranna
    per giudicar da lungi mille miglia
    con la veduta corta d'una spanna?
    (Dante Alighieri)

    Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi...

  • So ich muss mich jetzt auch mal einklinken ;)

    Also, ich kann Andys Kritipunkte gut nachvollziehen, auch ich finde manche Stellen sehr verwunderlich und unlogisch, wie z.B. die von ihm angesprochene Stelle mit der Harpie, oder die Charakterzeichnung; fehlende Hintergründe und Motivationen der Charaktere kann ich vielleicht bei einem 08/15-Actionfilm verzeihen, aber nicht bei so einem Märchen; weil erst durch solche Details werden die Figuren greifbar.


    Welche Details sucht ihr denn noch? Hintergründe und Motivationen?
    Das Einhorn will seine Artgenossen finden. Nicht, weil es sie vermisst (denn es hat sie ja nie gesehen, hat ihr Fehlen ja nicht mal bemerkt), sondern weil sie es nicht richtig findet, das sie weg sind (hat fast etwas bürokratisches ... eben emotionsloses).
    Schmendrick will ein richtiger Zauberer werden und lässt sich dafür sogar mit dieser Hexe ein (das zum Thema "Grundguter"). Ein Kollege bezeichnet ihn als "das glücklose Wunder", diese Einschätzung lässt ihn fast alles zu tun zumindest in Erwägung ziehen.
    Molly Gru will einfach nur dem Einhorn helfen (sie ist eigentlich noch der flachste Charakter).
    Die Hexe will Unsterblichkeit erwerben in der Erinnerung unsterblicher Wesen (fast wie bei modernen Menschen: Eine schlechte Schlagzeile ist immer noch besser als gar keine Schlagzeile).
    Haggard will endlich glücklich werden, obwohl er wohl an etwas leidet, was man wohl am Ehesten mit einer klinischen Depression vergleichen kann. Machlose Menschen springen von der Brücke (oder von der Burgzinne; passt hier besser), Menschen mit Macht unterdrücken stattdessen die Anderen.

    Zitat


    Ich finde, genau dass Gegenteil ist der Fall: die Tendenzen sind zu eindeutig; schon als ich Schmendrick das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass er zu den Grundguten gehört


    Woher? Er war immerhin mit der bösartigen Hexe zusammen und machte für ihn den Deppen.

    Zitat


    , ebenso wie Haggard sofort als der rein Böse erkennbar ist.


    Scheinbar.

    Spoiler anzeigen

    Doch am Ende wird klar, dass er im Grunde nur eine arme Sau ist.

    Zitat


    Der Sohn von Haggard ist auch sehr klischeehaft dargestellt,

    Spoiler anzeigen

    vor allem als er versucht, das Einhorn/Lady Amalthea zu beeindrucken.


    Das ist in so weit richtig, Lir ist der grundgute, aber auch etwas naive Held. Das ist aber auch durchaus Absicht. Der Autor spielt sogar damit

    Spoiler anzeigen


    "... und dann ... hat sie mich angesehen: und ich war traurig, das ich das Ding umgebracht habe. Traurig, einen Drachen zu töten, stellt euch vor."
    Als Molly Gru ihn auffordert, was anderes zu versuchen, zählt er auf, was er schon versucht hat, und da sind nur Heldentaten gemäß der alten Märchen (Riesen, Rätsel, Drachen usw.) auf der Liste. Was Anderes fällt ihm gar nicht erst ein. Sowas wie Blumen oder so ... kein Gedanke.


    Er wird zum Helden aber gleichzeitig auch lächerlich durch seine Eingleisigkeit im Denken, seine Reaktionen.

    Spoiler anzeigen


    Denke an das Ende. Das Einhorn (das als Solches die Liebe von zuvor ja nicht mehr empfinden kann, es erinnert sich nur noch daran; das wird am Eingang der Höhle des roten Stiers erklärt) ist nur deshalb in der Lage, Wut und daraus resultierend Mut zu entwickeln, weil Lir eben so gut ist. Hätte sie sich zuvor mit ihm gestritten (zum Beispiel), dann wäre das nicht gegangen.

    Zitat


    Aber besagtes Einhorn ist sowieso ein Kritikpunkt: es ist das edelste aller Geschöpfe, unsterblich, rein. Aber es wirkt so depressiv.
    Sicher kann das einen Kritik daran sein, dass Besitz und ewiges Leben und dergleichen einen nie glücklich machen, doch seine verstärkte Depression nach der Verwandlung in einen Menschen ist doch sehr heftig; hier fragt man sich, wie schlimm den das Mensch-Sein ist, und wozu überhaupt leben, wenn ein Geschöpf wie das Einhorn, allwissend und über allem steht, solch eine Existenz ablehnt? Diese übertriebene Arroganz ist nicht umbedingt das richtige, zumal keine Lehre daraus gezogen wird.


