Ganz abgesehen davon solltest gerade du als Kunsthistorikerin wissen, dass Fälschungen in Museen selten als solche gekennzeichnet werden, sei es aus Unwissenheit oder mit unlauteren Absichten (nur die wenigsten - oftmals hoch-subvetionierten - Museen geben zu, dass sie sich auf des Steuerzahlers oder der Spender/Förderer Kosten haben übers Ohr hauen lassen). Daher bleiben Fälschungen vielfach stillschweigend und unverändert in Ausstellungen hängen, nur bei besonders spektakulären Fällen kommt es (manchmal) ans Licht der Öffentlichkeit. Dazu kommt, dass tausende Bilder teilweise seit Jahrzehnten keiner erneuten kunsthistorischen Analyse unterworfen wurden, die die Echtheit anhand neuer Ermittlungsmethoden und dem Heranziehen von Erkenntnissen mit anderen entlarvten Fälschungen erneut bestätigt. Da wird auch einfach grundsätzlich von einer einwandfreien Originalität ausgegangen.
Das stimmt SO einfach nicht. Ich weiß nicht, wer immer wieder Berichte veröffenticht, dass die Museen ihre Bilder nur hin und wieder "kritisch begutachten" würden - in Museen wird permanent über die dort vorhandenen Bilder (und auch Gegenstände) geforscht - das ist der Job der dort arbeitenden Kuratoren.
Natürlich gibrt es immer wieder Zuschreibungsänderungen (--> Goya, Rembrandt ist ein anderes Beispiel), aber das hängt mit der Arbeit dieser Künstler und dem "Zeitgeist" zusammen. Für Rembrandt war es ein "echter" Rembrandt, wenn das Bild aus seiner WErkstatt hervorging, unabhängig davon, ob nun er oder einer seiner Gehilfen gemalt hat.
Auch tauschen immer mal wieder, aber doch eher selten, Fälschungen auf - die werden dann aber von den Museen tatsächlich offen als solche gekenntzeichnet. Ich arbeite viel in und mit Museen und kenne keines, das so unseriös wäre Fälschungen nicht zu kennzeichnen.
Der Begriff "Fälschung" ist aber auch genau definiert und diese Definition weicht in der Öffentlichkeit (Presse, Medien) ab und wird dort oft falsch verwendet. Rembrandts "Mann mit dem Goldhelm" ist z.B. keine Rembrandt-Fälschung, auch wenn er heute (momentan) nicht als echter "Rembrandt" gilt. Gleiches gilt für den Goya-Koloss, es ist eine Werkstattarbeit, und es "Fälschung" zu nennen wäre nicht korrekt (nur hat der Schreiberling von der Süddeutschen das nicht kapiert, weil er von Kunst, dem Museumsbetrieb, Kunstgeschichte und dem Kunstmarkt vermutlich soviel Ahnung hat wie ich von Kernphysik).
DAs ist eine igs. sehr komplizierte Angelegenheit.
Der Punkt ist aber, dass Fälschungen trotzdem immer nur dann angefertigt werden, wenn es jemandem Geld bringt. Wenn Rose einen (damals als Maler) unbekannten Picasso käuft, dann ist der nicht gefälscht. Es fälscht ja auch niemand den unbekannten Straßenkünstler xyz, der an irgendeinem Urlaubsort Portraits von Touristen anfertigt.