    Nun ja: Selbst in seinem Einhornwald ist es jetzt nicht das fröhliche Geschöpf wie dieser durchgeknallte Schmetterling. Als es dann erfährt, das es das Letzte sein soll, wirkt das auch nicht gerade erhebend.

    Spoiler anzeigen


    Dann wird es für eine weiße Stute gehalten. Denke an die heftige Reaktion, als der Bauer das sagt.
    Aber am schlimmsten ist die Menschwerdung. Molly Gru sagt es sofort (in dieser Welt ist das wohl so bekannt, dass sie es sofort erkennt) "Was hast Du getan?" und "Du hast sie verloren! Du hast sie in einen menschlichen Körper gesperrt, sie wird wahnsinnig!" fährt sie Schmendrick an. Sie fordert sogar, dass er den Zauber zurücknehmen solle ... und zwar sofort. Und das Einhorn (nun ja die Lady Amalthea) meint, das sie das Leben so nicht ertragen könne ("Was habt ihr mit mir gemacht? Ich bin ein Einhorn. .... Ich wollte, Du hättest mich dem roten Stier überlassen. Ich wollte, ich wäre noch bei der Harpie. Ich spüre, wie dieser Körper um mich herum zerfällt und stirbt. ... Aber ich habe Angst vor diesem menschlichen Körper. Mehr noch als vor dem roten Stier .... Angst!") An anderer Stelle (mit der Harpie) bezeichnet sie sich und die Harpie als wirklich. Die Schlussfolgerung ist, dass sterbliches Leben aus ihrer Sicht nicht wirklich ist. Und dann dieser Kater im Schloss. Er weist Molly Gru darauf hin, dass sich die Lady Amalthea bald in einen Menschen verwandeln würde und dann wäre ihr der Rückweg versperrt.


    Welche Lehren Du da erwartest, weis ich auch nicht. Zumal ich da auch keine Arroganz erkennen kann: Die menschliche Form ist einfach zu fremd. Damit sind auch Emotionen verbunden, die sie nicht kennt und die ihr dadurch zwangsläufig Angst machen.

    Spoiler anzeigen


    Eine Lehre, die sie daraus tatsächlich zieht, kommt ganz am Ende: Das die menschliche Form doch nicht ganz so übel ist. Selbst der Schmerz über den Verlust Lir's wird von ihr als positiv empfunden.

    Zitat


    Über den optischen Stil möchte ich nicht allzu viel sagen; sicher gibt es deutlich besser gezeichnete Filme, aber denoch verleiht der Stil dem Film eine eigene Marke und Atmosphäre. Zusammen mit dem wirklich guten Soundtrack also 2 Pluspunkte meinerseits.

    6.7/10 Drachen


    Sicher hat der optische Stil aus heutiger Sicht seine Einschränkungen. Das ist eben die Diskussion, die auch an anderer Stelle recht heftig und kontrovers geführt wird. Die Technik (auch durch die Computer) entwickelt sich so rasant, dass alles, was mehr als ein paar Jahre her ist, schon irgendwie altbacken wirkt. Wer da nicht umschalten kann, muss sich auf die ganz modernen Produktionen beschränken (ständig; na, das wird teuer ;) ) oder er wird immer enttäuscht werden. Ein Beispiel: Heutzutage ist es Usus, dass auch computeranimiert (also künstlich) herabstürzende Objekte sich an die Physik halten.

    Spoiler anzeigen

    Wenn aber am Ende die Burg (wird im Film immer Schloss genannt) zusammenbricht, stürzen die Brocken irgendwie unnatürlich in's Meer. Der Grund: Da hat eben keiner für jeden Stein einzeln die korrekte Verschiebung nach Fallgesetz im Gravitationsfeld errechnet, sondern die Verschiebungen waren linear. Das waren allerdings auch ca. 300 Brocken. Na, viel Spaß, wenn Du das alles einzeln berechnen willst. Das hat wahrscheinlich nicht mal Disney gemacht -damals.

    Lady A.

    Anmerkung: Ich wurde an anderer Stelle auf die korrekte Schreibweise des Namens hingewiesen. Deshalb habe ich das hier angepasst. Meinen Anmeldenamen werde ich trotzdem nicht ändern ;) .

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher

  • Ich vermisse einfach noch mehr Hintergrundinformationen, zum Beispiel über Molly: wie kam es, dass sie sich den Räubern angeschlossen hat? Früher war sie selber unschuldig und glaubte an Einhörner, insofern kann ich zwar ihre Motivation verstehenn, dem Einhorn zu helfen, aber trotzdem ergibt das für mich wenig Sinn. Ihre Wandlung scheint ja doch sehr plötzlich zu sein, also wieso die erste Wandlung (unschuldiges Kind --> Räubertochter)?
    Schmendrick wirft auch Fragen auf: wieso zieht er mit der Hexe, die doch klar erkennbar böse ist, umher? Weil er ein Zauberer werden will? Das zeigt, dass er naiv ist, was ja auch im Verlauf weiter deutlich wird, aber trotzdem hätte ich noch gerne gewusst, wo er her kommt, warum er weggegangen ist. Sicher ist es lobenswert, wenn ein Film dazu anregt, sich über sowas Gedanken zu machen, hier jedoch eher aus dem Grund, weil einfach Informationen fehlen und die Figuren eben weniger greifbar sind.


    Woher? Er war immerhin mit der bösartigen Hexe zusammen und machte für ihn den Deppen.

    Schmendrick sieht nun nicht aus wie ein übler Kerl, im Gegensatz etwa zu dem anderen Handlanger der Hexe. Und auch seine Art, sich zum Deppen zu machen, zeigt, dass er im Grunde nur ein kleiner Naivling ist.


    Scheinbar.

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    Doch am Ende wird klar, dass er im Grunde nur eine arme Sau ist.


    Was aber nichts an der Tatsache ändert; Darth Vader war auch eine arme Sau, und trotzdem hat er unschuldige Jedis und Rebellen getötet. Egal aus was für einer Motivation heraus Böses getan wird, aber es bleibt Böses, und Haggard ist sehr leicht durchschaubar. Hier hätte man ruhig versuchen können, tiefer in die Psyche zu gehen.


    Das ist in so weit richtig, Lir ist der grundgute, aber auch etwas naive Held. Das ist aber auch durchaus Absicht. Der Autor spielt sogar damit

    Spoiler anzeigen


    "... und dann ... hat sie mich angesehen: und ich war traurig, das ich das Ding umgebracht habe. Traurig, einen Drachen zu töten, stellt euch vor."
    Als Molly Gru ihn auffordert, was anderes zu versuchen, zählt er auf, was er schon versucht hat, und da sind nur Heldentaten gemäß der alten Märchen (Riesen, Rätsel, Drachen usw.) auf der Liste. Was Anderes fällt ihm gar nicht erst ein. Sowas wie Blumen oder so ... kein Gedanke.


    Er wird zum Helden aber gleichzeitig auch lächerlich durch seine Eingleisigkeit im Denken, seine Reaktionen.

    Spoiler anzeigen


    Denke an das Ende. Das Einhorn (das als Solches die Liebe von zuvor ja nicht mehr empfinden kann, es erinnert sich nur noch daran; das wird am Eingang der Höhle des roten Stiers erklärt) ist nur deshalb in der Lage, Wut und daraus resultierend Mut zu entwickeln, weil Lir eben so gut ist. Hätte sie sich zuvor mit ihm gestritten (zum Beispiel), dann wäre das nicht gegangen.


    Ja, es geht mir ja nicht zwingend darum, dass es schlecht ist, dass er so dargestellt wird; aber trotzdem hätte man ihm doch mehr etwas weniger Naivität mitgeben können.
    Bei der Stelle, bei der er das Gedicht schreiben möchte, bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll: auf der einen Seite bin ich froh, dass er nicht, wie eine Pseudo-Goethe, sich irgendwas total romantisches aus den Fingern saug; andererseits fügen sich seine eher lustigen Versuche wieder zu sehr in das klischeehafte ein; wie man es hätte anders machen können , kann ich leider auch nicht sagen, dass muss ich zugeben.


    Nun ja: Selbst in seinem Einhornwald ist es jetzt nicht das fröhliche Geschöpf wie dieser durchgeknallte Schmetterling. Als es dann erfährt, das es das Letzte sein soll, wirkt das auch nicht gerade erhebend.


    Die Frage ist eben: wieso ist sie nicht fröhlich (bevor sie erfahren hat, dass sie das letzte Einhorn ist)?


    Spoiler anzeigen


    Dann wird es für eine weiße Stute gehalten. Denke an die heftige Reaktion, als der Bauer das sagt.
    Aber am schlimmsten ist die Menschwerdung. Molly Gru sagt es sofort (in dieser Welt ist das wohl so bekannt, dass sie es sofort erkennt) "Was hast Du getan?" und "Du hast sie verloren! Du hast sie in einen menschlichen Körper gesperrt, sie wird wahnsinnig!" fährt sie Schmendrick an. Sie fordert sogar, dass er den Zauber zurücknehmen solle ... und zwar sofort. Und das Einhorn (nun ja die Lady Amalthea) meint, das sie das Leben so nicht ertragen könne ("Was habt ihr mit mir gemacht? Ich bin ein Einhorn. .... Ich wollte, Du hättest mich dem roten Stier überlassen. Ich wollte, ich wäre noch bei der Harpie. Ich spüre, wie dieser Körper um mich herum zerfällt und stirbt. ... Aber ich habe Angst vor diesem menschlichen Körper. Mehr noch als vor dem roten Stier .... Angst!") An anderer Stelle (mit der Harpie) bezeichnet sie sich und die Harpie als wirklich. Die Schlussfolgerung ist, dass sterbliches Leben aus ihrer Sicht nicht wirklich ist. Und dann dieser Kater im Schloss. Er weist Molly Gru darauf hin, dass sich die Lady Amalthea bald in einen Menschen verwandeln würde und dann wäre ihr der Rückweg versperrt.


    Welche Lehren Du da erwartest, weis ich auch nicht. Zumal ich da auch keine Arroganz erkennen kann: Die menschliche Form ist einfach zu fremd. Damit sind auch Emotionen verbunden, die sie nicht kennt und die ihr dadurch zwangsläufig Angst machen.


    Ich habe leider denn Wortlaut nicht im Kopf, aber zum Beispiel bei dem Dialog mit besagtem Schmetterling (übrigens, wie ich finde, eine sehr gute und lustige Figur) gibt sie einige Antworten, die sehr arrogant wirken. Ich finde, da hat es etwas mehr Bescheidenheit auch getan.

    Zum Thema optischen Stil hast du mich vielleicht falsch verstanden: er ist zwar gewöhnungsbedürftig, entfaltet aber seine eigene Atmosphäre und passt. Anders soltle er nicht zwingend sein.

    "Und wir werden am Abgrund stehend allein gelassen, und starren in das lachende Gesicht des Wahnsinns. "


  • Ich vermisse einfach noch mehr Hintergrundinformationen, zum Beispiel über Molly: wie kam es, dass sie sich den Räubern angeschlossen hat? Früher war sie selber unschuldig und glaubte an Einhörner, insofern kann ich zwar ihre Motivation verstehenn, dem Einhorn zu helfen, aber trotzdem ergibt das für mich wenig Sinn. Ihre Wandlung scheint ja doch sehr plötzlich zu sein, also wieso die erste Wandlung (unschuldiges Kind --> Räubertochter)?

    Man kann seine Unschuld verlieren und seine Güte behalten...
    Sie kann ja einfach nur "realistischer" geworden sein. :lol:

    Truth has bounds, Error none.
    (William Blake)

    Tu chi se', che vuoi sedere a scranna
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    con la veduta corta d'una spanna?
    (Dante Alighieri)

    Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi...

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  • Ich sage ja nicht, dass der Film schlecht ist. Ich habe einfach mehr erwartet, nach den ganzen Kritiken etwas Außergewöhnliches.
    Aber die klischeehafte, durchschnittliche Story und die relativ belanglosen Charaktere, die mich garnicht berührt haben, machen aus dem Film nur etwas Durchschnittliches.

    Am Ende fiebert man garnicht mit, da war es mir egal, wer nun gewinnt oder wer verliert. Da liegt dieser Prinz am Boden und mir ist völlig gleichgültig, ob er nun überlebt oder nicht.
    Ebenso gleichgültig, ob die Einhörner nun freikommen oder nicht... alles recht belanglos, da das Drehbuch den Figuren keine Tiefe verliehen hat.

    Anders wie bei König der Löwen. Da fiebert man mit Simba fast in jeder Szene, in der er zu sehen ist. Ob er nun von Hyänen angegriffen wird oder ob er nebem seinem toten Vater liegt - äußerst gefühlvoll, zumal man auch seine Motive und Entscheidungen sehr gut nachvollziehen konnte.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!


  • Am Ende fiebert man garnicht mit, da war es mir egal, wer nun gewinnt oder wer verliert. Da liegt dieser Prinz am Boden und mir ist völlig gleichgültig, ob er nun überlebt oder nicht.
    Ebenso gleichgültig, ob die Einhörner nun freikommen oder nicht... alles recht belanglos, da das Drehbuch den Figuren keine Tiefe verliehen hat.


    :huuch: .... :ohmann:
    :rolleyes: ..... :gruebel:.....
    Liegt das nun am Film oder .....?
    Das 'man' (Am Ende fiebert 'man' ... usw.) verbitte ich mir auf jeden Fall schon mal ;)

    Spaß beiseite, ich verstehe, was Du meinst. Das ist der Unterschied in der Sichtweise, der hier zum Tragen kommt.

    Nimm an, Du würdest als eine Art unabhängiger Beobachter (also wie der Reisende in 'Star Trek - Next Century') in diese Szene eintauchen. Vermutlich hättest Du dann das gleiche Problem. Du siehst diese Menschen und musst Dir zwischen den Zeilen heraussuchen, was da los ist. Niemand erzählt Dir, warum das so ist, wie es ist.

    Um auf Deine Fragen einzugehen: Molly Grue. Tatsächlich bleibt unklar, warum sie dabei ist ... auf den ersten Blick. Aber zuvor erwähnt Schmendrick bereits, dass durch König Haggard das Land heruntergewirtschaftet ist. Er erzählt, niemand geht mehr gerne da hin. Es gilt als düster und wenig erquicklich. Man darf wohl annehmen, dass die Menschen dort eher ärmlich sind -und die will außerhalb keiner haben, das kennen wir ja.

    Also kommen Leute wie Captain Cully oder eben Molly Grue nicht mehr da weg (Nachbarreiche würden sie verjagen). Sie haben sich zusammengeschlossen, weil sie so besser zurandekommen (eine Schicksalsgemeinschaft halt). Und was für Räuber sind das denn? Captain Cully bietet dem 'Trottel', wie er in diesem Augenblick noch genannt wird, sofort etwas von dieser Rattensuppe an (und dabei ist die nun wirklich nichts wert). Sein Lieblingslied ist über Robin Hood. Und als Schmendrick ihn erscheinen lässt, laufen die Räuber ganz verzückt hinterher. Romantische Räuber, also wirklich. Das sind einfach ein paar Obdachlose, die sich durchschlagen -irgendwie, und wenn es eben durch die Erleichterung von ein paar Reisenden ist. Erschlagen haben die sicher noch niemanden.
    Molly Grue ist dabei, weil sie jemanden brauchte. Und Cully war der Einzige, der dafür da war. Außerdem nennt er sie Liebste. Bei denen muss es also irgendwann am Anfang mal (zumindest so ein ganz kleines bisschen) gefunkt haben. Man erkennt außerdem, dass auch Molly nicht leicht zu ertragen ist -so, wie die gleich losmeckert, oh weia.

    Schmendrick: Wie schon erwähnt, er will unbedingt ein richtiger Zauberer werden. Seine Ausbilder haben das nicht hingekriegt. Nun schlägt er sich mit miesen Jobs durch -auch das Ding bei Mommy Fortuna (so eine Art Vorprogramm für die sog. Show) ist für ihn nichts anderes.

    Er ist wie so Manche, die man auch kennt -oder in vielen Krimi's sieht. Der Lagerarbeiter, der bei einer Firma arbeitet, die Waffen in den Iran verschiebt, was er auch weis. Er bleibt dort, weil er Angst vor der Arbeitslosigkeit hat. Der Job bei Mommy Fortuna ist dagegen noch vergleichsweise harmlos -immerhin betrügt sie zwar die Leute, aber sie nimmt ihnen weder ihre Existenzgrundlage oder ihr Leben oder so. Sie ist nichts anderes als diese Markthändler, die den angeblich so tollen Superreiniger vor einem Kaufhauses für zu viel Geld anbieten. Ärgerlich, lästig, natürlich im Prinzip kriminell, aber eher mit kleiner Flamme.

    Mommy Fortuna: Sie ist eine kleine Hexe, die von den Anderen immer verlacht wurde. Das hat sie verbittert und ihr Geltungsbedürfnis immer mehr angeheizt. Der MitternachtsKarneval ist einfach nur eine unseriöse Methode; Geld zu verdienen (das hebt diesen Film von anderen Märchen ab; die Akteure haben ganz normale, menschliche Bedürfnisse wie Essen, schlafen oder eben Geld -bei anderen Märchen kommen so banale Sachen nicht vor). Die Harpyje und das Einhorn schmeicheln ihrer Eitelkeit, mehr nicht. Sie hat keine speziellen Wünsche oder Pläne damit.

    Man muss eben aufpassen und den Kram zusammensortieren -wie im richtigen Leben, da gibt es schließlich auch keine Klappentexte, Hintergrundbücher und Making-Of's mit Zusatzinfo's.

    Das habe ich mit den Sichtweisen gemeint. Soll ein Film vollständige Informationen liefern? Dann ist zwar alles klar, aber die Situation ist irgendwie unrealistisch, da man in der Realität solch vollständige Info's bestenfalls in den Dosiers der Geheimdienste findet :lachen2:.
    Oder soll er realitätsnah bleiben? Dann bleibt er manchmal etwas nebulös.

    Tschüß

    Lady A.

    "Dann gibt es kein glückliches Ende?"
    "Es gibt nie ein glückliches Ende ... denn es endet nichts"
    (Dialog aus "Das letzte Einhorn")

    Il y a un plaisir plus grand que celui de tuer: celui de laisser la vie.
    Es gibt ein größeres Vergnügen als das, zu töten: das leben zu lassen.
    James-Oliver Curwood, 1878 bis 1927; Zitat aus dem Abspann von 'Der Bär', der Verfilmung eines seiner Bücher


  • Das 'man' (Am Ende fiebert 'man' ... usw.) verbitte ich mir auf jeden Fall schon mal ;)

    Ja, ich weiß, deshalb habe ich im späteren Verlauf des Satzes auch "mir" benutzt.

    Zitat

    Man muss eben aufpassen und den Kram zusammensortieren -wie im richtigen Leben, da gibt es schließlich auch keine Klappentexte, Hintergrundbücher und Making-Of's mit Zusatzinfo's.


    Darauf habe ich auch schon gewartet, aber sogesehen kann man zig andere Filme, die der dünnen Story beschuldigt werden, interpretieren. Einfach etwas zu den Figuren erfinden. Wenn etwas nicht gezeigt wird, (er)findet man etwas, was zu dem jeweiligen Charakter passt. Einige Zeichen kann man auch nach belieben interpretieren.

    Den Fall des Schloßes habe ich ja so interpretiert, dass mit dem Verlust der Einhörner Haggard Lust zum Leben verliert. Und so stürzt alles ein, was an ihn erinnert. Das klingt mehr nach Märchen.
    Nun könnte man das auch rein Physikalisch sehen - das Schloß ist eingestürzt, weil die Einhörner die Erde zum Beben gebracht haben. Allerdings schwankt diese Argumentation, da das Schloß nahezu restlos abgetaucht ist.

    Zitat

    Das habe ich mit den Sichtweisen gemeint. Soll ein Film vollständige Informationen liefern? Dann ist zwar alles klar, aber die Situation ist irgendwie unrealistisch, da man in der Realität solch vollständige Info's bestenfalls in den Dosiers der Geheimdienste findet .


    Das meine ich nicht. Filme funktionieren auch ohne Zusatzinformationen sehr gut (wie z.B. Mulholland Drive).
    Oder sogar Wall*E. Man weiß anfangs sehr wenig über den Roboter, doch er hat eine unglaubliche Tiefe in seiner Charakterdarstellung, auch dafür, dass er eigenlich nur ein paar Fernrohre als Augen hat. Er sagt alles quasi nur mit den Augen, wa er zu sagen hat.

    Bei dem Einhorn hat mir diese Tiefe bei den Figuren gefehlt und ihre Motivationen zu den jeweiligen Handlungen sind relativ schwammig.
    Schmendrick befreit das Einhorn in der Hoffnung ein besserer Zauberer zu werdne, obwohl er weiß, dass ihm das Einhorn da nicht helfen kann. Ok, also hofft er darauf, seine Kunst zu verbessern, indem es mit dem Einhorn loszieht?
    Wäre er nicht besser bei einer zwar gemeinen, aber ausgebildeten Hexe zu bleiben?


    Ich trampele den Film ja nicht in Grund und Boden, ich habe ihm auch 7/10 Punkten gegeben.
    Aber um 10 zu erreichen, fehlen mir diese Sachen, die ich aufgezählt habe. Allem voran die Charaktertiefe. Ich war bei dem Film in der Tat nur ein unparteischer Beobachter, dem es egal ist, wie er ausgeht.

    Es reicht langsam mit der Liebe auf Entfernung. Du ziehst sofort in mein Zimmer, lieber Kühlschrank!


  • Ja, ich weiß, deshalb habe ich im späteren Verlauf des Satzes auch "mir" benutzt.


    Darauf habe ich auch schon gewartet, aber sogesehen kann man zig andere Filme, die der dünnen Story beschuldigt werden, interpretieren. Einfach etwas zu den Figuren erfinden. Wenn etwas nicht gezeigt wird, (er)findet man etwas, was zu dem jeweiligen Charakter passt. Einige Zeichen kann man auch nach belieben interpretieren.


    Auch das gehört zu den Sichtweisen. Erfunden habe ich gar nichts, meine ich. Nur zwischen den Zeilen gelesen (was allerdings -immer- vom Erfinden nur eine Haaresbreite entfernt ist. Das macht es zugegebenermaßen problematisch).

    Zitat


    Den Fall des Schloßes habe ich ja so interpretiert, dass mit dem Verlust der Einhörner Haggard Lust zum Leben verliert. Und so stürzt alles ein, was an ihn erinnert. Das klingt mehr nach Märchen.
    Nun könnte man das auch rein Physikalisch sehen - das Schloß ist eingestürzt, weil die Einhörner die Erde zum Beben gebracht haben. Allerdings schwankt diese Argumentation, da das Schloß nahezu restlos abgetaucht ist.


    Oh je, so war das doch gar nicht gemeint. Ich habe hier nicht auf eine handlungsspezifische Auslegung hinauswollen, sondern auf die Ausführung. Natürlich: wenn der Bösewicht zugrunde geht, tut dies seine Behausung auch, das ist immer so (hat mich allerdings auch schon immer irritiert, warum das so ist). Meist müssen die (guten) Hauptakteure noch zusehen, das sie rauskommen (Krull zum Beispiel). Ich wollte an dieser Stelle wirklich nur auf die Ausführung hinaus, die ist nämlich aus heutiger Sicht nicht ganz in Ordnung und ein physical engine-verwöhntes Auge sieht das recht gut: Die Brocken stürzen nicht gemäß einer quadratischen Wegkurve (ballistischen Kurve) in's Meer, sondern sie legen in gleicher Zeit immer gleiche Strecken zurück. Hätte man das aber damals richtig machen wollen, hätte man die Ballistik jedes Steins einzeln von Hand (mit dem Taschenrechner) nachrechnen müssen -und das ging einfach nicht. Deshalb haben viele, derartige Filme auf solche Dinge verzichtet oder nur wenige Brocken betrachtet. Das war aber auch nicht besser (optisch).

    Zitat


    Das meine ich nicht. Filme funktionieren auch ohne Zusatzinformationen sehr gut (wie z.B. Mulholland Drive).
    Oder sogar Wall*E. Man weiß anfangs sehr wenig über den Roboter, doch er hat eine unglaubliche Tiefe in seiner Charakterdarstellung, auch dafür, dass er eigenlich nur ein paar Fernrohre als Augen hat. Er sagt alles quasi nur mit den Augen, wa er zu sagen hat.


    Wenn Du das erwartest, musst Du allerdings tatsächlich bei den ganz modernen Filmen bleiben. Denn eine ausgeprägte Mimik, sprechende Augen, all sowas sind mit den Mitteln der Limited Animation nicht zu leisten. Da muss man auf andere Stilmittel zurückgreifen oder eben tatsächlich auf die Phantasie der Zuschauer hoffen.

    Zitat


    Bei dem Einhorn hat mir diese Tiefe bei den Figuren gefehlt und ihre Motivationen zu den jeweiligen Handlungen sind relativ schwammig.
    Schmendrick befreit das Einhorn in der Hoffnung ein besserer Zauberer zu werden, obwohl er weiß, dass ihm das Einhorn da nicht helfen kann. Ok, also hofft er darauf, seine Kunst zu verbessern, indem er mit dem Einhorn loszieht?
    Wäre es nicht besser bei einer zwar gemeinen, aber ausgebildeten Hexe zu bleiben?


    Wenn sie sich an seiner Ausbildung beteiligt hätte, ja. Doch sie erklärt ihm nichts, hält ihn für minderbemittelt und ist froh darüber (die Szene, als sie das Einhorn finden). Das Einhorn hat ihm ja sofort erzählt, waru es unterwegs ist. Er hofft, dabei etwas zu lernen -einfach durch die Situation.

    Zitat


    Ich trampele den Film ja nicht in Grund und Boden, ich habe ihm auch 7/10 Punkten gegeben.
    Aber um 10 zu erreichen, fehlen mir diese Sachen, die ich aufgezählt habe. Allem voran die Charaktertiefe. Ich war bei dem Film in der Tat nur ein unparteischer Beobachter, dem es egal ist, wie er ausgeht.

    7/10? Nun gut, das ist ja nicht so schlecht.

    Tschüß

    Lady A.

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  • Übrigens ist "Das letzte Einhorn" eine Buchverfilmung - für diejenigen, die im Film manche Erklärungen vermissen. ;) :twisted:

    Truth has bounds, Error none.
    (William Blake)

    Tu chi se', che vuoi sedere a scranna
    per giudicar da lungi mille miglia
    con la veduta corta d'una spanna?
    (Dante Alighieri)

    Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi...

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  • Ich geb den Harry Potter-Verfilmungen ja auch keine volle Punktzahl, nur weil die Bücher genial sind ;)

    Und selbst diese genialen Bücher haben noch so manchen Knackpunkt. Die Filme erst recht, da gebe ich Dir recht.

    Ich kenne das Buch vom 'letzten Einhorn' zum Beispiel gar nicht und man sollte einen Film schon auch so verstehen, das sehe ich genauso wie (wahrscheinlich) andy7.

    Tschüß

    Lady A.

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  • Ich liebe diesen Film! Aber eine wissenschaftliche Diskussion, wie hier, hab ich über den Film noch nie geführt. :lol:

    I have turned the world upside down. AND I HAVE DONE IT ALL FOR YOU! I am exhausted from living up to your expectations. Isn't that generous?

    Fact is there's nothin out there you can't do; Yeah, even Santa Claus believes in you. (Lyrics 'Can you Picture That' - 'The Electric Mayhem)

    If I didn't know I was a genius, I wouldn't listen to the trash I wrote (Sgt. Floyd Pepper)

  • Ich habe den Film vor ewigen und tausend Jahren gesehen und erinnere mich nur schattenhaft an die Geschichte. Aber mir war damals schon so, das es nicht Kinder - wie die meisten Zeichentrickfilme - anspricht, sondern bewußt mehr auf tiefsinnigere Geschichte wert legt.

    Das man die nicht ausgereiften Zeichnung bemängelt, wundert mich schon. Gemälde werden ja auch nicht deswegen kritisiert, weil sie ein verschobene Sicht von etwas darstellt, sondern zum Teil genau deswegen als interresant angesehen wird.

    Aber es zeigt sich hier, wie verwöhnt einige heutzutage sind. Wenns nicht 3D ist, ist es wohl schon erstmal schlecht. Die sollten echt mal so manche Zeichentrickfilme aus den 70ern sehen (die die meisten nichtmal kennen), die im Hau-Ruck gezeichnet wurden.

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    (Ich sehe auch immer mehr. Sogar jetzt auch die Fehler. Bei mittlerweile über 150 Fehlern konnte ich aber nicht wegschauen)


  • Das man die nicht ausgereiften Zeichnung bemängelt, wundert mich schon. Gemälde werden ja auch nicht deswegen kritisiert

    Wer sagt das? Ich verstehe Picasso oder Dali auch nicht, v.a., warum dise Bilder so teuer sind :lachen2:

    Zitat

    Aber es zeigt sich hier, wie verwöhnt einige heutzutage sind. Wenns nicht 3D ist, ist es wohl schon erstmal schlecht. Die sollten echt mal so manche Zeichentrickfilme aus den 70ern sehen


    Na das ist doch eine Unterstellung :pah:

    Ich habe bereits erwähnt, dass diverse Disneytrickfilme um die 20 Jahre älter sind als das Einhorn, aber mit viel mehr Liebe zum Detail und sehr schön gezeichnet sind. König der Löwen ist zwar etwas junger, aber dennoch mein Lieblingsfilm auch ohne 3D :roll:

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  • Ich verstehe Picasso oder Dali auch nicht, v.a., warum dise Bilder so teuer sind

    Naja, man muß ja nicht gleich zuweit ins Abstrakte gehen. Und warum Bilder überhaupt so teuer sind, entzieht sich auch mir völlig. Arbeitsleistung (Blid malen) ist okay. Sicher auch noch das alter betrachtend. Aber 1-2 oder sogar mehr Millionen für ein Bild? Ne, da hört es bei mir auch auf.

    Zitat

    ...Na das ist doch eine Unterstellung :pah:

    Aber nur eine kleine. Außerdem; wer sich den Schuh anzieht.... :lachen2:

    Also ich mag solche Filme so, weil sie so sind. Disneyfilme sind für mich eher erlahmend und stumpf. Kann mich jetzt echt an keinem Zeichentrickfilm erinnern (abgesehen von den Donald, Mickey oder Goofy Clips abgesehen) der mich auch nur Ansatzweise anspricht. Da waren die Realverfilmungen schon um einiges besser.

    .... dass diverse Disneytrickfilme um die 20 Jahre älter sind als das Einhorn, aber mit viel mehr Liebe zum Detail und sehr schön gezeichnet sind....

    Sowas stört mich eher wenig. Zeichentrick ist Zeichentrick und wird immer unreal bleiben. Vergleiche darf man eh nicht anstellen. Denn teils hängt es vom künstlerischen Standpunkt oder von den Kosten ab. Disney hat mehr an Geld zu verfügung gehabt und konnnte so einige Misserfolge abfangen.

    (Ich sehe auch immer mehr. Sogar jetzt auch die Fehler. Bei mittlerweile über 150 Fehlern konnte ich aber nicht wegschauen)

  • Hab grad ein Youtube Video gefunden, wo Christopher Lee unter anderem über seine Synchronisation für den Film spricht, mit ein paar Szenen, wie er grad dabei ist, ins deutsche zu synchronisieren.

    [YOUTUBE]<object width="480" height="385"><param name="movie" value="Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen."></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen." type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="480" height="385"></embed></object>[/YOUTUBE]

    Falls es mit dem einbetten wieder nicht funktioniert hat;
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    I have turned the world upside down. AND I HAVE DONE IT ALL FOR YOU! I am exhausted from living up to your expectations. Isn't that generous?

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